Beate Klarsfeld zeigt sich selbst an
Beate Klarsfeld war gemeinsam mit ihrem französischen
Ehemann Serge als „Nazi-Jägerin“bekannt. Sie war spätestens seit ihrer Aktion gegen den deutschen Bundeskanzler Kurt-Georg Kiesinger berühmt: 1968 hatte sie den Politiker öffentlich geohrfeigt, um auf dessen Vergangenheit als NSDAP-Mitglied aufmerksam zu machen. Beate und Serge Klarsfeld bemühten sich, auch weniger bekannte Nazi-Täter zu entlarven, die sich in ihrem neuen Leben nach dem Ende des Weltkriegs eingerichtet hatten. Einer von den Männern, die sie im Visier hatten, war Kurt Lischka. Er lebte unbehelligt in Köln, war aber von einem Militärgericht in Frankreich zu lebenslanger Zwangsarbeit verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Lischka als Gestapo-Chef in Paris für die Deportierung Tausender Juden mitverantwortlich war. Er profitierte von einer Gesetzeslücke. Als deutscher Staatsbürger durfte er nicht an Frankreich ausgeliefert werden, konnte aber andererseits nicht wegen desselben Verbrechens erneut angeklagt werden. Die Klarsfelds wollten Lischka in Köln entführen und nach Paris bringen. Doch der Plan missglückte. Beate Klarsfeld wurde danach per Haftbefehl gesucht. Am 1. April 1971 stellte sie sich überraschend den Behörden. Sie wollte die Öffentlichkeit nutzen, um auf Lischkas Taten aufmerksam zu machen. Sie wurde zu zwei Monaten Haft verurteilt, musste diese Strafe aber nie antreten. Erst 1975 wurde nach Beschluss des Bundestags eine Wiederaufnahme von Lischkas Verfahren in Deutschland möglich. 1980 wurde er wegen Beihilfe zu Mord zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.