Wenn das Lastenrad einfach nicht passen will
Lastenräder liegen im Trend. Die Stadt ist dafür allerdings noch nicht ausgelegt: Straßen sind zu eng, Fahrradkeller zu klein. Ein Lastenradler aus Gerresheim hat ein noch größeres Problem in seiner Gegend.
Alle reden über E-Scooter, dabei gibt es noch ein anderes Verkehrsmittel, das langsam Düsseldorfs Straßen erobert: das Lastenrad. Manchmal sieht man Handwerker, die sich und ihr Material auf einem solchen Fahrrad mit Ladefläche transportieren. Viel häufiger anzutreffen ist bislang die Variante für den Kindertransport: Zwei bis drei Kleinkinder schauen fröhlich aus dem Passagierraum im vorderen Teil des überlangen Fahrrads, während Mutter oder Vater trampeln muss.
Ob diese Art der Fortbewegung wirklich die Zukunft für urbane Räume ist, wie derzeit oft zu lesen ist? Klar, als abgaslose Alternative zum Auto liegen die Räder in Zeiten von Klimanotstand und Stickoxid-Grenzüberschreitung im Trend. Andererseits sind sie wahnsinnig sperrig. Aus Unterbilk, unserem Eindruck nach die Düsseldorfer Lastenrad-Hochburg, berichtet eine Leserin, dass Lastenrad-Mamas und -Papas das neue Feindbild für Autofahrer seien. Denn die breiten Räder lassen sich in engen Straßen kaum überholen. Zu den Herausforderungen für Lastenrad-Pioniere dürfte auch die Suche nach einem sicheren Stellplatz gehören. Die Gefährte sind deutlich zu teuer, um sie einfach irgendwo abzustellen, sprengen aber die Maße vieler Fahrradkeller.
Die Großstädte sind also noch nicht bereit für das Lastenrad. Wenn das Verkehrsmittel wirklich ein Zukunftsmodell werden soll, muss die Infrastruktur angepasst werden – genau wie für die E-Scooter. Ein schönes Beispiel, woran es hakt, schickt uns Leser Rolf Ribbert aus Gerresheim. Der nennt ein Lastenrad sein Eigen, das er sich als Beitrag zum Luft- und Klimaschutz gekauft hat – übrigens unterstützt von Fördermitteln des Landes NRW, das die Verbreitung der Räder vorantreiben will.
Wenn Ribbert aber an der Bergischen Landstraße die Straße überqueren will, hat er ein Problem: Sein Rad ist länger als die Verkehrsinsel zwischen Schienen und Straße. Ribbert berichtet ärgerlich, dass er von Rheinbahn-Fahrern weggeklingelt wurde. Denen muss man natürlich zugutehalten, dass sie eine Kollision vermeiden wollten. Fest steht: Gerresheims Straßen sind noch nicht bereit für die Trends im Straßenverkehr. RP-Leser Rolf Ribbert besitzt ein Lastenrad. Für die Verkehrsinsel an der Bergischen Landstraße ist das Gefährt zu lang.