Rheinische Post Mettmann

Zwist unter Brüdern

Früher passte kein Blatt zwischen die britischen Prinzen. Jetzt äußert sich Harry so deutlich wie nie über eine wachsende Distanz zu William: „Wir sind derzeit sicherlich auf unterschie­dlichen Pfaden.“

- VON VIVIAN CHANG UND CHRISTOF BOCK

WINDSOR (dpa) Kenner des britischen Königshaus­es tuscheln schon seit Monaten über einen Zickenkrie­g zwischen Kate und Meghan, der einen Keil zwischen die Prinzen William und Harry getrieben habe. Bisher ließen die Royals Berichte über Spannungen unter den Brüdern vornehm unkommenti­ert und lächelten alles weg. Jetzt kommt die Kehrtwende. „Er hat sein Schweigen gebrochen“, jubelt die „Sun“.

Harry sagt in einem Interview des britischen Senders ITV über das einst innige Verhältnis zu seinem Bruder William (37): „Wir sind derzeit sicherlich auf unterschie­dlichen Pfaden.“Der 35-Jährige äußert sich in einem am Sonntagabe­nd ausgestrah­lten Dokumentar­film. Zugleich betont er, er werde immer für William da sein – und umgekehrt.

Bisher waren es eher Indizien, die auf Risse unter Dianas Söhnen hindeutete­n. Palastexpe­rten machen Kate (37) und Meghan (38) dafür verantwort­lich. Angeblich tobt eine harte Konkurrenz unter den beiden Mittdreißi­gerinnen. Zunächst zogen Prinz Harry und Herzogin Meghan im Frühjahr aus dem Kensington-Palast in London, auf dessen Grundstück sie mit William und Kate gelebt hatten. Sie wohnen seither in der Nähe von Königin Elizabeth II. (93) in Windsor.

Auch der Social-Media-Auftritt der Paare wurde aufgespalt­en. Der einst gemeinsame Twitter-Account wird nun nur noch im Namen von Kate und William geführt. Harry und Meghan, die im Mai 2018 geheiratet hatten, sind jetzt ausschließ­lich auf Instagram unter der Marke „Sussex“vertreten. Presseanfr­agen werden nicht mehr vom selben Team beantworte­t.

Im Juni kündigten der Herzog und die Herzogin von Sussex (so ihre offizielle­n Titel) dann auch noch an, sie wollten ihre eigene Stiftung gründen – und somit ihr soziales Engagement stärker von William und

Kate trennen. Zusammenar­beiten wollen sie aber weiterhin im Bereich psychische Gesundheit, die den Queen-Enkeln ein besonderes Anliegen ist.

Meghans Ansehen hinter den Palastmaue­rn ist nicht ganz klar. Sie gelte als überheblic­her Sturkopf, der sich nicht immer an die royalen Spielregel­n halte, heißt es in Berichten. Doch nie werden Ross und Reiter für solche Behauptung­en genannt – stets ist lediglich von „Quellen“die Rede.

Trotz allem gelten Harry und William als enge Vertraute. Noch zu seiner Hochzeit vor eineinhalb Jahren wählte Harry seinen großen Bruder als Trauzeugen – so wie er es einst bei ihm und Kate war.

Britische Medien spekuliere­n nun, dass das Sussex-Paar zeitweise das Vereinigte Königreich verlassen könnte: Vielleicht ziehen sie in Meghans Heimatland USA – oder gar nach Afrika? Dieser Kontinent hat es sowohl Harry als auch Meghan angetan. Beide haben eine starke Affinität zu dem Kontinent.

Die Gründe für die Spannungen sieht Harry in seiner Rolle als Prinz und als Mitglied der königliche­n

Familie sowie in dem Druck, unter dem seine Familie stehe: „Es passieren unweigerli­ch Dinge, aber wir sind Brüder. Wir werden immer Brüder sein.“Das klingt nach Scherben. „Wir sehen uns nicht mehr so oft wie früher, da wir so beschäftig­t sind“, sagt Prinz Harry über sein Verhältnis zu seinem Bruder. „Aber ich liebe ihn sehr, und der Großteil (der Spekulatio­nen) ist aus dem Nichts entstanden.“Als Brüder habe man gute und schlechte Tage.

Harry war im September mit Meghan und ihrem ersten Kind Archie in Südafrika zu Besuch. Allein reiste er nach Angola, Botsuana und Malawi weiter. Er selbst war im südlichen Afrika in diversen Umweltund Tierschutz­projekten aktiv und nennt die Region seine zweite Heimat. Der Dokumentar­film des Senders ITV „Harry & Meghan: An African Journey“(Harry & Meghan: Eine afrikanisc­he Reise) wurde am Sonntagabe­nd ausgestrah­lt.

„Es passieren unweigerli­ch Dinge, aber wir sind Brüder. Wir werden immer Brüder sein“

Prinz Harry

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FOTO: DPA Dicke Luft im britischen Königshaus: Zwischen Prinz Harry (2.v.l.) und Prinz William kriselt es, auch Herzogin Meghan (l.) und Herzogin Kate verstehen sich nicht so gut.

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