Rheinische Post Mettmann

Düsseldorf­er Brauerei-Feeling für zu Hause

Bei der Schumacher Brauerei können Kunden Bier, Kartoffels­alat und Frikadelle­n mitnehmen, ohne aus dem Auto auszusteig­en.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

STADTMITTE Shaban Aliti arbeitet seit 38 Jahren für die Brauerei Schumacher. Er hat in der Altbier-Manufaktur schon viel mitgemacht, doch die Corona-Pandemie lässt auch ihn noch Neues bei seiner Arbeit kennenlern­en, denn Chefin Thea Ungermann hat sich etwas Besonderes einfallen lassen: Vor dem Brauhaus an der Oststraße wurde am Freitag eine Drive-in-Spur eingericht­et, damit sich die Kunden vor dem Wochenende noch einmal mit Altbier, Latzenbier, Kartoffels­alat und Frikadelle­n versorgen konnten – ohne dafür aus dem Auto auszusteig­en.

„Damit sie ein Brauhaus-Feeling zu Hause haben“, sagt Ungermann.

Gemeinsam mit drei Kollege,n allesamt in blauer Schumacher-Jacke, ist Shaban Aliti für die Kundschaft da. Er trägt einen Mundschutz, damit bei der Bestellung keine Ansteckung­sgefahr besteht. Aliti ist auch für das Kassieren zuständig, die Bezahlung läuft entweder mit Bargeld oder Karte. Außerdem reicht er die Bestellung an die Kollegen weiter. Das Bier wird anschließe­nd schnell aus dem Kühlhänger im Hof und die Speisen aus der Küche geholt, die Ware auf Wunsch kontaktlos beim Gast im Kofferraum verstaut. „In 38 Jahren habe ich so etwas auch noch nicht gemacht. Aber die Menschen sind nett und freuen sich, dass sie weiterhin ihr Bier bekommen – und ein bisschen Trinkgeld gibt es für uns auch“, sagt Aliti. Den besonderen Service nutzen aber nicht nur Autofahrer. „Auch Fußgänger, Fahrradfah­rer und Motorradfa­hrer halten schon einmal schnell an. Nur auf dem E-Scooter war noch keiner da“, berichtet Thea Ungermann.

„Das ist echt eine innovative Idee“, sagt Stammgast Thomas Scholz, der zu Fuß unterwegs ist und Bier und Frikadelle auf die Hand bestellt. Sein Kumpel Nico Giebels sieht das auch so: „Normalerwe­ise treffen wir uns zweimal in der Woche im Schumacher,

aber wenn das jetzt vorerst nicht mehr erlaubt ist, ist die Drivein-Spur eine super Alternativ­e.“

Solche Worte freuen Thea Ungermann. Sie erhält viel Zuspruch für die Idee, spürt in der nicht leichten Corona-Zeit die Freude der Menschen. „Mit dieser Aktion möchten wir unseren Gästen auch signalisie­ren, dass wir für die Wünsche und Anregungen nach wie vor ein offenes Ohr haben“, sagt sie. „Wir sind mit vielen im stetigen Austausch und überlegen immer wieder aufs Neue, welche Aktionen sinnvoll sind.“Mit einem neuen Abholund Lieferserv­ice möchte sie auch Menschen im Home Office und allen anderen, die Entlastung wünschen, entgegenko­mmen. „Wichtig ist es, die im Auge zu haben, die ihre Wohnung nicht verlassen können und dürfen“, sagt Ungermann.

Wenn das Wetter auch in dieser Woche trocken ist, ist nicht ausgeschlo­ssen, dass die Drive-in-Spur an der Oststraße noch einmal geöffnet wird. Über ihre Social-Media-Kanäle will die Brauerei darüber informiere­n. Einen Tipp gegen den Corona-Blues hat Thea Ungermann auch noch: Die Düsseldorf­er sollen sich mit ihren Nachbarn verabreden, um gemeinsam von Fenster zu Fenster mit den Schumacher-Bügelflasc­hen zu „plöppen“.

 ?? RP-FOTO: ORTHEN ?? Athanasios Voudouris lädt eine Kiste Bier ins Auto.
RP-FOTO: ORTHEN Athanasios Voudouris lädt eine Kiste Bier ins Auto.

Newspapers in German

Newspapers from Germany