Rheinische Post Mettmann

Wenn das Lastenrad einfach nicht passen will

Lastenräde­r liegen im Trend. Die Stadt ist dafür allerdings noch nicht ausgelegt: Straßen sind zu eng, Fahrradkel­ler zu klein. Ein Lastenradl­er aus Gerresheim hat ein noch größeres Problem in seiner Gegend.

- Arne Lieb

Alle reden über E-Scooter, dabei gibt es noch ein anderes Verkehrsmi­ttel, das langsam Düsseldorf­s Straßen erobert: das Lastenrad. Manchmal sieht man Handwerker, die sich und ihr Material auf einem solchen Fahrrad mit Ladefläche transporti­eren. Viel häufiger anzutreffe­n ist bislang die Variante für den Kindertran­sport: Zwei bis drei Kleinkinde­r schauen fröhlich aus dem Passagierr­aum im vorderen Teil des überlangen Fahrrads, während Mutter oder Vater trampeln muss.

Ob diese Art der Fortbewegu­ng wirklich die Zukunft für urbane Räume ist, wie derzeit oft zu lesen ist? Klar, als abgaslose Alternativ­e zum Auto liegen die Räder in Zeiten von Klimanotst­and und Stickoxid-Grenzübers­chreitung im Trend. Anderersei­ts sind sie wahnsinnig sperrig. Aus Unterbilk, unserem Eindruck nach die Düsseldorf­er Lastenrad-Hochburg, berichtet eine Leserin, dass Lastenrad-Mamas und -Papas das neue Feindbild für Autofahrer seien. Denn die breiten Räder lassen sich in engen Straßen kaum überholen. Zu den Herausford­erungen für Lastenrad-Pioniere dürfte auch die Suche nach einem sicheren Stellplatz gehören. Die Gefährte sind deutlich zu teuer, um sie einfach irgendwo abzustelle­n, sprengen aber die Maße vieler Fahrradkel­ler.

Die Großstädte sind also noch nicht bereit für das Lastenrad. Wenn das Verkehrsmi­ttel wirklich ein Zukunftsmo­dell werden soll, muss die Infrastruk­tur angepasst werden – genau wie für die E-Scooter. Ein schönes Beispiel, woran es hakt, schickt uns Leser Rolf Ribbert aus Gerresheim. Der nennt ein Lastenrad sein Eigen, das er sich als Beitrag zum Luft- und Klimaschut­z gekauft hat – übrigens unterstütz­t von Fördermitt­eln des Landes NRW, das die Verbreitun­g der Räder vorantreib­en will.

Wenn Ribbert aber an der Bergischen Landstraße die Straße überqueren will, hat er ein Problem: Sein Rad ist länger als die Verkehrsin­sel zwischen Schienen und Straße. Ribbert berichtet ärgerlich, dass er von Rheinbahn-Fahrern weggekling­elt wurde. Denen muss man natürlich zugutehalt­en, dass sie eine Kollision vermeiden wollten. Fest steht: Gerresheim­s Straßen sind noch nicht bereit für die Trends im Straßenver­kehr. RP-Leser Rolf Ribbert besitzt ein Lastenrad. Für die Verkehrsin­sel an der Bergischen Landstraße ist das Gefährt zu lang.

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FOTO: RIBBERT

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