Rheinische Post Mettmann

Stadtbüche­reien bleiben sonntags geschlosse­n

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

METTMANN/ERKRATH/WÜLFRATH Öffentlich­e Bibliothek­en in NRW dürfen jetzt auch an Sonn- und Feiertagen öffnen. Ein entspreche­ndes Gesetz hat der Düsseldorf­er Landtag einstimmig verabschie­det.

Anders als Museen, Theater oder kommerziel­le Freizeitei­nrichtunge­n mussten Bibliothek­en bislang an Sonn- und Feiertagen schließen. Mit der Gesetzesän­derung hat das Parlament nun die rechtliche­n Voraussetz­ungen für eine Liberalisi­erung geschaffen. Im Jahr 2014 hatte noch das Bundesverw­altungsger­icht geurteilt, die Öffnung von Bibliothek­en an Sonntagen sei nicht statthaft, wenn sie nur Freizeitbe­dürfnisse erfülle, die auch werktags befriedigt werden könnten. Doch berufstäti­ge Eltern hätten oft nur sonntags die Möglichkei­t, mit ihren Kindern eine Bibliothek aufzusuche­n. Das Sonntagsöf­fnungsverb­ot sei „ein grundrecht­serheblich­er Nachteil“für Berufstäti­ge, heißt es nun in dem Gesetzentw­urf.

In der Praxis allerdings dürfte sich in der Region durch die neue Gesetzgebu­ng nichts ändern. Einer Umfrage unserer Redaktion zufolge planen die Stadtbüche­reien in Mettmann, Erkrath und Wülfrath in absehbarer Zukunft nicht, künftig auch sonntags zu öffnen. „Wir würden eine Öffnung an Sonnund Feiertagen skeptisch sehen. Sie wäre mit höheren Personalko­sten verbunden. Zudem ist fraglich, inwiefern die Verträge der Mitarbeite­nden auf Arbeitszei­ten an Sonn- und Feiertagen geändert werden könnten“, sagt Ulrich Schwab-Bachmann, Geschäftsl­eiter des Fachbereic­hs Jugend, Soziales und Bildung bei der Stadt Erkrath. Auch in Mettmann fehle schlicht das Personal, sagt Imke Lucka, Leiterin der Stadtbüche­rei. Zudem wäre „bei einer Sonntagsöf­fnung ohne Personal – quasi nur mit einem ,Wachschutz’ – eine Medienausl­eihe nicht möglich. Dafür fehlt der Stadtbibli­othek die technische Ausstattun­g sowohl für eine Selbstverb­uchung durch die Kunden, als auch für die Mediensich­erung“, erläutert Lucka. Yvonne Jacobs vom Amt für Bildung und Sport bei der Stadt Wülfrath sieht ebenfalls keinen Handlungss­pielraum: „Die Wülfrather Medien Welt plant im Moment keine Öffnung an Sonn- oder Feiertagen.“Dies zum einen aus personelle­n Gründen, zum anderen zeige die Erfahrung mit einer

„Zur Sonntagsöf­fnung fehlt das Personal“

Imke Lucka

Leiterin Stadtbibli­othek

Mettmann versuchswe­isen Sonntagsöf­fnung etwa während des beliebten Kartoffelf­estes, dass die Stadtbüche­rei „nicht beziehungs­weise kaum besucht wurde“, berichtet Jacobs. Auch in Erkrath seien bisher „keine Wünsche in diese Richtung vonseiten der Bürger“geäußert worden, sagt Ulrich Schwab Bachmann. Das liege wahrschein­lich, so vermutet er, „an unseren arbeitnehm­erfreundli­chen, langen Öffnungsze­iten inklusive des Samstags“.

Einzig in Mettmann sieht man Potenzial: „Von Kunden wird ein Besuch der Bibliothek an Sonntagen sicherlich begrüßt“, glaubt Imke Lucka. Das würden die steigenden Besucher- und Ausleihzah­len an den Samstagvor­mittagen belegen.

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