Das Schaffen eines Visionärs
Von „Eyes Wide Shut“und „Shining“bis „Uhrwerk Orange“und „2001: Odyssee im Weltraum“– Stanley Kubrick ist seit 20 Jahren tot und über seine Karriere, seine Filme und sein Leben scheint alles gesagt. In Büchern, Dokumentationen und Ausstellungen haben Familie, Freunde und Mitarbeiter das Faszinosum Kubrick ausführlichbeleuchtet,nurausseinem eigenen Munde ist so gut wie nichts von ihm überliefert. Nicht nur bei Filmfreunden umgibt Kubrick deshalb bis heute der Nimbus des Geheimnisvollen und Rätselhaften.
Zum ersten Mal schenkt eine Dokumentation den Zuschauern die Gelegenheit, den eigenen Erläuterungen des Filmemachers zuzuhören. Möglich wird dies dank der Aufzeichnungen des Filmkritikers Michel Ciment: Er gilt als weltweit anerkannter Kubrick-Experte und war mehr als 30 Jahre lang mit dem Regisseur befreundet. Ciment ist der einzige Journalist, der mehrmals über längere Zeit mit Kubrick sprechen durfte. Die Aufzeichnungen dieser Gespräche bilden die Grundlage für das Werk von Filmemacher Gregory Monro, in dem Kubrick nicht nur seine Arbeitsweise, sondern auch entscheidende Lebensereignisse in bislang nicht gekannter Offenheit schildert. Das ist angesichts des Umstands spannend, dass Kubrick als schüchtern galt. Er weigerte sich, seine Filme zu erklären und hatte eine Abneigung gegen die Presse. In den Gesprächen jedoch erscheint er als warmherziger, intelligenter und humorvoller Mensch, der seinem Gegenüber gerne Einblicke in die eigene Gedankenwelt schenkt.
Kubrick erzählt Kubrick, 23.10 Uhr, ARTE