Rheinische Post Mettmann

„Es wird höchste Zeit, sich um den Garten zu kümmern, damit er in ein paar Wochen in schönster Blüte erstrahlt. Und wer noch etwas Werkzeug, Dünger oder die ein oder andere Blume benötigt: Gartencent­er und einige Blumengesc­häfte haben geöffnet.

- VON CHRISTIAN LINGEN Der Rasen Andere Gartenarbe­iten

In Nordrhein-Westfalen herrscht zwar keine Ausgangssp­erre, aber dennoch ist es in diesen Tagen besser, zu Hause zu bleiben. Doch was anfangen mit der plötzlich gewonnenen Zeit? Wer einen Garten hat, der punktet gleich doppelt. Zum einen bietet er die Möglichkei­t, nach draußen an die frische Luft zu gehen und die Sonne zu genießen. Zum anderen ist der Garten der ideale Ort, sich sinnvoll zu beschäftig­en und ohne Kontakt zu anderen Menschen, höchstens vielleicht zur eigenen Familie, in Bewegung zu kommen. Der Winter ist vorbei, und draußen wird es allmählich wieder schön bunt. Es wird höchste Zeit, sich um den Garten zu kümmern, damit er in ein paar Wochen in schönster Blüte erstrahlt. Und wer noch etwas Werkzeug, Dünger oder die ein oder andere Blume benötigt, der kann sie auch in Zeiten von Corona kaufen. Die Gartencent­er und einige Blumengesc­häfte haben schließlic­h geöffnet. Wir geben einige Tipps, was Sie jetzt tun können.

In den meisten Gärten ist der Rasen schon gut gewachsen, und allmählich darf an den ersten Schnitt gedacht werden. Doch wer nun denkt, dass man einfach den Rasenmäher aus der Garage oder dem Gartenhaus holen und sofort loslegen kann, der ist falsch beraten. Gräser sind empfindlic­h und können abbrechen. Deshalb ist es ratsam, die Messer des Rasenmäher­s vor dem ersten Gebrauch zu schärfen. Und auch der Rasenmäher braucht ein bisschen Pflege. So erzielen Gartenfreu­nde einen besseren Schnitt. Wer seinen Rasen regelmäßig mäht, der hilft ihm dabei, schön dicht zu wachsen. Zu beachten ist aber die Höhe des Rasens. Wer einen Zierrasen besitzt, der sollte ihn drei Zentimeter wachsen lassen. Wird das Grün strapazier­t, dürfen es ruhig zwei Zentimeter mehr sein. Übrigens: Die besten Zeiten, um den Rasen zu mähen, sind der Vormittag und der frühe Abend.

Mit dem Mähen alleine ist es aber nicht getan. Danach sollte der Rasen entfilzt werden. Der Fachmann spricht auch von Vertikutie­ren. Das geht entweder mit einem entspreche­nden Gerät oder mit einem speziellen Rechen. Beide sorgen dafür, dass Filz und Moos aus dem Rasen verschwind­en. Danach muss der Rasen gedüngt werden. Auch Sand darf aufgebrach­t werden, aber nicht zu viel. Der April ist die beste Zeit, um zum ersten Mal den Rasen zu düngen. Am besten eignet sich Langzeitdü­nger. Danach braucht das Gras ein wenig Wasser.

Alternativ raten Gärtner auch zu einer Nachsaatmi­schung. In ihr ist der Dünger bereits enthalten. Doch Vorsicht: Solange die Gefahr von Nachtfrost besteht, sollten Gartenbesi­tzer lieber noch ein bisschen mit dem Nachsähen warten. Alle zwei bis drei Jahre sollte ein Rasen auch aerifizier­t werden. Dafür gibt es im Fachhandel passende Geräte. Das Ziel: Man stanzt tiefe Hohlräume in den Boden, damit die Wurzeln wieder besser mit Luft und Wasser versorgt werden.

Insekten Nun kann ein schöner, saftig-grüner Rasen das Herz des Gartenfreu­nds natürlich höher schlagen lassen. Doch längst nicht jeder mag dieses perfekte Grün. Zu ihnen gehören zum Beispiel Insekten wie Bienen oder Hummeln. Sie mögen es lieber bunt. Deshalb hat sich in den vergangene­n Jahren ein Trend hin zu Wildblumen­wiesen etabliert. Die gibt es nicht nur in der Natur, sondern können auch im Garten angelegt werden. Das sieht nicht nur gut aus, sondern hilft auch der Natur. Wer Wildblumen mag, der kann zum Beispiel eine Ecke seines Gartens für sie reserviere­n. Dafür gibt es im Gartencent­er entspreche­nde Saatmischu­ngen. Zu beachten ist, dass Wildblumen recht hoch werden können. Das kann später das Mähen erschweren. Wem das zu anstrengen­d ist, dem kann geholfen werden: Eine gute Alternativ­e zu Wildblumen ist der sogenannte Schmetterl­ingsfliede­r. Zu beachten ist jedoch, dass er erst nach den Eisheilige­n, also erst Mitte Mai, gepflanzt werden sollte.

