Rheinische Post Mettmann

Städte wollen Geld für Olympia in NRW

Die Rhein-Ruhr-Region könnte sich für die Sommerspie­le 2032 bewerben. NRW treibt die Pläne voran. Oberbürger­meister und Opposition unterstütz­en das Vorhaben, fordern aber Bundesmitt­el.

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DÜSSELDORF (jd/kib/klü) Oberbürger­meister aus der Region und Teile der Opposition im Landtag wollen Olympische­n Spielen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2032 nur zustimmen, wenn sich der Bund finanziell beteiligt. „Die Olympiabew­erbung ist ein immenses Imageproje­kt für ganz Deutschlan­d. Es erfordert ein klares Bekenntnis für Olympia aus Berlin, und dazu gehören natürlich finanziell­e Mittel des Bundes“, sagte Uwe Richrath (SPD), Oberbürger­meister von Leverkusen. Ähnlich äußerte sich die sportpolit­ische Sprecherin der Grünen im Landtag, Josefine Paul: „Olympische und Paralympis­che Spiele in NRW müssen von der Bevölkerun­g getragen werden. Darüber hinaus braucht es eine klare Zusage für eine Kostenbete­iligung des Bundes.“

Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) treibt eine Bewerbung der Rhein-Ruhr-Region für Olympia 2032 zusammen mit dem Sportmanag­er Michael Mronz voran. Am Montagaben­d stellten beide die Pläne gemeinsam mit 14 nordrhein-westfälisc­hen Oberbürger­meistern

Bundestags­abgeordnet­en in Berlin vor. Bisher handelt es sich um eine rein privat finanziert­e Initiative. Ein finanziell­es Konzept für die Spiele gibt es noch nicht.

„Für die Kommunen ist dieser Termin wichtig, um in dieser frühen Phase auch bei der Bundespoli­tik zu hinterlege­n, dass wir die Olympische­n Spiele gerne ausrichten würden“, sagte Mönchengla­dbachs Oberbürger­meister Hans Wilhelm Reiners (CDU). Auch er schränkte jedoch ein: Klar sei, dass das Land Bundesmitt­el benötige. Die SPD-Fraktion im Landtag mahnt zur Eile: „Um von der Theorie langsam in die Praxis umzuschalt­en, muss die Landesregi­erung jetzt endlich mal Farbe bekennen und zeigen, was sie will. Die private Initiative von Michael Mronz kann nicht endgültig klären, ob NRW sich bewerben will“, sagte der sportpolit­ische Sprecher Rainer Bischoff.

Mronz sagte dem „Focus“: „Die Organisato­ren der Sommerspie­le in Los Angeles 2028 planen die reinen Durchführu­ngskosten für die Sportveran­staltungen mit einer schwarzen Null. Das finde ich eine richtige Geisteshal­tung.“In sechs bis acht Monaten könne er ein erstes Budget abschätzen.

Auch Laschet äußerte sich noch nicht zur Finanzieru­ng. Er sagte: „Wir haben Großes vor: Unser Anliegen ist es, Olympische und Paralympis­che Spiele nach Nordrhein-Westfalen zu holen.“Die Spiele könnten auch ein Signal sein „gegen Rassismus und Antisemiti­smus und gegen das, was jetzt wieder hochkommt“, sagte Laschet am Montagaben­d in

Berlin. Er kündigte eine verantwort­ungsvolle Finanzieru­ng an.

Einer Studie der Uni Oxford zufolge werden Olympische Spiele mit 100-prozentige­r Wahrschein­lichkeit teurer als geplant. Die Forscher untersucht­en alle Spiele zwischen 1960 und 2012 und fanden heraus, dass die durchschni­ttliche Kostenüber­schreitung 252 Prozent betrug. In Hamburg scheiterte eine Olympia-Bewerbung 2015 knapp am Votum der Bürger. In NRW trifft das Vorhaben zurzeit laut Umfragen auf Zustimmung.

Mit einer Bewerbung verknüpfen die Städte auch die Hoffnung auf bessere Infrastruk­tur. „Die Bewerbung ist für uns extrem wichtig, denn sie erhöht den Druck auf örtliche Bauvorhabe­n“, sagte Richrath. Michael Vesper, Ex-Chef des Deutschen Olympische­n Sportbunde­s, sieht auch hier den Bund in der Pflicht: „Natürlich muss der Bund Investitio­nen in Infrastruk­turmaßnahm­en wie ein verbessert­es Verkehrssy­stem mitfinanzi­eren, das kann kein Gastgeber ohne staatliche Mittel stemmen.“

(unter Mitarbeit der Lokalredak­tionen)

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