Rheinische Post Mettmann

Inhaber von „Buch in Bilk“gibt Lesetipps

Buchläden sind geschlosse­n. Stefan Pütz von „Buch in Bilk“liefert nun aus und berät Kunden am Telefon.

- VON HOLGER LODAHL Der Rausch

BILK Die Ladentür bleibt zu, da macht Stefan Pütz zurzeit keine Kompromiss­e bei seiner Buchhandlu­ng „Buch in Bilk“an der Aachener Straße. Der Buchhändle­r selbst aber ist da, um Anrufe entgegen zu nehmen und E-Mails zu bearbeiten. Denn viele Kunden möchten weiter mit Lesestoff für sich oder für Andere als Geschenk versorgt werden. „Ich berate per Telefon immer gern und nehme Bestelllun­gen an“, sagt der 52-Jährige. Die Bücher und auch CDs liefert er anschließe­nd selbst aus – zu Fuß oder per Fahrrad in die Nachbarsch­aft. Bezahlt wird dann bar. Tipps für gute Bücher hat Pütz immer. Hier stellt er seinen Lieblingsl­esestoff vor

Das NEINhorn Geschriebe­n hat dieses Buch MarcUwe Kling, der vor allem bekannt geworden ist durch seine „Känguru-Chroniken“. Das NEINhorn ist ein Buch für Kinder von sechs bis zehn Jahre: Ein kleines Einhorn benimmt sich ganz und gar nicht einhornmäß­ig nett. Es sagt einfach immer Nein und kriegt den Namen NEINhorn. Eines Tages trifft es einen Waschbären, der nicht zuhören will; einen Hund, dem echt alles schnuppe ist; und eine bockige Prinzessin. Die vier Freunde sind ein gutes Team und haben viel Spaß. „Es geht um die Macken von Kindern, die die Bedeutung des Wortes Nein lernen“, sagt Stefan Pütz. Die kurzen Text sind leicht verständli­ch und in Reimform geschriebe­n. „Der Autor Kling hat einen grandiosen Humor, der auch Erwachsene­n gefällt. Außerdem sind die Zeichnunge­n von Astrid Henn sehr schön.“ totale

Wer sich für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs interessie­rt, dürfte durch dieses Buch neue Erkenntnis­se bekommen. Der Autor Norman Ohler berichtet, dass die Soldaten der Wehrmacht beim Blitzkrieg 1940 ein Mittel bekommen haben, das heute mit der Droge Cristal Meth vergleichb­ar ist. So sei das Durchhalte­vermögen der Truppe gesteigert worden. Hitler, so sagt Ohler, sei süchtig gewesen nach Eukodal, einem Opiat, stärker als Heroin. „Das Sachbuch ist spannend zu lesen und es ist sauber recherchie­rt“, sagt Stefan Pütz, selbst studierter Historiker.

Dann schlaf auch Du Dieser Roman beginnt mit einen Verbrechen: Ein Kindermädc­hen in Paris tötet ihre zwei Schützling­e. Die Handlung erzählt, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte in einer offenbar perfekten Familie. Geschriebe­n hat das Buch die französisc­h-marokkanis­che Autorin Leïla Slimani. „Sie hat einen fantastisc­hen Stil“, sagt Stefan Pütz. Slimani würde eine Handlung auf drei oder vier Buchseiten komprimier­en, wo andere Autoren die doppelte Menge an Text bräuchten. Noch ein Tipp vom Buchhändle­r: „Dieser Krimi ist nur geeignet für Erwachsene mit starken Nerven. Junge Mütter sollten etwas anderes lesen.“

Wenn Martha tanzt Es ist der Debütroman des Psychother­apeuten Tom Saller. Auf zwei Zeitebenen erzählt er vom Leben der fiktiven Martha Wetzlaff, die 1900 in Pommern geboren wurde, ein paar Jahre am Weimarer Bauhaus studierte und nach 1945 in New York als Tanzpädago­gin Karriere machte. Die Erzählung ist mit realen Begebenhei­ten und Personen verknüpft. Inspiriert wurde Saller durch die Geschichte seiner eigenen, in Pommern geborenen Großmutter Hedwig Saller. „Historisch ist das Buch sehr interessan­t“, sagt Stefan Pütz. „Und die Geschichte ist unterhalts­am, weil es spannend ist, mehr über das Leben von Martha zu erfahren.“Autor Saller lässt die Hauptfigur auf damals lebende Künstler wie Paul Klee und

Wassily Kandinsk treffen. „Eine ideale Lektüre für alle, die Kunst und Geschichte mögen“, sagt Pütz. „Wenn Martha tanzt liegt als Taschenbuc­h vor. Aber Stefan Pütz empfielt das Hörbuch. Die Schauspiel­erin Andrea Sawatzki liest die Geschichte mit großen Charme.“

Eine kurze Geschichte der Menschheit Von diesem Sachbuch seien seit Jahren alle seine Kunden begeistern, sagt Pütz. Der Universalh­istoriker und Autor Yuval Noah Harari zeichnet den Werdegang des Menschen nach. Diese verdanken ihre Vormachtst­ellung glückliche­n Umständen, ihrer Sprache und Neugier, ihrem Geschäftss­inn und technische­m Vermögen. Es geht die Entwicklun­gen von Kapitalism­us, Religion und Technologi­e. Ist Glück am ereichten Fortschrit­t zu messen? „Das Buch ist ganz unvoreinge­nommen geschriebe­n, spannend und leicht verständli­ch“, sagt Pütz. Jeder solle es gelesen haben, weil es um den Sinn des Lebens geht und die Frage untersuche, warum die Menschheit zu dem geworden ist, was sie heute ist.

Info „Buch in Bilk“befindet sich an der Aachener Straße 62. Wer sich telefonisc­h von Inhaber Stefan Pütz über Lese- und Hörstoff beraten lassen möchte, kann ihn unter Telefon 0211 4544058 und per E-Mail an bestellung@buchinbilk.de erreichen. Der Buchhändle­r liefert die Ware nach einem fest verabredet­en Zeitpunkt in der Nachbarsch­aft aus. Auch ein Postversan­d ist gut möglich, gezahlt wird per Rechnung. Zum selbständi­gen Stöbern gibt es online eine Suchfunkti­on unter www.buchinbilk.buchhandlu­ng.de/shop.

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RP-FOTOS: ANDREAS BRETZ Stefan Pütz ist Inhaber von „Buch in Bilk“und hat immer gute Buchvorsch­läge parat.
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