Die Beete aufräumen Einfach so die Blumen in die Erde pflanzen, das geht natürlich nicht. Vor allem ist jetzt der richtige Schnitt angesagt. Rosen, die den Boden bedecken, können, solange sie noch nicht ausgetrieb­en sind, etwa eine Handbreit über dem Boden abgeschnit­ten werden. Andere Rosenarten sollten nur etwas ausgedünnt werden. Osterglock­en, Tulpen und andere Zwiebelgew­ächse sprießen bereits. Wer sie unterstütz­en möchte, der greift zu organische­m Dünger. Das hilft den Blumen dabei, Kraft für das kommende Jahr zu tanken, um dann erneut kräftig zu blühen.

Wer Pflanzen im Garten hat, die neue Triebe bilden, der sollte die alten Triebe des Vorjahres bei einigen Pflanzen abschneide­n. So haben die jungen Triebe genug Platz, sich zu entfalten. Wer Laub liegen gelassen hat, um den Boden im Winter zu schützen, der kann es wegräumen, sobald nicht mehr mit Nachtfröst­en zu rechnen ist. Aufmerksam­keit ist auch bei Kübelpflan­zen geboten, die den Winter im Keller oder in der Garage verbracht haben. Sie sollten erst nach den Eisheilige­n nach draußen. Frost könnte ihnen nämlich schaden. Wichtig: Sobald die Kübelpflan­zen wieder an die frische Luft kommen, sollten sie nach Schädlinge­n abgesucht werden.

Jetzt pflanzen Osterglock­en, Krokusse und andere Zwiebelgew­ächse schießen gerade aus dem Boden. Doch auch wer noch keine Blumen mit solcher Blütenprac­ht im heimischen Garten hat, muss auf sie nicht verzichten. Wer jetzt im Blumenhand­el solche Frühblüher kauft und einpflanzt, kann sich an dem Anblick erfreuen. Und das Beste daran: Im nächsten Jahr treiben Narzissen und Co ganz von alleine wieder aus. Der Kauf solcher Blumen ist also eine Investitio­n in die Zukunft. Gepflanzt werden können jetzt auch sogenannte immergrüne Pflanzen. Genau die richtige Pflanzzeit ist jetzt zudem für den Rhododendr­on. Dabei ist jedoch zu beachten, dass man diesen nicht zu tief pflanzt. Sind die Rhododendr­en in der Erde, muss man sie angießen und am besten einige Zentimeter hoch mit Rindenkomp­ost bedecken. Auch Staudengew­ächse dürfen nun gepflanzt werden.

Jetzt, da der Winter vorbei ist, ist auch der richtige Moment, um Reparatura­rbeiten im Garten durchzufüh­ren. Dazu gehört zum Beispiel, dass Zäune auf Frostschäd­en kontrollie­rt werden. Mit einem Hochdruckr­einiger lässt sich problemlos Grünspan entfernen. Gleiches gilt für die Terrasse. Auch sie darf man nach dem Winter einmal gründlich reinigen. Muss der Zaun nach vielen Jahren einmal neu gestrichen werden? Dann ran an die Farbe! Aber bitte darauf achten, dass die Farbe auch umweltvert­räglich ist. Reinigen sollte man auch die Geräte für den Garten. Dazu gehören nicht nur die elektrisch­en. Auch Schaufeln, Rechen und Scheren arbeiten richtig gepflegt viel besser.

Wer den Tieren helfen möchte, der kann schon einmal daran denken, Nistkästen für Meisen oder Nisthöhlen für Rotkehlche­n und andere Vögel in den Garten zu bringen. Die gefiederte­n Freunde sind nämlich schon jetzt auf Wohnungssu­che und schauen sich um, wo sie in einigen Wochen brüten können. Gleiches gilt für Insekten. Auch ihnen kann der Gartenfreu­nd in Sachen Nachwuchs helfen. Das geht beispielsw­eise durch Insektenho­tels oder Waben, die sich an Zäune und Mauern hängen lassen.

 ?? FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN ?? Wer Rhabarber im Garten pflanzt, hat jedes Jahr Freude an den leckeren Stängeln.
FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN Wer Rhabarber im Garten pflanzt, hat jedes Jahr Freude an den leckeren Stängeln.
 ?? FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA-TMN ?? Wer Bienen etwas Gutes tun möch- te, setzt auf Blüten mit zugänglich­en Staubblätt­ern.
FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA-TMN Wer Bienen etwas Gutes tun möch- te, setzt auf Blüten mit zugänglich­en Staubblätt­ern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany