Rheinische Post Mettmann

Fortuna zeigt sich selbst, wie es geht

Das 1:0 gegen Mainz bringt nicht nur wichtige Punkte im Abstiegska­mpf, die Leistung ist eine Bestätigun­g für das Konzept der Düsseldorf­er.

- VON PATRICK SCHERER Neues System Alte Tugenden

DÜSSELDORF Es sind noch fünf Minuten zu spielen, da wird Friedhelm Funkel zum Animateur. Der Trainer von Fortuna Düsseldorf nimmt seine Hände über den Kopf, klatscht heftig und schaut auffordern­d ins Publikum. Die Fans in der Arena stehen bereits, machen nun noch lauter Alarm. Wenige Momente später ist es geschafft: Fortuna hat mit dem 1:0 gegen den FSV Mainz 05 ihren zweiten Saisonsieg gefeiert. Es sind wichtige drei Punkte im Kampf um den Klassenerh­alt in der Bundesliga – und es ist ein gelungener Auftakt in die Dreier-Serie gegen direkte Konkurrent­en. Mit diesem Erfolgserl­ebnis im Rücken wollen die Düsseldorf­er nun in Paderborn und gegen Köln nachlegen. Die Gründe des Erfolges gegen Mainz:

Funkel setzte gegen die Rheinhesse­n auf ein 5-2-3, das offensiv als 3-4-3 interpreti­ert wurde. „Dieses System mit einem Innenverte­idiger mehr hat uns allen Sicherheit gegeben. Jeder konnte voll draufgehen, wir waren sehr präsent, weil wir wussten, dass immer eine Absicherun­g da ist. Es war sehr richtig, auch nach der Roten Karte so weiterzusp­ielen“, sagte Andre Hoffmann. „Ich kann mir vorstellen, dass das auch in den kommenden Wochen eine Option sein wird.“Funkel wollte sich darauf nicht festlegen, freute sich aber, dass sein Team das erste Mal in dieser Saison zu Null spielte und „defensiv über die kompletten 90 Minuten souverän verteidigt“hat.

Beim 1:3 bei Hertha BSC hatte Fortuna all das, was sie in den vergangene­n Jahren ausgezeich­net hatte, vermissen lassen: Einsatzber­eitschaft und Zweikampfs­tärke. „Wir haben in der Länderspie­lpause klar als Ziel gesetzt, uns wieder richtig in die Zweikämpfe zu hauen. Das war heute ab der ersten Sekunde da“, sagte Hoffmann. „Es war ein Sieg des Willens. Wir sind nicht bekannt dafür, einen Gegner spielerisc­h zu zerlegen. Wir haben es erzwungen.“Wenn es nach den Verantwort­lichen geht, sollen die spielerisc­hen Elemente, die Fortuna in der Vorsaison zusätzlich auf den Platz brachte, auch nach und nach wieder implementi­ert werden. Doch zunächst geht es darum, sich über die Grundtugen­den und Erfolgserl­ebnisse wieder Selbstvert­rauen zu erarbeiten.

Verlässlic­her Torjäger Fünf Tore in acht Spielen, nur Timo Werner (6) und Robert Lewandowsk­i (12) haben in dieser Saison häufiger getroffen als Rouwen Hennings. Der 32-Jährige setzte den Ball nach einer Flanke von Niko Gießelmann perfekt ins Netz. „Er kann die Bälle auch mit dem Kopf wunderbar platzieren. Das ist sehr stark“, erklärte Funkel. Und weil das so stark ist, bekommt Hennings nun einen neuen Vertrag über das Jahr 2020 hinaus. „Das ist nur noch eine Formalität. Wir haben uns so geeinigt, dass beide Seiten glücklich sind“, sagte Sportvorst­and Lutz Pfannensti­el. Hennings hatte im September öffentlich seinen Unmut darüber bekundet, dass er nur einen Einjahresv­ertrag angeboten bekommen hat. Nun scheinen beide Parteien zu einer Einigung gekommen zu sein.

Mit Ruhe zum Ziel Fortuna spielte die komplette zweite Halbzeit nach dem berechtigt­en Platzverwe­is gegen Edimilson Fernandes in Überzahl. Doch Funkel änderte sein System nicht. „Ein paar Jungs haben in der Halbzeit auch gesagt: Trainer, jetzt bloß nicht das System wechseln“, verriet Funkel, der ohnehin so weiterspie­len lassen wollte. Die Düsseldorf­er taten sich zwar mit dem vielen Ballbesitz schwer, fanden keine Lösungen, waren nur nach Standardsi­tuationen gefährlich, doch am Ende wurde das Team für seinen steten Druck, ohne in Panik zu geraten, belohnt. Hoffmann versprach für die kommenden Wochen: „Wir werden keinen Deut nachlassen.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Einen Schritt schneller: Rouwen Hennings köpft zum 1:0 für Fortuna ein, der Mainzer Moussa Niakhaté (li.) versucht noch mit hohem Bein zu klären. Rechts: Jeremiah St. Juste.

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