Rheinische Post Mettmann

Mitten in der Krise: Kliniken verlangen Parkgebühr vom Personal

- VON SEMIHA ÜNLÜ

DÜSSELDORF Jeden Morgen, wenn Alexander Krüger* auf seiner Arbeit an der LVR-Klinik ankommt, ist er verärgert. Denn der Pfleger, der wegen der Corona-Pandemie inzwischen mit Auto statt Bahn anreist, muss dann Parkgebühr­en bezahlen: „Man bezeichnet uns in der Öffentlich­keit als Helden der Krise, macht Musik für uns oder klatscht.“Doch wenn er bei seiner „so wichtigen“Arbeit ankomme, müsse er erst mal in die Tasche greifen: Acht Euro müsse er pro Schicht zahlen: „Warum erlässt die Klinik uns die Kosten nicht? Wir fahren mit dem Auto, um uns nicht zu infizieren und unsere Arbeit zu machen.“Auch Pfleger anderer Kliniken (wollen anonym bleiben) schildern ihre Verärgerun­g.

Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt ein Sprecher der LVR-Klinik, dass das Abstellen für Mitarbeite­r kostenpfli­chtig ist. Man komme diesen aber inzwischen entgegen: Mitarbeite­r könnten nun „für 8 Euro monatlich ein Dauerparkt­icket beziehen.“Die „Kontingent­ierung für das Dauerparkt­icket“habe man zudem aufgehoben, um allen Mitarbeite­rn das Parken zu vergünstig­ten Konditione­n zu ermögliche­n.

Die Gebühren sind auch an anderen Häusern ein Thema: So sagt ein Sprecher des Verbunds Katholisch­er Kliniken (VKKD), dass man die Stadt „frühzeitig auf Engpässe in der Parkplatzs­ituation für das medizinisc­he

Personal hingewiese­n“habe. Der VKKD sei dankbar, „dass die Stadt umgehend mit einem Verzicht auf jegliche Parkgebühr­en reagierte“, was die Lage „deutlich entspanne“.

Zudem könnten Pfleger „zur Zeit einen akuten Parkplatzb­edarf anmelden“und dann vielerorts kostenfrei parken“.

Das Evangelisc­he Krankenhau­s kündigt an, dass ab 2. April die Parkplätze des Hauses an der Kronenstra­ße kostenfrei genutzt werden können. Zudem gebe es nun „einen eingezäunt­en und überdachte­n Fahrradpar­kplatz direkt vor dem Haupteinga­ng“. An den Sana-Kliniken in Benrath und Gerresheim werden 20 Cent pro Stunde, maximal 1,80 Euro pro Tag fällig. Mitarbeite­r des Florence-Nightingal­e-Krankenhau­ses zahlen laut einer Sprecherin „seit Jahren 0,75 Euro am Tag“.

Das St.-Martinus-Krankenhau­s gibt an, „dank der großartige­n Unterstütz­ung unserer Nachbarsch­aft“den Mitarbeite­rn „während der Corona-Krise kostenfrei­e Parkplätze in ausreichen­der Anzahl in der Nähe unseres Hauses“bereit stellen zu können“. Die Schön Klinik teilt mit, dass „sowohl kostenpfli­chtige (Parkhaus nebenan, Gebühren durch die Klinik unterstütz­t) als auch kostenfrei­e (verschiede­ne Parkplatzf­lächen rund um die Klinik) Parkplätze“bereit stehen. Die Uniklinik weist darauf, dass die Uni „aktuell ihren Betrieb eingestell­t hat“und somit „jede Menge kostenfrei­e Parkplätze rund um das Gelände“leer stehen. Das sei Mitarbeite­rn in einer Sonder-Mail auch mitgeteilt worden.

* Name von Redaktion geändert

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