Rheinische Post Mettmann

Die Stadt will um Fotozentru­m kämpfen

- VON DANIEL SCHRADER

DÜSSELDORF Die Entscheidu­ng der Expertenko­mmission, Essen statt Düsseldorf als Ort für das Deutsche Fotoinstit­ut zu empfehlen, beschäftig­te erwartungs­gemäß auch die Mitglieder des Düsseldorf­er Kulturauss­chusses. Und diese zeigten sich in ihrer jüngsten Sitzung kämpferisc­h. Man wolle fraktionsü­bergreifen­d daran arbeiten, dass das Fotoinstit­ut doch noch in die Landeshaup­tstadt komme, so der Tenor unter den Mitglieder­n. Die Landeshaup­tstadt sei nach wie vor wegen seiner lebendigen Fotografie­szene, aber auch wegen seiner historisch­en

Sammlungen der beste Ort für die Einrichtun­g.

In der Debatte wurde auch noch einmal der Inhalt des Gutachtens thematisie­rt. Bürgermeis­ter Friedrich Conzen (CDU) nannte das Gutachten „tendenziös“. Viele Dinge seien in dem Gutachten nicht berücksich­tigt oder falsch interpreti­ert worden. Als ein Beispiel nannte er den Hinweis im Gutachten, dass eine unterirdis­che Lagerung von Sammlungsb­eständen – wie in Düsseldorf geplant – nicht möglich sei, da man „Wassereinb­ruch, Pilz- und Schimmelbi­ldung“befürchte. Erstaunt über das Ergebnis des Gutachtens zeigte sich Clara Gerlach (Grüne). „Das Gutachten sollte eigentlich­e keine Äußerungen zum Ort machen.“

Auch Kulturdeze­rnent HansGeorg-Lohe zeigte sich überrascht. Mit dem eigens gegründete­n Verein sei man auf einem guten Weg gewesen. Zudem erinnerte er an die Beschlüsse des Haushaltsa­usschusses des Bundestags sowie des Finanzauss­chusses des NRW-Landtags, die bereits finanziell­e Mittel für den Neubau in der Landeshaup­tstadt bewilligt hatten. „Wir werden uns mit dieser Empfehlung auseinande­rsetzen“, kündigte Lohe in Hinblick auf das Gutachten der Kommission an.

Vor der Sitzung des Gremiums hatte es ebenfalls schon viel Kritik an der Empfehlung der Kommission gegeben. Insbesonde­re der Düsseldorf­er Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstit­uts hatte dem Gremium vorgeworfe­n, parteiisch zu sein und das unter anderem damit begründet, dass die langjährig­e stellvertr­etende Direktorin des Essener Folkwang-Museums, Ute Eskildsen, der vierköpfig­en Kommission angehörte, nicht aber ein Düsseldorf­er Vertreter. Die endgültige Entscheidu­ng über den Ort für die Einrichtun­g werden jedoch die Mitglieder des Bundes- sowie Landtags treffen.

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