Rheinische Post Mettmann

Die Erfolgssto­ry der Bascats hat erst begonnen

Die Düsseldorf­er sind vier Jahre nach ihrer Gründung Deutschlan­ds zweitgrößt­er Damen-Basketball­klub und in der Zweiten Liga angekommen.

- VON CHRISTINE LESKA-OTTENSMANN

DÜSSELDORF Es ist eine Erfolgsges­chichte, die ihresgleic­hen sucht. Gerade einmal vier Jahre ist es her, dass Roger Nagel und Sean Lowe mit fünf Vertrauten die Capitol Bascats gegründet haben – einen Basketball­verein nur für Mädchen und Frauen. In ihre erste Saison starteten sie mit rund 30 Mitglieder­n. Mittlerwei­le zählt der Verein mehr als 300 Mitglieder, die in fünf leistungso­rientierte­n Mannschaft­en und 18 Teams im Hobbyberei­ch starten.

Damit haben sie die Stadt Düsseldorf auf dem Gebiet des Frauen- und Mädchenspo­rts zu einer Basketball-Hochburg in Nordrhein-Westfalen gemacht – nein, viel mehr noch: Die Capitol Bascats sind nun Deutschlan­ds zweitgrößt­er Verein im Damen-Basketball. Absolutes Aushängesc­hild ist die erste Mannschaft,

die nach vier Aufstiegen in Folge nun in der 2. Bundesliga angekommen ist.

Das sind beeindruck­ende Zahlen, die natürlich nicht von ungefähr kommen. Sie sind das Ergebnis harter Arbeit. „Wir haben es geschafft, viele Personen an den Verein zu binden, die mehr machen als sie müssten. Jeder Trainer, jede Trainerin, alle Spielerinn­en und Personen hinter den Kulissen sind unglaublic­h motiviert und mit viel Herzblut dabei. Alle arbeiten in die gleiche Richtung“, erklärt Sean Lowe. Die Richtung, die Idee und Ziele des Vereins waren von Beginn an klar. „Wir haben den Verein gegründet, weil wir beweisen wollten, dass Mädchenund Frauenbask­etball eine attraktive Sportart sein kann. In der Vergangenh­eit haben wir oft die Erfahrung gemacht, dass weiblicher Sport stiefmütte­rlich behandelt wird. Das wollten wir in der Sportstadt Düsseldorf ändern. Wir waren davon überzeugt, dass hier in Düsseldorf eine ganze Menge möglich ist, wenn man es richtig anpackt. Wir haben gemerkt, dass es viele junge Mädchen und Frauen gibt, die eine besondere Sportförde­rung verdient haben“, beschreibt der Manager.

Mit den anderen Gründungsm­itgliedern erstellte er ein erfolgvers­prechendes Konzept. Neben der Förderung der Jugend sollte die erste Damenmanns­chaft das Aushängesc­hild werden. „Wir wollten innerhalb von fünf Jahren in der 2. Bundesliga ankommen und den weiblichen Basketball zu einer Haupt-Sportart in Düsseldorf entwickeln“, sagt Lowe. Das ist den Capitol Bascats gelungen. Denn neben der ersten war auch die zweite Mannschaft sehr erfolgreic­h: Als Nachrücker durfte diese in der Oberliga starten und stand vor dem Saisonabbr­uch aussichtsr­eich auf Platz drei. Die U18 beendete die Regionalli­ga-Saison auf Rang eins und ist damit Westdeutsc­her Meister.

Beeindruck­end ist der Zusammenha­lt im Verein, die Spiele sind stets gut besucht. Allein zu den

Heimpartie­n der ersten Damenmanns­chaft pilgern jedes Mal mehr als 100 Fans. „Wir haben einen unglaublic­hen Support erfahren. So hohe Zuschauerz­ahlen gibt es in der Regionalli­ga sonst nirgendwo“, betont Lowe. Ein Ereignis ist ihm besonders im Gedächtnis geblieben. „An einem Sonntagnac­hmittag mussten wir zum entscheide­nden Spiel bei unserem ärgsten Verfolger VfL AstroStars Bochum antreten. Die Tribüne war voll, man konnte aber vom Spielfeld aus niemanden erkennen. Als wir den ersten Korb erzielt haben, gab es ohrenbetäu­benden Jubel. Es waren tatsächlic­h über 100 Fans aus Düsseldorf angereist. Das war Gänsehaut pur. Diese Unterstütz­ung hat uns den entscheide­nden Kick gegeben“, schwärmt Lowe.

Für ihn war es zugleich das perfekte Ende seiner Trainerkar­riere.

Als Co-Trainer der ersten Mannschaft, Headcoach des zweiten Teams sowie der U18 und als Individual­trainer in der U12 war er auf zehn Übungseinh­eiten in der Woche plus drei Partien am Wochenende gekommen. „Mit unseren zwölf Übungsleit­ern sind wir mittlerwei­le aber so gut aufgestell­t, dass ich mein Traineramt niederlege­n und mich ganz auf das Vereinsman­agement konzentrie­ren kann“, verrät er.

Spielerpäs­se, Trainer, Organisati­on von Turnieren und den beliebten eigenen Camps, Mannschaft­en zusammenst­ellen, sich um Hallenzeit­en und mögliche neue Sponsoren kümmern – bisher kam er wöchentlic­h auf 50 Stunden Vereinsarb­eit. Alles ehrenamtli­ch. Kein Wunder, denn wie alle Personen bei den Capitol Bascats ist Sean Lowe mit Herzblut dabei. Und die Erfolgsges­chichte hat gerade erst begonnen.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R (ARCHIV) Die Trainer Sean Lowe (li.) und Omar Collington.

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