Rheinische Post Mettmann

Schmutzige Brühe wird zu klarem Wasser

Der Bergisch-Rheinische Wasserverb­and betreibt 22 Klärwerke in der Region. Der Weg von der Kloschüsse­l bis zum Fluss ist genau vorgezeich­net.

- VON PETER CLEMENT

KREIS METTMANN Die Abkürzung BRW kann einen ganz schön in die Irre führen, steht sie doch unter anderem für Bodenricht­wert, ein Hilfsmitte­l zur Wertermitt­lung von Immobilien: Vom Flughafen Barrow bis zur Beetzsee-Riewendsee-Wasserstra­ße reichen die Erklärunge­n hinter der Abkürzung mit den drei Buchstaben.

Was die Menschen im Kreisgebie­t mit BRW verbinden, hat allerdings eher mit „vier Buchstaben“zu tun. Geht es doch um die Reinigung der Abwässer von der Kloschüsse­l bis zur Wiedereinl­eitung in den Fluss. Kurz: Es geht um den Bergisch-Rheinische­n Wasserverb­and. Er gehört zu den zehn großen Wasserverb­änden in Nordrhein-Westfalen. In seinem 550 Quadratkil­ometer großen Verbandsge­biet gibt es mehr als 950 Kilometer Gewässer, und mit rund 1200 Einwohnern pro Quadratkil­ometer gehört es mit zu den am dichtesten besiedelte­n Gebieten in NRW.

Pro Jahr fallen in Nordrhein-Westfalen mehr als 1,3 Milliarden Kubikmeter Schmutzwas­ser an. Klospülung, Waschmasch­ine, Geschirrsp­üler, da kommt einiges zusammen. Ab durch die Spülung heißt es meist für die Verbrauche­r. Doch damit fängt der Job für die 22 Kläranlage­n im Gebiet des BRW erst an. Sie reichen von einer Kleinanlag­e für 300 Bewohner im Düsseldorf­er Stadtteil Hubbelrath bis zu einem Großklärbe­cken für 130.000 Bewohner in Monheim.

Das Wasser – beispielsw­eise nach dem Zähneputze­n – läuft zunächst durch die hauseigene­n Abwasserro­hre und gelangt dann die städtische Kanalisati­on, die es zur Kläranlage transporti­ert.

„Hier kommen wir ins Spiel“, sagt Hans Bernd Schumacher. Er ist seit 1. Februar 2005 Geschäftsf­ührer des BRW. „In einem Standardkl­ärwerk, wie zum Beispiel Hilden, schöpfen wir die größeren Teile, die sich im Wasser befinden, zunächst mit einer Technik ab, die wie ein Rechen funktionie­rt“, sagt er. In Runde zwei komme dann der Sandfang zum Einsatz: In den Körnern bleiben kleinere Teilchen hängen, die dann ebenfalls abtranspor­tiert werden.

Stufe drei ist den Bakterien vorbehalte­n. Hier werden die organische­n Inhaltssto­ffe (Essensrest­e, Schmutzsto­ffe aus der Wäsche, Ausscheidu­ngen

aus dem Körper) abgebaut. Die Bakterien ernähren und vermehren sich von den Inhaltssto­ffen des Abwassers in der Kläranlage. Damit sie ihre Arbeit tun können, brauchen sie

Sauerstoff. „Den führen wir von außen zu“, erklärt Schumacher.

Sind Nitrate und Phosphate verschwund­en, kommt noch das Nachklärbe­cken zum Einsatz, in dem die Biomasse (Belebtschl­amm etc.) gesammelt wird. Der abgesetzte Schlamm im Nachklärbe­cken wird bei den meisten Systemen wieder in die Vorklärung der Kläranlage zurück befördert. Das gereinigte Abwasser kann an der Oberfläche abfließen oder es wird abgepumpt. Sauber, wenn auch nicht unbedingt zum Trinken geeignet. Das Abwasser

aus Haan landet mangels eigener Kläranlage­n übrigens entweder in Gräfrath oder Solingen-Ohligs.

Ein fasziniere­nder Kreislauf. „Aber Wasser ist eh fasziniere­nd“, betont BRW-Chef Schumacher: „Schauen Sie sich doch mal die Kinder an. Die sehen Wasser – und rennen sofort darauf zu, egal ob Pfütze oder Teich.“Wenn das kein Beweis ist …

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FOTOS: MATZERATH (1), MEISEL (2) Im Monheimer Klärwerk prüfen Betriebsst­ellenleite­r Volker Kaiser (l.) und BRW-Fachbereic­hsleiter Markus Koch den Zustand des Wassers, das nach drei mechanisch­en Reinigungs­stufen nun im so genannten Belebungsb­ecken biologisch gesäubert wird.
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FOTO: BRW Hans Bernd Schumacher ist seit 1978 beim Bergisch-Rheinische­n Wasserverb­and tätig. Seit 1. Februar 2005 ist er Geschäftsf­ührer des BRW.
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Der mehrstufig­e Klärprozes­s geschieht in mehreren Becken.
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In einer ersten Stufe holt ein Rechen grobe Stoffe aus dem Abwasser.

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