Rheinische Post Mettmann

Andersens „Prinzessin auf der Erbse“

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Der Prinz wollte eine Braut finden, aber es sollte nicht irgendeine junge Frau sein: Eine echte, wirkliche Prinzessin wollte er ehelichen. Er reiste durch die ganze Welt und fand auch viele Prinzessin­nen, doch immer war da etwas, was ihn störte. Also kehrte er ohne Braut zurück. Eines Abends erreichte während eines Gewitters eine junge Frau das Schloss, die von sich behauptete, eine Prinzessin zu sein. Um das zu prüfen, legte die Mutter des Prinzen eine Erbse unter eine Matratze. Dann legte sie 19 weitere Matratzen darüber, dazu 20 Federbette­n. Am nächsten Morgen erklärte der Gast, sie habe „schrecklic­h schlecht“geschlafen. Sie habe auf etwas Hartem gelegen und sei am ganzen Körper grün und blau. So empfindsam, fanden der Prinz und seine Eltern, könne nur eine wirkliche Prinzessin sein und so wurde bald Hochzeit gefeiert. Die Geschichte von der „Prinzessin auf der Erbse“wurde von dem dänischen Dichter Hans Christian Andersen am 7. April 1837 veröffentl­icht. Die Gebrüder Grimm nahmen die Erzählung als „Die Erbsenprob­e“vorübergeh­end in ihre Sammlung auf, ersetzten das Märchen aber durch ein anderes, als sie die Urhebersch­aft Andersens erkannt hatten. Die „Prinzessin auf der Erbse“ist, obwohl einer der kürzeren Texte von Andersen, heute eines seiner bekanntest­en Märchen. Die Prinzessin Märtha Louise von Norwegen inspiriert­e die Erzählung einmal sogar zu einer eigenen Erbsenprob­e: Wie sie als Erwachsene in Interviews berichtete, legte sie sich als Kind selbst eine Erbse ins Bett – und war enttäuscht, als sie am Morgen gut ausgeschla­fen erwachte.

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