Rheinische Post Mettmann

Ein Vater des Punk erzählt

Glen Matlock, Gründungsm­itglied der Sex Pistols, kommt ins Haus der Universitä­t.

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(henl) Bereits zum fünften Mal organisier­t Rudi Esch nun schon seine Electricit­y-Konferenz. Was als großangele­gtes Event mit viel Musik und Podiumsdis­kussionen 2015 im Congress Center begann, findet am 26. Oktober eine Nummer kleiner im Haus der Universitä­t statt. Geblieben ist die Idee, die Geschichte der Popmusik über Zeitzeugen zu erzählen. Denn der ehemalige Krupps-Bassist Esch kennt sich mit Oral-History-Erzählunge­n aus. Sein Buch „Electri_City – Elektronis­che Musik aus Düsseldorf“, in dem viele Düsseldorf­er Musikgröße­n zu Wort kommen, wurde in den deutschen Feuilleton­s als wichtiges Zeugnis der deutschen Musikgesch­ichte gelobt.

„Ich freue mich sehr, dass mit Glen Matlock ein Gründungsm­itglied der Sex Pistols zu Gast sein wird“, sagt Esch. Matlock, der 1977 durch Sid Vicious ersetzt wurde, ist als Songschrei­ber für die großen Hits der „ersten Punkband der Welt“mit veranwortl­ich. Matlock wird im Gespräch mit Esch ausführlic­h über die Anfänge und Einflüsse des Punk Auskunft geben.

Neben zwei wilden Jahren als Bürger- und Medienschr­eck arbeitete Matlock auch in Vivienne Westwoods und Malcom McLarens Laden „Sex“. Dieses kleine Geschäft auf der Londoner King‘s Road gilt als die Keimzelle der Punkbewegu­ng. Dort gab es die passende Mode zur Musik, dort trafen sich die Musiker, und von dort aus eroberten die Sex

Pistols mit ihrem rohen und rotzigen Charme die Musikgesch­ichte. Auch im „Sex“arbeitete der zweite Stargast der Konferenz.

„Jordan Mooney kommt mit ihrer Autobiogra­phie ‚Defying Gravitiy‘ zu uns“, sagt Rudi Esch. Bereits im vergangene­n Jahr habe die Punk-Ikone einen Vortrag gehalten, jetzt sei ihr Buch aber endlich fertig, so Esch. Pamela Rooke, so Mooneys bürgerlich­er Name, war im London der späten 70er Jahre als Model, Schauspiel­erin und Musik-Managerin tätig. Mit ihren platin-blonden, zu Spitzen gegeelten Haaren und geschminkt­en Waschbär-Augen war sie damals das modische Aushängesc­hild der Bewegung. Im Haus der Universitä­t wird Rooke aus ihrem Buch lesen.

„Ich will, dass Musik ernst genommen und diskutiert wird, ich finde diese Musealisie­rung gut“, sagt Rudi Esch. Gerade ist er wieder auf der Suche nach Zeitzeugen der Musikgesch­ichte.

Denn Esch wird im nächsten Jahr einen neuen Band über deutsche Musikgesch­ichte herausbrin­gen. Thema diesmal werden die 70er Jahre zwischen Disco, Schlager und Krautrock sein. Dafür hat er erst kürzlich ein dreistündi­ges Interview mit Frank Farian in Miami geführt und auch mit dem Schlager-Produzente­n Jack White gesprochen. „Das Buch will ich dann nächstes Jahr auf der Buchmesse vorstellen“, sagt Esch. Auch für die sechste Ausgabe seiner Electricit­y-Konferenz hat Esch schon einen Gast. „Mit John Holmstrom kommt der Cartoonist der Ramones“, sagt Esch. So ergibt sich die Thematik für 2020 ganz von selbst, denn es wird die Punk-Bewegung rund um den New Yorker Club CBGB‘s im Mittelpunk­t stehen.

Info Electricit­y-Konferenz, 26. Oktober, ab 15 Uhr, Haus der Universitä­t, Eintritt frei

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IMAGO IMAGES ?? Gitarrist Glen Matlock kommt nach Düsseldorf.
FOTO: JOEL GOODMAN/ IMAGO IMAGES Gitarrist Glen Matlock kommt nach Düsseldorf.

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