Rheinische Post Mettmann

Studium der Psychologi­e in Kiel und Aachen

-

Kindheit Gabriele Birnstein wurde 1955 in Dorsten geboren, wuchs in Schleswig-Holstein auf. Mit Ehemann René Verkaart lebt sie heute in Düsseldorf.

Ausbildung Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung an der Journalist­enschule in München, schrieb für die „Brigitte“. Nach dem Psychologi­e-Studium arbeitete sie zunächst im Bereich Arbeitsorg­anisation. Heute coacht sie unter anderem Paare.

massiv.

BIRNSTEIN Auf den ersten Blick kann man auf so eine Idee kommen. Es gab bei der Grippewell­e 2017/18 allein in Deutschlan­d 25.000 Tote, circa 3000 Menschen sterben in unserem Land in jedem Jahr auf der Straße und 8000 bei Haushaltsu­nfällen. Darüber wird kaum oder gar nicht gesprochen. Und möglich ist auch, dass man in zwei Jahren im Rückblick sagt: Das war schon ein bisschen viel damals. Aber genauso ist denkbar, dass wir ohne die massiven Eingriffe in unsere Freiheit, in unser gewohntes Leben in zwei Wochen italienisc­he Verhältnis­se erleiden müssen, dass unsere Ärzte mangels geeigneter Betten, Entscheidu­ngen über Leben und Tod treffen müssen, die so nicht sein müssten.

Was sagen Sie dem Düsseldorf­er Taxiuntern­ehmer oder Gastronom, der nicht mehr schlafen kann, weil seine Existenz auf dem Spiel steht.

BIRNSTEIN Da bin ich auch erst einmal ratlos. Zum einen muss er die Situation aushalten lernen, wie alle anderen auch. Und dann hilft eigentlich nur der Blick nach vorn: Wo erhalte ich jetzt Hilfeleist­ungen, wie kann ich das beschleuni­gen, wer berät mich, damit ich nichts falsch mache. Es wäre zum Beispiel sehr hilfreich, wenn Vermieter ihren durch die Coronakris­e in finanziell­e Not geratenen Mietern die Miete für ein oder zwei Monate erlassen würden. Das wäre gelebte Solidaritä­t.

Ist das realistisc­h?

BIRNSTEIN. Ja. Ich sehe auch eine Chance in dieser Pandemie. Mein Eindruck ist, dass einige eher etwas egozentrie­rte Menschen sich gerade etwas besinnen und sich wieder mehr ihren Mitmensche­n zuwenden. Wir brauchen einander und können nur gemeinsam überleben.

Wie kommen wir durch die Krise?

BIRNSTEIN Drei Dinge sind wichtig. Achtsamkei­t für uns selbst und unsere Bedürfniss­e, Aufmerksam­keit für andere und die Bereitscha­ft zu helfen und eine gesunde Ablenkung von der Krise, damit wir nicht in eine Panikspira­le geraten.

Jörg Janßen führte das Gespräch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany