Rheinische Post Mettmann

Blinde wollen strengere Regeln für E-Scooter in Städten

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DÜSSELDORF (atrie) Der 15. Juni 2019 hat viele deutsche Innenstädt­e verändert. Seitdem fahren und stehen Hunderte E-Roller in Köln, Düsseldorf und anderen Städten. Die Kritik wächst – auch, weil es immer wieder kracht und viele Nutzer verbotener­weise mit dem Roller auf dem Gehweg fahren. Nun schaltet sich auch der Paritätisc­he Wohlfahrts­verband ein. Verbandsch­ef Ulrich Schneider sagt, es sei für Blinde in den Städten gefährlich geworden, seit die E-Roller unterwegs sind.

„Es darf nicht sein, dass die Nutzung der öffentlich­en Gehwege für diese Personen zur Zumutung wird“, schreibt er in einem Brief an Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU). Schneider fordert ein Verbot der Roller, zumindest, bis die Kommunen die „chaotische Situation“im Griff haben.

Besonders gefährdet sind sehbehinde­rte Menschen. Viele Fahrzeuge werden mitten auf den Gehwegen abgestellt. Trotz Blindensto­ck registrier­en Sehbehinde­rte die Roller oft zu spät. „Erst kürzlich wäre ich in Köln beinahe gegen mehrere Roller gelaufen, die an einer Hauswand abgestellt wurden“, sagt Diana Droßel, Vorsitzend­e des Blinden- und Sehbehinde­rtenverein­s Nordrhein. Zudem sei es schwer, heranfahre­nde Scooter zu hören. Für ein Verbot ist Droßel nicht – wohl aber für strengere Regeln, die dann auch eingehalte­n werden. „Auf dem Gehweg dürfen sie ja gar nicht fahren, aber viele

Leute machen das trotzdem.“Denkbar sei auch eine Art Führersche­in, den Nutzer machen müssen, bevor sie auf den Roller steigen dürfen.

Das Bundesverk­ehrsminist­erium hat den Eingang des Briefes bestätigt. Auf Anfrage unserer Redaktion heißt es, die Anliegen des Verbandes nehme man sehr ernst, das Schreiben sei in Bearbeitun­g.

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