Die Stadt will um Fotozentrum kämpfen
DÜSSELDORF Die Entscheidung der Expertenkommission, Essen statt Düsseldorf als Ort für das Deutsche Fotoinstitut zu empfehlen, beschäftigte erwartungsgemäß auch die Mitglieder des Düsseldorfer Kulturausschusses. Und diese zeigten sich in ihrer jüngsten Sitzung kämpferisch. Man wolle fraktionsübergreifend daran arbeiten, dass das Fotoinstitut doch noch in die Landeshauptstadt komme, so der Tenor unter den Mitgliedern. Die Landeshauptstadt sei nach wie vor wegen seiner lebendigen Fotografieszene, aber auch wegen seiner historischen
Sammlungen der beste Ort für die Einrichtung.
In der Debatte wurde auch noch einmal der Inhalt des Gutachtens thematisiert. Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU) nannte das Gutachten „tendenziös“. Viele Dinge seien in dem Gutachten nicht berücksichtigt oder falsch interpretiert worden. Als ein Beispiel nannte er den Hinweis im Gutachten, dass eine unterirdische Lagerung von Sammlungsbeständen – wie in Düsseldorf geplant – nicht möglich sei, da man „Wassereinbruch, Pilz- und Schimmelbildung“befürchte. Erstaunt über das Ergebnis des Gutachtens zeigte sich Clara Gerlach (Grüne). „Das Gutachten sollte eigentliche keine Äußerungen zum Ort machen.“
Auch Kulturdezernent HansGeorg-Lohe zeigte sich überrascht. Mit dem eigens gegründeten Verein sei man auf einem guten Weg gewesen. Zudem erinnerte er an die Beschlüsse des Haushaltsausschusses des Bundestags sowie des Finanzausschusses des NRW-Landtags, die bereits finanzielle Mittel für den Neubau in der Landeshauptstadt bewilligt hatten. „Wir werden uns mit dieser Empfehlung auseinandersetzen“, kündigte Lohe in Hinblick auf das Gutachten der Kommission an.
Vor der Sitzung des Gremiums hatte es ebenfalls schon viel Kritik an der Empfehlung der Kommission gegeben. Insbesondere der Düsseldorfer Verein zur Gründung und Förderung eines Deutschen Fotoinstituts hatte dem Gremium vorgeworfen, parteiisch zu sein und das unter anderem damit begründet, dass die langjährige stellvertretende Direktorin des Essener Folkwang-Museums, Ute Eskildsen, der vierköpfigen Kommission angehörte, nicht aber ein Düsseldorfer Vertreter. Die endgültige Entscheidung über den Ort für die Einrichtung werden jedoch die Mitglieder des Bundes- sowie Landtags treffen.