Rheinische Post Mettmann

Jeanette Biedermann ist wieder zurück

Gerade hat die Musikerin ihr Album „DNA“veröffentl­icht. Am 8. Februar ist sie zu Gast im Carlswerk Viktoria.

- VON STEPHAN EPPINGER Jeanette Biedermann

KÖLN Erfolgreic­h geworden durch eine der beliebtest­en deutschen Daily-Soaps, feierte Jeanette Biedermann um die Jahrtausen­dwende nicht nur als Schauspiel­erin Erfolge, auch musikalisc­h holte sie zahlreiche Auszeichnu­ngen. Nach einer Schaffensp­ause als Solo-Künstlerin kehrt Jeanette Biedermann nach zehn Jahren mit neuen Songs zurück und geht ab Januar 2020 mit ihrem Album „DNA“auf Tour. Am 8, Februar ist Biedermann zu Gast im Carlswerk Viktoria an der Schanzenst­raße in Mülheim.

Das neue Album hat den Titel „DNA“- wie kam es dazu?

Wenn man nach dem Titel für ein neues Album sucht, ist man mitten drin in der Produktion und hat das Ziel bereits in Sicht. Da fällt es oft schwer, seine gesamte Welt in ein oder zwei Worte zu packen. Mir fiel plötzlich „Das neue Album“als Titel ein und die Abkürzung DNA war erstaunlic­h. Ich wusste sofort, das ist es, das ist meine musikalisc­he DNA. Überrascht war ich dann nur, dass die Backstreet Boys ausgerechn­et auch diesen Titel für ihr Album gewählt hatten. Aber jeder hat ja seine ganz eigene DNA und so sind wir bei dem Titel geblieben.

Wie persönlich ist das Album?

Biedermann Das ist sicher mein bislang persönlich­stes Album geworden. Ich hatte das Gefühl, sagen zu müssen, was mir alles bedeutet. Die Songs sind in einer Situation entstanden, die sehr emotional und tief für mich war und noch immer ist.

Wie kam es zum Wechsel von englischen zu deutschen Texten?

Biedermann Die Frage nach der Sprache hat sich für mich bei meinem Soloalbum nicht gestellt. Ich habe ja mit dem Trio Ewig neun Jahre lange deutschspr­achige Musik gemacht. Aktuell liegt das Projekt auf Eis, da unser dritter Mann inzwischen zweifacher Papa geworden ist und bis auf Weiteres nur für seine Familie da sein will. Für mich und Jörg ergab sich daraus ein sehr tiefes Loch, eine Ära war zu Ende gegangen. Jeder hat sich beruflich zurückgezo­gen. Ich habe selbst Theater gespielt, aber die Sehnsucht nach Musik war weiter da. Und irgendwann habe ich begonnen, neue Songs zu schreiben und es war, wie wenn sich eine Blockade aufgelöst hätte. Das war eine sehr produktive Phase, die vor drei Jahren begonnen hat.

Was haben Sie im Vergleich zur früheren Solokarrie­re verändert?

Biedermann Ich achte mehr auf meine Auszeiten und mute mir keine Doppelbela­stung wie damals das Drehen für die Serie und die Arbeit an neuen Songs mehr zu. Entweder mache ich das eine oder das andere. Ich will offener und ehrlicher zu mir sein. Ich sitze hier so, wie ich bin, das macht vieles leichter.

Ein Song trägt den Titel „Mutterstad­t“. Wie wichtig ist Ihnen die Heimat?

Biedermann Mutterstad­t ist für mich die Basis, der Ort, an dem die Leute sind, die man liebt. So eine Basis ist wichtig, um sich frei fühlen zu können.

Ihre Eltern sind aus der DDR über die Botschaft in Prag in den Westen geflohen. Welche Erinnerung­en habe Sie noch daran?

Biedermann Was das damals wirklich bedeutet hat, konnte ich erst erfassen, als ich älter war. Bei der Flucht war ich damals ja gerade mal neun Jahre alt. Ich bin stolz, dass meine Eltern Teil der friedliche­n Revolution in der DDR waren. Das hat auch mich mutig und stark gemacht. Es hat mir gezeigt, was im Leben wirklich wichtig ist. Damals war ein Tagesausfl­ug nach Prag angekündig­t worden. Mehr konnten mir meine Eltern ja nicht sagen, damit ich mich nicht verplapper­e. Trotzdem hatte ich damals ganz intuitiv eine Tasche gepackt, mit allem was mir wichtig war.

Wann haben Sie es dann erfahren?

Biedermann Kurz bevor wir die Botschaft

in Prag betreten haben. Da war es extrem voll zu dem Zeitpunkt, als wir angekommen sind. Die Situation war noch sehr bedrohlich.

Es ist heute für Jugendlich­e nur schwer vorstellba­r, was damals passiert ist.

Biedermann Aber es ist an uns, diese Geschichte­n weiterzuer­zählen, nur so kann das Erlebte in der kommenden Generation weiterlebe­n. Unsere Großeltern haben uns ja auch die Geschichte­n vom Krieg erzählt, den sie erlebt haben. Das war wichtig für mich. Das ist Teil des Songs „Deine Geschichte“. Es geht darum, wie mir mein inzwischen verstorben­er Vater seine Geschichte­n erzählt hat, die ich immer geliebt habe und die mir jetzt fehlen.

Was erwartet die Fans bei der Tour?

Biedermann Das neue Album „DNA“steht ganz klar im Mittelpunk­t bei der Tour. Es wird auch Ewig-Songs, Stücke aus „Sing my Song“und natürlich auch „Rock my Life“geben.

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Nach gut zehn Jahren Pause nimmt die Berlinerin Jeanette Biedermann ihre Solokarrie­re mit ihrem neuen Album „DNA“wieder auf.

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