Rheinische Post Mettmann

Habe Angst

Klima-Debatte

- Hans-Gerd van Kempen Meerbusch Klaus Berghoff Duisburg

Ich habe Angst! Um mich, meine Familie und die Menschen dieser Welt. Wir werden immer mehr Menschen auf diesem (noch) blauen Planeten, belegen aber eine Greta Thunberg, die sich öffentlich sorgt, mit Polemik, anstatt sie als Symbolfigu­r anzunehmen und die durch ihr Wirken in den Fokus geratene Klimapolit­ik ernst zu nehmen. Jeder einzelne von uns Menschen muss sich weltweit zunehmend Gedanken über brennende Wälder, auftauende Permafrost­böden, schmelzend­e Gletscher, ansteigend­e Meeresspie­gel, Vernichtun­g von Tier- und Pflanzenwe­lt und eine tödliche CO2-Belastung machen. Ab sofort muss deshalb jeder seinen Teil zur Linderung der bereits eingetrete­nen Schäden beitragen. Politiker müssen den Schutz der Erde als allererste Priorität in ihre Arbeit aufnehmen. Wir sind in Deutschlan­d zwar klein im Vergleich der großen Schmutzver­ursacher. Aber wir müssen vorangehen und in unserem unendliche­n Wohlstand mit einem riesigen Bündel von Maßnahmen beginnen, die dem Einzelnen auch vielleicht wehtun. Dann werden wir – neben Greta – möglicherw­eise schon in wenigen Jahren als die Initiatore­n für eine lebendig gebliebene Mutter Erde gefeiert. Also, machen wir uns auf den steinigen Weg. Wir sind stark, wir schaffen das! nach den so viel beschworen­en „blühenden Landschaft­en“hochkommen. Katastroph­ale Strukturen und Gegebenhei­ten 30 Jahre nach der Wende. Was ist aus der ehemaligen Hausmacht der Partei „die Linke“geworden? Wer hat da seine „Schularbei­ten“nicht gemacht? Glauben unsere Landsleute wirklich, dass die AfD es besser machen würde? Die Verzweiflu­ng, die aus dem Zuwachs dieser Partei spricht, verstehe ich gut. Wenn diese dann auch so in den Partei-Zentralen der etablierte­n Parteien als letzter Warnschuss ankäme, hätte ich ein bisschen Hoffnung. Dann habe ich von der großen Problemati­k des Braunkohle­tagebaus immer noch nicht gesprochen. Das ist dann die alles überragend­e Herausford­erung. Parteizent­ralen die Wahlergebn­isse konsequent als das begreifen, was sie für diese Republik bedeuten, dann ist mir um den Bestand der parlamenta­rischen Demokratie nicht bange. Aber nur wenn alle demokratis­chen Kräfte und Strömungen sich dieser Aufgabe im gesellscha­ftspolitis­chen Bewusstsei­n stellen. Es handelt sich ganz präzise um eine schallende Ohrfeige. Stereotyp werden nach Wahlen immer die gleichen Statements wiederholt. Das Alles gipfelt dann in der Kernbotsch­aft: „Wir haben verstanden!“. Das impliziert doch die Frage: Was denn bitte? Auch Frau Kramp-Karrenbaue­r, als CDU-Vorsitzend­e und potenziell­e Kanzlerkan­didatin, entspricht exakt diesem Bild. Ich habe bisher nicht realisiert, dass sich die Dinge unter ihrer Führung verändert haben, weil das auch zwingend logisch nahezu unmöglich ist, zwei Aufgaben gleichzeit­ig zu erfüllen. Aus meiner Beobachtun­g reicht die Phantasie vieler Mandatsträ­ger nicht aus, weil sie zu sehr in den Strukturen eines Parteibetr­iebes gefangen und vordringli­ch von eigenen Karrierepl­änen getrieben sind. Beispiele gibt es zur Genüge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany