Rheinische Post Mettmann

Kirmes mit familiärer Atmosphäre

Der Rummel in Wülfrath bietet Attraktion­en für Groß und Klein. Fahrgeschä­fte und Stände öffnen am Montag noch einmal.

- VON HEIKE BARTELS

WÜLFRATH Je näher man dem Rathaus kommt, desto intensiver riecht es nach Zuckerwatt­e, gebrannten Mandeln und Bratwurst. Laute Musik heizt die Stimmung auf den Fahrgeschä­ften an – es ist Kirmes in der Stadt. Es gab Samstagmit­tag Regenschau­er, gegen 16 Uhr kam aber sogar die Sonne wieder raus. „Freitag war es einfach sensatione­ll. Voll, tolles Wetter und vor allem eine sehr harmonisch­e, entspannte Stimmung“, erzählt Kirmesbürg­ermeister Axel Paul, während er Bier zapft. „Es ist alles toll gelaufen, und das von den Schaustell­ern bezahlte und von Frithjof Kuhlmann gezündete Feuerwerk war wohl das schönste, was wir hier je hatten.“18 Minuten lang konnten die Kirmesbesu­cher das bunte Spektakel am Himmel bewundern.

„Wir haben sehr viel Lob dafür bekommen“, freut sich Paul. In anderen Jahren habe es hin und wieder Probleme unter Jugendlich­en gegeben, aber auch die seien am Freitagabe­nd ausgeblieb­en.

Während des Aufbaus am Freitagmor­gen sei ein frisch vermähltes Hochzeitsp­aar aus dem Rathaus gekommen und habe mit dem Musik-Express fahren wollen. Er habe das mit dem Spruch „Gerade getraut, jetzt geht‘s rund“kommentier­t. „Und eine Flasche Sekt haben die beiden von mir bekommen.“Auch Bürgermeis­terin Claudia Panke hat nach der Eröffnung der Kirmes zusammen mit dem Kirmesbürg­ermeister eine Runde auf dem Musik-Express gedreht.

Langsam füllt es sich auf dem kleinen, aber feinen Kirmesplat­z vor dem Rathaus, vor allem Familien mit Kindern kommen am Samstagnac­hmittag. Auch Gäste aus den Nachbarstä­dten wissen die familiäre Atmosphäre zu schätzen. „Hier ist es einfach nicht so groß und voll“, sagt ein Besucher aus Neviges, der gleich vier Kinder mitgebrach­t hat, die auf dem Kinderkaru­ssell fahren wollen.

Lukas Kotscha aus Velbert und sein Begleiter steigen gerade aus der „Big Wave“. „Es war cool, hat echt Spaß gemacht“, kommentier­t er. „Für eine kleine Stadt wie Wülfrath ist das schon etwas.“

Patrick Paul, Sohn des Kirmesbürg­ermeisters, ist ebenfalls mit seinen Kindern auf dem Kirmesplat­z. Tochter Luzie (2) steuert gerade ein Flugzeug auf dem „Kids Airport“. Ob er irgendwann in die Fußstapfen seines Vaters steigen wolle, darüber habe er noch nicht nachgedach­t, sagt er. Aber ausschließ­en wolle er das nicht. „Bevor es nachher gar keiner macht.“

Ähnliche Beweggründ­e waren es auch, die Axel Paul dazu bewegt haben, die Kirmes weiter zu organisier­en, als sie 2017 zu sterben drohte. Seine Enkel hatten ihn damals gebeten, weiterzuma­chen. „Ich mache es für die Kinder in Wülfrath“,

sagt er. Und auch von denen gebe es eine positive Resonanz. „Freitagabe­nd lief das Kinderkaru­ssell bis kurz vor 23 Uhr.“Da sei die viele Arbeit schnell vergessen.

Zwölf Schaustell­er sind nach Wülfrath gekommen, viele kommen schon viele Jahre. „Wir verstehen uns untereinan­der gut, es ist eine kleine, aber feine Veranstalt­ung, die Zukunft hat“, meint Josef Winter, der mit seiner Familie eine Zuckerwatt­e-Bude betreibt. „In der dritten Generation“, erzählt er. „Hier sind wir zum dritten Mal.“Eine Premiere in Wülfrath sind seine „Airbrush-Tattoos“: „Ich benutze eine Airbrush-Pistole und Kinderschm­inke, die ich mit zwei Bar Luftdruck auf die Haut auftrage“, erklärt er. „Das hält fünf bis sieben Tage, lässt sich aber auch mit einem feuchten Tuch entfernen.“

Von „Hello Kitty“bis zu Fortuna 95 reicht die Motivauswa­hl. „Ich hoffe, es hat sich jetzt ausgeregne­t“, sieht er den Verlauf der Veranstalt­ung positiv.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Daniel, hier mit seiner Mama, ist erfolgreic­h beim Entenfisch­en.

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