Charmanter Ausf lug nach Weimar
Wenn man heutzutage an das deutsche Bauhaus denkt, kommen einem vermutlich zuerst die strengen, klaren Formen der Kunstrichtung in den Sinn. Doch zur Zeit ihrer Gründung im Jahr 1919 stellten die Kunstschule und ihre Lehren eine revolutionäre und skandalöse Veränderung der bis dahin elitären Szene dar. Diesem interessanten Thema widmete sich Lars Kraume („Der Staat gegen Fritz Bauer“) in seiner neuen Miniserie „Die Neue Zeit“(Vortag, 20.15 Uhr, ARTE), die ihren Fokus in der ersten Folge auf den Bauhaus-Gründer Walter Gropius (August Diehl) und die Studentin Dörte Helm (Anna Maria Mühe) legte. Dabei gelang es besonders dem überzeugenden und authentischen Schauspieler-Ensemble, die Zuschauer schon früh in seinen Bann zu ziehen. Neben den sympathischen Charakteren und den spannenden Entwicklungen innerhalb der ersten Folge faszinierten außerdem die zwischenmenschlichen Beziehungen: So verstanden sich Dörte Helm und Walter Gropius derart gut, dass man das Anbahnen einer Liebesgeschichte vermuten konnte. Spannend waren auch die Konflikte zu beobachten, die sich zwischen der alteingesessenen Künstler-Elite Weimars und den in ihren Augen „radikalen“Vorstellungen Gropius’ andeuteten. Dieser Handlungsstrang versprach einiges an Drama und kam auch in der anschließenden zweiten und dritten Episode entscheidend zum Tragen. Alles in allem, bot die erste Folge durchgängig gute Unterhaltung und machte damit Lust auf mehr. So schaffte es der Auftakt der Serie durchaus, bisherige Sichtweisen auf das Bauhaus zu verändern und positiv zu beeinflussen. (ar)