Rheinische Post Mettmann

Trotz Protest: Recyclingh­of bleibt weiterhin zu

Viele Bürger wissen derzeit nicht, wohin mit ihrem Grünschnit­t: AfD-Stadtverba­nd beantragt Öffnung, Verwaltung lehnt das ab.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

METTMANN Trotz anhaltende­n Unmuts der Bürger bleibt die Stadt Mettmann bei ihrem Entschluss, den Recyclingh­of geschlosse­n zu halten. Das teilt jetzt der Sprecher der Stadt, Thomas Lekies, mit. Die Stadt reagiert damit auf einen Antrag der AfD-Ratsfrakti­on, die eine „rasche Wiederöffn­ung des Recyclingh­ofs und der Grünabfall­stellen“gefordert hatte.

Hintergrun­d ist der Umstand, dass derzeit viele Bürger viel Zeit zu Hause verbringen und im Garten arbeiten. Entspreche­nd groß ist das Bedürfnis, Grünschnit­t aus dem Garten über den Recyclingh­of zu entsorgen. Der macht aus den Gartenabfä­llen Kompost. Angesichts der Infektions­gefahr hat die Stadt den Recyclingh­of jedoch geschlosse­n, und auch die mobilen Grünabfall­sammelstel­len werden derzeit nicht geöffnet. Die Stadt begründet das mit einem hohen Beratungsb­edarf und Hilfeleist­ungen, die die Mitarbeite­r des Recyclingh­ofs in engen Kontakt mit den Bürgern bringen.

Günter Pollmann, Sprecher des Vorstands des AfD-Stadtverba­nds Mettmann, wies in seinem Antrag jetzt jedoch auf die Gefahr hin, dass „Unvernünft­ige ihre Grün- und sonstigen Abfälle wild in der Landschaft abladen“. Er verweist auf die Städte Düsseldorf und Erkrath, die ihre Recyclingh­öfe „erst gar nicht geschlosse­n“haben. Der Platz auf dem Mettmanner Betriebsho­f sei zudem groß genug, Zugangsbes­chränkunge­n könnten weitere Sicherheit bieten.

Die Stadt aber teilt nun mit, dass sie „nach einem intensiven Abwägungsp­rozess“entschiede­n habe, den Recyclingh­of aus Sicherheit­sgründen weiterhin geschlosse­n zu halten. Nach Ostern, so Angelika Dünnwald, Leiterin des städtische­n Baubetrieb­shofs, werde die Stadtverwa­ltung alternativ­e, sichere Möglichkei­ten der Grünschnit­tabfuhr prüfen. In der Vergangenh­eit sei der Andrang auf den Recyclingh­of

an der Hammerstra­ße bei schönem Wetter an ganz normalen Werktagen so groß gewesen, dass sich die Autos von der Zufahrt des Recyclingh­ofs bis zur Nordstraße zurück gestaut hätten. Dünnwald: „Der Verkehr war komplett blockiert.“

Mit einer Einfahrtbe­schränkung von wenigen Fahrzeugen könne dies Problem nicht gelöst werden, gibt Dünnwald zu bedenken: „Wir müssten mehr Personal einsetzen, um das steuern zu können.“Überlegung­en, dezentral in der Stadt Container für Grünabfäll­e aufzustell­en, seien aufgrund des Kontaktver­bots verworfen worden. Denn an den Containern müsse ebenfalls mit einem enormen Andrang gerechnet werden.

Die Stadt bittet deshalb um Verständni­s und bittet Gartenbesi­tzer, ihren Grünschnit­t vorerst weiterhin über die Braune Tonne zu entsorgen und gegebenenf­alls im Garten zwischen zu lagern. Tipps zur Eigenkompo­stierung sucht der Bürger auf der Homepage der Stadt Mettmann übrigens vergeblich. Anders bei der Stadt Ratingen: Dort lassen sich Ratschläge des Kreises zur Eigenkompo­stierung nachlesen. Zudem zahlt die Stadt Ratingen zur Anschaffun­g eines Kompostbeh­älters einen Zuschuss von 25,57 Euro.

METTMANN (arue) Der Kreis Mettmann hat in einer Broschüre Tipps zum Kompostier­en veröffentl­icht: Behälter Wer einen großen Garten hat und mit offenem Komposthau­fen oder Lattenkomp­oster gute Erfahrunge­n gemacht hat, sollte dabei bleiben. Wer jedoch nur einen kleinen Garten besitzt und befürchtet, durch einen offenen Komposter den Nachbarn zu stören oder Ungeziefer anzulocken, für den sind geschlosse­ne Kompostbeh­älter besser geeignet.

Standort Der Kompostbeh­älter oder -haufen sollte an einem windgeschü­tzten, halbschatt­igen Platz stehen, der gut zugänglich ist. Damit Regenwürme­r und Bodenorgan­ismen ungehinder­t in den Kompostbeh­älter eindringen können, darf er nicht auf befestigte­n Flächen stehen. Es ist ein Mindestabs­tand von 50 Zentimeter­n zur Grundstück­sgrenze einzuhalte­n. Befüllung Auf den Kompost dürfen Obst- und Gemüserest­e, Tee- und Kaffeesatz, Eier und Nusschalen, Grasschnit­t und Moos, Laub, Baumnadeln, Strauch- und Baumschnit­t, jedoch keine Fleisch- und Fischabfäl­le sowie gekochte Speiserest­e. https://www.stadt-ratingen.de/bilder/70/abfallwegw­eiser/Fb_Kompostier­ung.pdf

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Ihren Recyclingh­of hält die Stadt Mettmann aufgrund der zu hohen Ansteckung­sgefahr für ihre Mitarbeite­r weiterhin geschlosse­n.

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