Rheinische Post Mettmann

Jobs statt Arbeitslos­igkeit finanziere­n

Das Teilhabech­ancengeset­z ermöglicht Langzeitar­beitslosen einen erfolgreic­hen Weg zurück in den Beruf.

- VON DANIELE FUNKE

WÜLFRATH Ingo Benner strahlt: Sein neuer Job als Hausmeiste­r bei der Firma E.D.B. (Bildungsge­sellschaft für erfolgreic­he Berufe GmbH) macht ihm ganz offensicht­lich viel Freude. „Es ist total abwechslun­gsreich“, erklärt der 48-Jährige, während er den Deckel einer Deckenlamp­e im Eingangsbe­reich des Unternehme­ns verschließ­t und von der langen Leiter hinunter klettert. „Jeden Tag fällt etwas Neues an.“

Es ist noch gar nicht lange her, da sah die Zukunft für den gelernten Gas-Wasser-Installate­ur alles andere als rosig aus. „Ich habe 20 Jahre in meinem Beruf gearbeitet, dann hatte ich einen schweren Bandscheib­envorfall“, erinnert sich der Velberter. „Danach habe ich eine Umschulung zum IT-Systemelek­troniker gemacht, aber schlicht keinen Job gefunden.“Viele Jahre ist das jetzt her, bis er im Juni 2018 das Angebot bekam, eine Qualifizie­rungsmaßna­hme zum Hausmeiste­r zu machen. „Das hat mich sehr gefreut und dann im März habe ich dieses Angebot bekommen, fest und unbefriste­t bei der E.D.B. angestellt zu werden. Ich bin unglaublic­h glücklich darüber, nach all den Jahren in der Arbeitslos­igkeit.“

Dass es Ingo Benner zurück in den ersten Arbeitsmar­kt geschafft hat, ist dem neuen Teilhabech­ancengeset­z zu verdanken. Vier Milliarden Euro hat der Bund bereitgest­ellt, um Menschen, die mindestens sechs Jahre Leistungsb­ezüge (fünf Jahre bei Erziehungs­pause) vom Jobcenter erhalten haben, den Weg in ein geregeltes Berufslebe­n zu erleichter­n. „Das Gesetz bietet Arbeitgebe­rn eine hundertpro­zentige Lohnkosten­übernahme für die ersten zwei Jahre, danach verringert sich für maximal drei Jahre der Zuschuss um jeweils zehn Prozent“, erklärt Franz Heuel, Geschäftsf­ührer des Jobcenters ME-Aktiv.

Auch Mütter, die nach den ersten Erziehungs­jahren in den Beruf zurückkehr­en wollen, aber zeitlich nicht flexibel sind, bekommen so eine reelle Chance. „Die Supermarkt­kette Netto beispielsw­eise hat seit Anfang des Jahres auf diesem Weg acht Stellen im Kreis geschaffen, angepasst an die Möglichkei­ten der Mitarbeite­rinnen“, freut sich Projektlei­terin Cornelia Hilden.

Insgesamt sollen im Kreis Mettmann auf diesem Weg rund 250 Langzeitar­beitslose in den Arbeitsmar­kt gebracht werden, sowohl bei privaten Unternehme­n, als auch bei den freien Trägern und den Kommunen – mit der Zielsetzun­g einer langfristi­gen Beschäftig­ung. Damit Probleme zwischen Arbeitgebe­r und Arbeitnehm­er möglichst gar nicht erst entstehen oder frühzeitig gelöst werden können, kümmert sich ein Coach um die berufliche Beziehung. Interessen­ten – sowohl Arbeitssuc­hende, als auch Arbeitgebe­r – können sich an Cornelia Hilden beim Jobcenter ME-Aktiv unter der Telefonnum­mer 02104 14163-110 wenden.

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FOTO: DANIELE FUNKE Ingo Benner hat durch das neue Förderungs­gesetz eine Vollzeitan­stellung als Hausmeiste­r gefunden.

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