Jobs statt Arbeitslosigkeit finanzieren
Das Teilhabechancengesetz ermöglicht Langzeitarbeitslosen einen erfolgreichen Weg zurück in den Beruf.
WÜLFRATH Ingo Benner strahlt: Sein neuer Job als Hausmeister bei der Firma E.D.B. (Bildungsgesellschaft für erfolgreiche Berufe GmbH) macht ihm ganz offensichtlich viel Freude. „Es ist total abwechslungsreich“, erklärt der 48-Jährige, während er den Deckel einer Deckenlampe im Eingangsbereich des Unternehmens verschließt und von der langen Leiter hinunter klettert. „Jeden Tag fällt etwas Neues an.“
Es ist noch gar nicht lange her, da sah die Zukunft für den gelernten Gas-Wasser-Installateur alles andere als rosig aus. „Ich habe 20 Jahre in meinem Beruf gearbeitet, dann hatte ich einen schweren Bandscheibenvorfall“, erinnert sich der Velberter. „Danach habe ich eine Umschulung zum IT-Systemelektroniker gemacht, aber schlicht keinen Job gefunden.“Viele Jahre ist das jetzt her, bis er im Juni 2018 das Angebot bekam, eine Qualifizierungsmaßnahme zum Hausmeister zu machen. „Das hat mich sehr gefreut und dann im März habe ich dieses Angebot bekommen, fest und unbefristet bei der E.D.B. angestellt zu werden. Ich bin unglaublich glücklich darüber, nach all den Jahren in der Arbeitslosigkeit.“
Dass es Ingo Benner zurück in den ersten Arbeitsmarkt geschafft hat, ist dem neuen Teilhabechancengesetz zu verdanken. Vier Milliarden Euro hat der Bund bereitgestellt, um Menschen, die mindestens sechs Jahre Leistungsbezüge (fünf Jahre bei Erziehungspause) vom Jobcenter erhalten haben, den Weg in ein geregeltes Berufsleben zu erleichtern. „Das Gesetz bietet Arbeitgebern eine hundertprozentige Lohnkostenübernahme für die ersten zwei Jahre, danach verringert sich für maximal drei Jahre der Zuschuss um jeweils zehn Prozent“, erklärt Franz Heuel, Geschäftsführer des Jobcenters ME-Aktiv.
Auch Mütter, die nach den ersten Erziehungsjahren in den Beruf zurückkehren wollen, aber zeitlich nicht flexibel sind, bekommen so eine reelle Chance. „Die Supermarktkette Netto beispielsweise hat seit Anfang des Jahres auf diesem Weg acht Stellen im Kreis geschaffen, angepasst an die Möglichkeiten der Mitarbeiterinnen“, freut sich Projektleiterin Cornelia Hilden.
Insgesamt sollen im Kreis Mettmann auf diesem Weg rund 250 Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt gebracht werden, sowohl bei privaten Unternehmen, als auch bei den freien Trägern und den Kommunen – mit der Zielsetzung einer langfristigen Beschäftigung. Damit Probleme zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer möglichst gar nicht erst entstehen oder frühzeitig gelöst werden können, kümmert sich ein Coach um die berufliche Beziehung. Interessenten – sowohl Arbeitssuchende, als auch Arbeitgeber – können sich an Cornelia Hilden beim Jobcenter ME-Aktiv unter der Telefonnummer 02104 14163-110 wenden.