Fortuna zeigt sich selbst, wie es geht
Das 1:0 gegen Mainz bringt nicht nur wichtige Punkte im Abstiegskampf, die Leistung ist eine Bestätigung für das Konzept der Düsseldorfer.
DÜSSELDORF Es sind noch fünf Minuten zu spielen, da wird Friedhelm Funkel zum Animateur. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf nimmt seine Hände über den Kopf, klatscht heftig und schaut auffordernd ins Publikum. Die Fans in der Arena stehen bereits, machen nun noch lauter Alarm. Wenige Momente später ist es geschafft: Fortuna hat mit dem 1:0 gegen den FSV Mainz 05 ihren zweiten Saisonsieg gefeiert. Es sind wichtige drei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga – und es ist ein gelungener Auftakt in die Dreier-Serie gegen direkte Konkurrenten. Mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken wollen die Düsseldorfer nun in Paderborn und gegen Köln nachlegen. Die Gründe des Erfolges gegen Mainz:
Funkel setzte gegen die Rheinhessen auf ein 5-2-3, das offensiv als 3-4-3 interpretiert wurde. „Dieses System mit einem Innenverteidiger mehr hat uns allen Sicherheit gegeben. Jeder konnte voll draufgehen, wir waren sehr präsent, weil wir wussten, dass immer eine Absicherung da ist. Es war sehr richtig, auch nach der Roten Karte so weiterzuspielen“, sagte Andre Hoffmann. „Ich kann mir vorstellen, dass das auch in den kommenden Wochen eine Option sein wird.“Funkel wollte sich darauf nicht festlegen, freute sich aber, dass sein Team das erste Mal in dieser Saison zu Null spielte und „defensiv über die kompletten 90 Minuten souverän verteidigt“hat.
Beim 1:3 bei Hertha BSC hatte Fortuna all das, was sie in den vergangenen Jahren ausgezeichnet hatte, vermissen lassen: Einsatzbereitschaft und Zweikampfstärke. „Wir haben in der Länderspielpause klar als Ziel gesetzt, uns wieder richtig in die Zweikämpfe zu hauen. Das war heute ab der ersten Sekunde da“, sagte Hoffmann. „Es war ein Sieg des Willens. Wir sind nicht bekannt dafür, einen Gegner spielerisch zu zerlegen. Wir haben es erzwungen.“Wenn es nach den Verantwortlichen geht, sollen die spielerischen Elemente, die Fortuna in der Vorsaison zusätzlich auf den Platz brachte, auch nach und nach wieder implementiert werden. Doch zunächst geht es darum, sich über die Grundtugenden und Erfolgserlebnisse wieder Selbstvertrauen zu erarbeiten.
Verlässlicher Torjäger Fünf Tore in acht Spielen, nur Timo Werner (6) und Robert Lewandowski (12) haben in dieser Saison häufiger getroffen als Rouwen Hennings. Der 32-Jährige setzte den Ball nach einer Flanke von Niko Gießelmann perfekt ins Netz. „Er kann die Bälle auch mit dem Kopf wunderbar platzieren. Das ist sehr stark“, erklärte Funkel. Und weil das so stark ist, bekommt Hennings nun einen neuen Vertrag über das Jahr 2020 hinaus. „Das ist nur noch eine Formalität. Wir haben uns so geeinigt, dass beide Seiten glücklich sind“, sagte Sportvorstand Lutz Pfannenstiel. Hennings hatte im September öffentlich seinen Unmut darüber bekundet, dass er nur einen Einjahresvertrag angeboten bekommen hat. Nun scheinen beide Parteien zu einer Einigung gekommen zu sein.
Mit Ruhe zum Ziel Fortuna spielte die komplette zweite Halbzeit nach dem berechtigten Platzverweis gegen Edimilson Fernandes in Überzahl. Doch Funkel änderte sein System nicht. „Ein paar Jungs haben in der Halbzeit auch gesagt: Trainer, jetzt bloß nicht das System wechseln“, verriet Funkel, der ohnehin so weiterspielen lassen wollte. Die Düsseldorfer taten sich zwar mit dem vielen Ballbesitz schwer, fanden keine Lösungen, waren nur nach Standardsituationen gefährlich, doch am Ende wurde das Team für seinen steten Druck, ohne in Panik zu geraten, belohnt. Hoffmann versprach für die kommenden Wochen: „Wir werden keinen Deut nachlassen.“