Eine große Oper ohne Zuschauer
Ludwig van Beethovens „Fidelio“am Theater an der Wien! Anlässlich des 250. Geburtstags des Titanen der Wiener Klassik sollte dessen einzige Oper am Ort ihrer Uraufführung abermals auf die Bühne gebracht werden. Die neue Inszenierung des österreichischen Schauspielers und „Oscar“-Gewinners Christoph Waltz war auch mit großer Spannung erwartet worden. Dann, kurz vor der Premiere, kam die Absage wegen Corona. Doch zum Glück war die monatelange künstlerische Arbeit nicht umsonst. Denn kurzerhand wurde das gesamte Theater in ein modernes TV-Studio umgewandelt und Beethovens einzige Oper mit einem technischen Aufwand fürs Fernsehen in Szene gesetzt, wie er im Rahmen einer normalen Aufführung undenkbar gewesen wäre. So wird der „Fidelio ohne Zuschauer“zu einem ganz besonderen TV-Erlebnis.
In der Vita Ludwig van Beethovens spielt das Theater an der Wien eine herausragende Rolle. Beethoven hat hier viele seiner bedeutendsten Werke, wie etwa die 5. Sinfonie, uraufgeführt, zeitweise wohnte er sogar hier. Auch zwei der drei Fassungen seines „Fidelio“brachte er in diesem Haus auf die Bühne.
Der österreichische Hollywoodstar Christoph Waltz hat sich für seine dritte Opernproduktion die zweite Fassung des „Fidelio“ausgesucht, die 1806 im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Die Geschichte der standhaften Leonore, die, als Mann verkleidet, unter dem Namen „Fidelio“ihren Gemahl aus dem Kerker zu befreien versucht, ist mit ihren politischen Implikationen heute aktueller denn je.
Ludwig van Beethovens „Fidelio“by Christoph Waltz, 20.15 Uhr, ARTE