Momentan läuft es im Verein nicht rund
Der TSV Hochdahl verweist in einem offenen Brief auf Schwierigkeiten in der Corona-Krise und appelliert an die Solidargemeinschaft.
HOCHDAHL Anfang März gingen die Vorbereitungen für den Neandertallauf auf die Zielgerade. Im vergagnenen Jahr feierte die beliebte Sport-Veranstaltung ihr 30-Jähriges. Zwölf Monate später folgt überraschend ein großer Einschnitt, denn angesichts der raschen Verbreitung des Coronavirus auch in Deutschland ziehen die ausrichtenden Vereine TSV Hochdahl, TuS Erkrath und Lauftreff Alt-Erkrath die Notbremse: Aufgrund aktueller Vorgaben von Bundes-Gesundheitsminister Jens Spahn sowie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann bezüglich Großveranstaltungen erfolgt fünf Tage vor dem Start am 15. März die offizielle Absage. Ob es in diesem Jahr noch einen neuen Termin gibt? Dazu können die Organisatoren noch nichts sagen.
Mit der Absage des Neandertallaufs nahm der behördlich verordnete Stillstand im TSV Hochdahl seinen Anfang. „Ja, das war genau der Zeitpunkt“, bestätigt die stellvertretende Vorsitzende Ellen Spora im
Rückblick. Denn seit dem 16. März ruht der Sport in Vereinen, Fitnesscentern, Schwimmbädern und mehr. Untersagt ist jeglicher Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen sowie alle Zusammenkünfte in Vereinen, Sportvereinen, sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen. Eine Situation, die auch den TSV Hochdahl vor eine neue Herausforderung stellt. Rund 4000 Mitglieder zählt der Klub. „Wir sind ein mittelständisches Unternehmen“, verdeutlicht Ellen
Spora die Dimension. Zwischen 35 bis 38 Mitarbeiter sind im Verein fest angestellt. Dazu kommen rund 100 Trainer und Übungsleiter, die normalerweise die Mitglieder in Hallen und auf Sportplätzen in Bewegung bringen. Momentan geht das nur mit Online-Angeboten über die Internetseite des TSV, die auf den eigenen Youtubekanal mit anleitenden Videosequenzen oder Facebook verweist.
„Wir müssen die Entwicklung abwarten und alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen“
Ellen Spora
Dort ist eigens ein Online-Kursplan veröffentlicht – die Einheiten im Live-Stream beginnen entweder um 10 Uhr oder 18 Uhr. „Wir versuchen, unseren Mitgliedern Alternativangebote aufzuzeigen“, erklärt Ellen Spora. Maßnahmen, die in der Corona-Zeit gut angekommen. „Die Solidargemeinschaft ist groß“, bekräftigt die 2. Vorsitzende des TSV.
Während die Mitglieder vor dem Bildschirm schwitzen, nehmen die festangestellten Mitarbeiter des TSV im Fritz-HoppeHaus, dem vereinseigenen Fitness- und Gesundheitszentrum, eine andere Aufgabe in Angriff. „Sie haben von sich aus vorgeschlagen, eine Grundreinigung zu machen“, berichtet Spora. Aus der Not eine Tugend machen, nennt man das – eine Eigenschaft, die viele Sportler in diesen Tagen verinnerlichen.
Wie lange der Verein den Stillstand verkraften kann? Dazu möchte
2. Vorsitzende TSV Hochdahl sich Ellen Spora nicht weiter äußeren. „Wir wissen noch gar nicht, wann es wieder los geht. Wir müssen die Entwicklung abwarten und alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen“, sagt sie. Bislang gelten die landesund deutschlandeit verordneten Einschränkungen bis zum 19. April einschließlich.
Bis dahin baut der TSV Hochdahl auf die Solidargemeinschaft.
„Wir zählen auf Sie, unsere Mitglieder und Förderer, da Sie sich zu einem gemeinsamen Zweck in einer Gemeinschaft eines Vereins, Ihres TSV Hochdahl, organisiert haben. Gemeinsam wird es uns sicher gelingen, diese schwierige Phase mit all ihren Einschränkungen und Opfern zu meistern“, heißt es in einem offenen Brief, den der Klub auf seiner Homepage veröffentlicht hat.
Dabei wird auch die wirtschaftliche Dimension deutlich: „Wenn uns das dann gemeinsam gelungen sein wird, werden wir mit Ihnen auch gemeinsam überlegen, wie wir eine Kompensation für Sie für die ausgefallenen Angebote finden. Lassen Sie uns im Gespräch bleiben, es ist für uns alle eine schwierige, herausfordernde Zeit. Für jetzt möchten wir Sie bitten, von Rücklastschriften abzusehen, die nur zusätzliche Kosten verursachen.“
Auch der 31. Neandertallauf beschäftigt die TSV-Mitarbeiter immer noch. Da waren zum einen die Ausgaben in der Vorbereitung, die Ellen Spora nicht genauer beziffern möchte. Zum anderen ist die Rückzahlung der Startgelder ein wichtiges Thema. Dabei ist der Verein auf den Anmeldeveranstalter angewiesen, der die Gebühren zunächst dem Klub erstatten muss. Das soll im Laufe des Monats April über die Bühne gehen. Im TSV Hochdahl gibt es in diesen Wochen also einiges zu tun – nur der Sport, das liebste Hobby, muss zumindest im Fitness- und Gesundheitsstudio vorerst ruhen.