Grupello schlüpft unters Dach von Droste
Durch den Zusammenschluss entsteht nach dem Tod von Bruno Kehrein der größte Buchverlag der Landeshauptstadt.
Frohe Kunde für alle Leser und Autoren: Der traditionsreiche Grupello-Verlag hat wieder eine Zukunft. Er wird künftig in der Mittag-Verlagsgesellschaft weitergeführt, die zur Droste-Verlagsgruppe gehört. Seit dem plötzlichen Tod von Bruno Kehrein Anfang Mai dieses Jahres war völlig ungeklärt, wie es mit dem von ihm 1990 gegründeten und geführten kleinen, aber feinen Buchverlag weitergehen könnte. Einzelne Buchhandlungen hatten zwischenzeitlich sogar mit dem Abverkauf von Grupello-Büchern begonnen.
Diese Unsicherheiten sind nun auch im Sinne Kehreins auf gute Weise gelöst, da die Geschäftsführer Manfred Droste und sein Sohn Felix Droste mit dem Grupello-Chef freundschaftlich verbunden waren. Man schätzte einander auch in dem Bemühen, gutes Lesefutter unters Volk zu bringen.
Wie sieht der neue Grupello-Verlag jetzt aus? Zunächst einmal wie der alte. Das liegt zum einen daran, dass nach dem Tod von Bruno Kehrein die Geschäfte ruhen mussten und wegen der ungeklärten Zukunft auch keine neue Weichen fürs neue Programm gestellt werden konnten. Das wird nicht allzu sehr auffallen, weil ein großes Buchprojekt nach vielen Jahren intensiver Arbeit zum Abschluss kommen wird – ein Architekturbuch für Feinschmecker: das erstmals ins Deutsche übertragene Werk von Jacques François Blondels (1705–1774) zum Schlösserbau. Ein Standardwerk damals, das 1737/38 erschien und nach dessen Ausführungen auch Schloss Benrath entstand. Ein opulentes, zweibändiges Werk mit zahlreichen Kupferstichen des Autors und etlichen großen Klapptafeln.
Grupello hat aber auch eigene Klassiker, die ebenfalls fortgeführt werden. Das sind vor allem die Quizboxen im Quadrat zu Städten, Regionen und Persönlichkeiten. Fast 100 gibt es davon schon, und manche von ihnen erlebten eine siebte Auflage. In mancherlei Hinsicht passt das zur erfolgreichen Droste-Buchreihe der „Glücksorte“. Eine Überlegung könnte nach den Worten des Droste- und zukünftigen Grupello-Geschäftsführers Jürgen Kron sein, dass sich beide Reihen künftig ergänzen oder aufeinander abgestimmt werden könnten. Für die
Der Droste Buchverlag wurde 1933 gegründet. Er veröffentlicht derzeit etwa 80 Neuerscheinungen pro Jahr. Der Grupello-Verlag – 1990 gegründet – publizierte jährlich 30 Bücher.
Im Verlag der Mittag-Bücherei, später Droste-Verlag, erschien 1933 „Die Feuerzangenbowle“von Heinrich Spoerl. Das war die Geburtsstunde des Buchverlages. 2019 erscheint bei Droste eine Neuauflage der „Feuerzangenbowle“(248 Seiten, 20 Euro, Nachwort von Stefan Born) – in der inzwischen 106. Auflage.
neue Ausrichtung will man sich ausreichend Zeit lassen. „Grupello 2023“heißt der Arbeitstitel zu diesem Projekt, bei dem auch das verlegerische Motto von Bruno Kehrein bedeutsam bleiben soll: „Schöne Bücher für kluge Leser“.
Konkret geändert haben sich in diesen Tagen schon die sogenannten Arbeitsplatzverhältnisse. Die langjährige Lebensgefährten von Bruno Kehrein, Lektorin und Alleinerbin des Verlags Melanie Florin, ist mit dem Grafikdesigner Uwe Schaffmeister in die Droste-Räume am Martin-Luther-Platz eingezogen. Dort wird künftig das neue Programm entstehen. Optimistisch schaue sie jetzt wieder in die Zukunft von Grupello, sagt Florin; sie betont aber auch, dass dies nach dem Tod Kehreins ohne die Unterstützung von Autoren wie auch der Familie Droste kaum möglich gewesen sei. Die 54-jährige Melanie Florin wird für ihre künftige Verlagsarbeit ihre Leitung der Direct Art Gallery in der Carlstadt abgeben.
Zusammen mit Droste hat Düsseldorf damit wieder einen großen Buchverlag, der einen Schwerpunkt mit Düsseldorf und dem Rheinland hat. Droste und Grupello werden dadurch ein starker Heimatverlag im besten Sinne des Wortes sein – zusätzlich mit Büchern, die über den Tellerrand weiter hinausschauen.
Die Grupello-Autoren wurden am Freitag über den Zusammenschluss informiert. Und sichtbar für die Branche wird er Mitte Oktober: In Frankfurt wird Droste auf der weltgrößten Buchmesse erstmals auch Grupello-Werke präsentieren.