Rheinische Post Mettmann

Diese Schätze lagern im Tresor der Stadt

Das Goldene Buch der Stadt Wülfrath und die Amtskette der Bürgermeis­terin sind von hohem ideellen Wert.

- VON TANJA BAMME

WÜLFRATH Im Tresor des Wülfrather Rathauses lassen sich ganz besondere Schätze finden. Einer dieser Schätze ist das Goldene Buch der Stadt, das 2001 vom damaligen Bürgermeis­ter Ulrich Eilebrecht in Auftrag gegeben wurde. „Ein Vorgängerb­uch haben wir im Stadtarchi­v nicht gefunden. Deshalb gehen wir davon aus, dass es das erste und bisher einzige Goldene Buch der Stadt ist“, verrät Stadtarchi­var Axel Bayer.

Doch wer darf sich in dem in Leder gebundenen und mit dem Stadtwappe­n versehenen Buch verewigen? Auch hierüber gibt es keine klaren Aussagen. „Auf Nachfragen bei anderen Kommunen bekam ich die Antwort, dass allein der Bürgermeis­ter entscheide­n darf, wer sich in das Buch einträgt.“Und so ist die Anzahl der Unterschri­ften, die auf wichtige Stadtbesuc­he und Empfänge hinweisen, auch 18 Jahre nach Einführung des Goldenen Buches noch recht übersichtl­ich. Einer der letzten Einträge handelt von der Eröffnung des Panoramara­dwegs im Jahr 2011. Auch der Besuch von König Philippe, dem König der Belgier, war es Wert, eine Seite des rot umbundenen Buches bereitzuha­lten. Bürgermeis­terin Claudia Panke sucht man auf den Seiten bisher jedoch vergebens. Absoluter Unterschri­ften-Spitzenrei­ter hingegen ist der noch immer amtierende Landrat Thomas Hendele, der eine Vielzahl der offizielle­n Besuche und Empfänge mitbegleit­ete. So einfach kreuz und quer über die Seite zu schreiben, ist übrigens nicht erlaubt. Fein säuberlich und im Bestfall möglichst mittig sollte der Amts- oder Würdenträg­er seinen Schriftzug platzieren. „Im Anschluss lassen wir den Eintrag auf der Seite dokumentie­ren. Dies geschieht extern und in Schönschri­ft“, erklärt Franca Calvano vom Büro der Bürgermeis­terin.

Doch nicht nur das Goldene Buch nimmt Raum im städtische­n Tresor ein. Auch die Bürgermeis­ter(innen)kette lässt sich dort finden. Ein Schmuckstü­ck, das die Verwaltung vor so einige Rätsel gestellt hat. Mittlerwei­le steht fest, dass die Kette am 4. September 1964 ein Geschenk an den damaligen Bürgermeis­ters Hans Hüser von einem Wülfarther Ehrenbürge­r war. Grund war dessen

80. Geburtstag. Auch ist die Künstlerin des außergewöh­nlichen Schmuckstü­cks vor wenigen Tagen ermittelt worden. „Es handelt sich um ein Werk der weltberühm­ten Kölner Kunstschmi­edin Elisabeth Treskow, die im Jahr 1938 die Oberbürger­meisterket­te der Stadt Essen sowie 1955 die Amtskette der Stadt Köln entwarf“, weiß Calvano. „Wir recherchie­ren aktuell, wann unsere Kette entstanden sein könnte.“Auch die insgesamt 22 Steine auf der Kette lassen Fragen offen. Könnte es sich vielleicht sogar um polierten Kalkstein handeln?

Oft kommt das doch recht schwere Schmuckstü­ck übrigens nicht zum Einsatz. „Nur zu offizielle­n Stadtempfä­ngen, wenn Stadtpartn­erschaften erneuert werden oder ein Bürgermeis­ter sein Amt neu antritt“, verrät die Verwaltung­smitarbeit­erin. Vor einigen Jahren wurde der Kette noch ein Querversch­luss zugefügt. „Somit sitzt sie auch bei zierlichen Personen besser und verrutscht nicht.“

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FOTO: TANJA BAMME Stadtarchi­var Axel Bayer recherchie­rt aktuell die Herkunft der Amtskette, die im Jahr 1964 der Stadt Wülfrath geschenkt wurde.

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