„Corona-Viren sind eine Familie von Viren, die meist Erkältungssymptome auslösen. Das neuartige Corona-Virus gehört dazu und trägt den Namen SARSCoV-2. „SARS“ist die Abkürzung für „Schweres Akutes Atemwegssyndrom”. Die Krankheit, die durch SARSCoV-2 ausg
Was sind die Symptome von COVID-19?
DR. SABINE KIETH Die häufigsten Symptome sind Fieber, trockener Husten, Abgeschlagenheit, Halskratzen sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Gelegentlich leiden Betroffene unter Übelkeit und Durchfall. In sehr seltenen Fällen – meist, wenn Betroffene älter oder geschwächt sind – kann es auch zu Komplikationen wie einem Atemstillstand oder Organversagen kommen. Beim aktuellen Corona-Typ sind deshalb besonders Senioren gefährdet und Menschen mit Vorerkrankungen wie Krebs, Bluthochdruck, Herzschwäche, Asthma oder Ähnlichem.
Wie kann man sich anstecken?
KIETH Vor allem über die sogenannte Tröpfcheninfektion: Beim Niesen und Husten, aber auch beim ganz normalen Sprechen gelangen winzige Speichel-Tröpfchen aus Rachen, Luftröhre oder Lunge an die Luft. Sie werden von anderen Menschen eingeatmet. Tröpfchen sinken in der Luft rasch ab und werden somit nur bis zu einer Distanz von ein bis zwei Metern übertragen. Deshalb empfehlen Experten, zu anderen Menschen etwa zwei Meter Abstand zu halten. Dann ist man vor den großen Tröpfchen schon einmal sicher. Speichel-Tröpfchen können übrigens auch an Gegenständen haften, an Türklinken, Einkaufswagen und Ähnlichem. Wer verunreinigte Flächen anfasst und anschließend sein Gesicht berührt, kann Viren in Mund, Nase oder Augen bringen. Laut Robert-Koch-Institut besteht die Möglichkeit, dass das Virus bis zu sechs Tage auf Oberflächen wie Metall, Glas oder Plastik überleben kann. Deshalb ist Händewaschen so wichtig.
Besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr während der Schwangerschaft?
KIETH Schwangere scheinen nach bisherigen Erkenntnissen weder ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung noch für einen schweren Krankheitsverlauf zu haben.
Wie schütze ich mich und andere vor Ansteckung?
KIETH Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel sollten dort zum Einsatz kommen, wo sie dringend gebraucht werden: in Arztpraxen und Krankenhäusern, wo viele Menschen und Krankheiten zusammentreffen. Für „Otto-Normal-Verbraucher“, die nicht pausenlos mit Kranken in Kontakt kommen, reicht gründliches Händewaschen, also mindestens 20 Sekunden mit Seife. Am wichtigsten sind richtiges Husten und Niesen – in die Armbeuge anstatt in die Hand – und das konsequente Abstandhalten von zwei Metern zu anderen Personen, kein Händeschütteln, sich nicht ins Gesicht fassen.
Hilft eine Grippeimpfung, dass eine Corona-Infektion milder verläuft?
KIETH Leider nein. Sie ist aber trotzdem eine gute Sache. Die Grippeimpfung senkt nämlich das Risiko einer zusätzlichen Grippeerkrankung, die es ja leider auch noch gibt. Gibt es zudem weniger Grippekranke, entlastet das Arztpraxen und Kliniken, die sich um Corona-Fälle kümmern müssen. Dasselbe gilt übrigens auch für die Pneumokokkenimpfung. Diese ist derzeit nur noch sehr eingeschränkt verfügbar und wird voraussichtlich ab Mai wieder nachgeliefert.
Was mache ich, wenn Familien- oder WG-Mitglieder krank sind oder husten?
KIETH Wenn jemand hustet, bedeutet es nicht automatisch, dass er oder sie vom neuartigen Corona-Virus betroffen ist. Prüfen Sie weitere Symptome wie Fieber, trockener Husten, Kopf- und Gliederschmerzen, und nur falls diese auftreten, kontaktieren Sie Kinder- oder Hausarzt. Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das SARS-CoV-2-Virus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich sofort an das Gesundheitsamt Ihrer Stadt beziehungsweise Ihres Kreises wenden. Es ist dabei egal, ob Sie Symptome haben oder nicht.
Was mache ich, wenn ich keine Symptome habe, aber vermute, infiziert zu sein?
KIETH Wenn Sie persönlichen Kontakt zu jemandem hatten, der laut Labortest erkrankt ist, melden Sie sich beim Gesundheitsamt. Falls Sie sich in einem vom Robert-Koch-Institut ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben, sollten Sie unnötige Kontakte vermeiden und zu Hause bleiben. Falls Sie sich in einer Region aufgehalten haben, in denen COVID-19-Fälle vorkommen, die aber keine Risikogebiete sind, gilt: Wenn Sie innerhalb von 14 Tagen nach der Rückreise Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln, sollten Sie, nach telefonischer Anmeldung und mit Hinweis auf die Reise, einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Weitere Informationen erhalten Sie auch telefonisch unter 116 117.
Wer entscheidet, ob ein SARS-CoV-2 Test durchgeführt wird?
KIETH Wer getestet wird, entscheiden derzeit die Kliniken und Hausärzte. Sie orientieren sich dabei an den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Symptome wie Fieber, Halsschmerzen und Atembeschwerden allein reichen demnach nicht aus. Betroffene müssen außerdem Kontakt zu einer infizierten Person gehabt oder sich in einer Region aufgehalten haben, in der das Virus flächendeckend nachgewiesen wurde. Wenn Sie vermuten, sich infiziert zu haben, wenden Sie sich bitte telefonisch an Ihren behandelnden Arzt oder Ärztin oder rufen die 116 117 an. Dann wird entschieden, ob Sie getestet werden müssen, und man bespricht mit Ihnen die weiteren Schritte.
Wie wird eine Ansteckung festgestellt?
KIETH Es wird mit einem Wattestäbchen schmerzlos eine Probe aus den Atemwegen genommen. Das kann etwa Hustenschleim sein. Diese Probe wird dann im Labor auf das Virus untersucht. Zurzeit müssen die Tests noch recht aufwendig in Laboren ausgewertet werden. Und es werden viele Menschen gleichzeitig getestet. Daher kann es aktuell länger dauern, bis die Ergebnisse vorliegen.
Was mache ich, wenn ich positiv getestet bin?
KIETH Kontakte vermeiden, zu Hause bleiben, und: Hygiene, Hygiene, Hygiene! Meiden Sie auch zuhause körperlichen Kontakt zu anderen. Sind die Beschwerden stark? Dann rufen Sie am besten noch einmal Ihren Hausarztes oder Ihre Hausärztin an und lassen sich beraten. Leben in Ihrem Haushalt Personen der Risikogruppe? Versuchen Sie, hier räumlich Abstand zu halten und dieselben Räumlichkeiten nicht zeitgleich zu nutzen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem positiven Test?
KIETH Bei einem positiven Text kann man abwarten, ob Symptome auftreten. In den allermeisten Fällen verläuft eine Corona-Erkrankung sehr milde. Viele Betroffene haben gar keine Krankheitsanzeichen. Gibt es Symptome, sind sie meist gut behandelbar, zum Beispiel durch den Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes. Problematischer als das Corona-Virus selbst sind oft eher Begleitinfektionen. Entstehen sie durch Bakterien, kann zum Beispiel ein Antibiotikum verabreicht werden. Gegen das Virus selbst gibt es kein Medikament. Bei einem schweren Verlauf kann die Behandlung in einem Krankenhaus erforderlich sein.