Der kölsche Grandseigneur
Bekannt ist den meisten Menschen als der Grandseigneur des rheinischen Entertainments – als Kätzjersänger, Entertainer, Confrencier und Moderator ist der Kölner auf vielen Bühnen zu Hause. Doch Sebus ist auch bis heute ein engagierter Zeitzeuge und das auf vielen Bühnen, wenn es darum geht, an Krieg und den Terror der NS-Herrschaft zu erinnern und nachfolgende Generationen zu ermutigen, sich für den Frieden und gegen rechtspopulistische Tendenzen einzusetzen. Seine Erinnerungen an die Zeit der Schreckensherrschaft und des Zweiten Weltkrieges wurde im Zeitzeugenarchiv des NS-Dok vor 14 Jahren in Form eines langen Interviews festgehalten. Die Zeit zwischen der Machtergreifung der Nazis und den Nachkriegsjahren nimmt eine wichtige Rolle im neuen Buch von über Ludwig Sebus ein, genauso wie seine Rolle heute als Zeitzeuge und Mahner. Die Biografie erscheint Ende dieser Woche im Kölner Dabbelju Verlag. „Es ging mir darum, das Leben in die Zeit einzuordnen, in der es stattfindet. Insofern ist es auch ein politisches Buch geworden“, sagt Frangenberg. Die Menschen, die sich heute noch an die Zeit von Gewaltherrschaft und Krieg erinnern könnten, seien weniger geworden. Es geht Frangenberg auch um die Verbindung des von Sebus Erlebten mit den schlechten Entwicklungen in der Jetztzeit. Als Künstler spielt für Sebus auch immer die kölsche Mundart eine wichtige Rolle. Er singt auf Kölsch, als alle Kollegen schon ins Hochdeutsche übergewechselt waren und in einer Zeit, als Kölsch zu reden, ziemlich verpönt war. Jedes Jahr erzählt er eine oder zwei neue kölsche Geschichten. Von Sebus selbst gibt es viel Lob für das neue Buch über sein Leben: „Der flüssige Schreibstil regt zum Weiterlesen an, auch weil Helmut es vermieden hat, Dinge nur aufzuzählen und aneinanderzureihen. Das Buch ist ein Spiegelbild der damaligen Zeit, das aber auch dazu anregt, sich mit heutigen Entwicklungen näher zu befassen. Und es ist ein außergewöhnlich gut recherchiertes Buch geworden.“