Bund könnte sich an Lufthansa beteiligen
FRANKFURT (rky) Die Lufthansa spricht mit der Bundesregierung nicht nur über Notkredite, sondern offensichtlich auch über eine Staatsbeteiligung. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Lufthansa dementiert den Bericht nicht wirklich. Das Unternehmen erklärt auf Anfrage, es stehe mit der Bundesregierung „in engem Kontakt, um die Liquidität zu sichern“. Das schließt logischerweise als Möglichkeit ein, dass der Bund oder die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau ein Aktienpaket kaufen könnte, um das Unternehmen so zu stärken und auch gegen eine durchaus denkbare feindliche Übernahme abzuschirmen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte auf der Bilanzpressekonferenz kürzlich noch erklärt, er erwarte eine Konsolidierung der globalen und europäischen Airlines-Branche im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Der Konzern habe zwar deutlich mehr Eigenkapital und selbst bezahlte Jets als andere Airlines, aber die Lage sei trotzdem extrem schwierig, weil Lufthansa weit mehr als 90 Prozent des Verkehrs einstellen muss.
Wie ernst die Lage ist, zeigt sich daran, dass der Konzern am Donnerstag damit drohte, den Betrieb des Kölner Ablegers Germanwings dicht zu machen. Der Grund ist, dass der Vorstand sich mit der Belegschaft nicht über Regelungen zur Kurzarbeit verständigen kann. Germanwings ist mit 30 Jets und rund 1400 Mitarbeitern ein Teilbetrieb von Eurowings und bedient europäische Strecken. Die Belegschaft von Germanwings will eine ebenso großzügige Regelung der Kurzarbeit wie im Mutterkonzern Lufthansa, doch das wird wegen der „kritischen wirtschaftlichen Lage“bisher abgelehnt.
„Ich werde meine Reisetätigkeit nach der Krise deutlich verringern“
Tim Höttges,
Bisher hat Lufthansa 87.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. An allen Flughäfen werden nur noch Rumpfflugpläne bedient. Hinzu kommen Rückholflüge.
Dabei ist nur von einer langsamen Verbesserung der Lage auszugehen. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) erklärte, aktuell liege der Flugverkehr 85 Prozent niedriger als üblich zu dieser Jahreszeit. Auch 2021 rechnet er nur mit rund 85 Prozent des bisherigen Flugaufkommens, sagte DFS-Chef Klaus-Dieter Scheurle. Gerade Geschäftsreisende würden künftig seltener den Jet nehmen. Telekom-Chef Tim Höttges sagte bei einem Interview, er werde grundsätzlich weniger Geschäftsreisen machen. „Ich werde meine Reisetätigkeit nach der Krise deutlich verringern. Ich bin viel produktiver, als wenn ich die ganze Zeit unterwegs bin.“
Vorstandschef Telekom