Rheinische Post Mettmann

Sonja Sucic und Tim Berking als Wülfrather Super-Studies

- VON VALESKA VON DOLEGA

WÜLFRATH Nicht für alle sind das Coronaviru­s und die damit einher gehenden Auflagen ein Urlaub vom Leben. Manche sind von der Corona-Krise besonders gebeutelt, nicht durch eine Erkrankung, sondern weil sie eine besondere Stellung in der Gesellscha­ft haben. So wie die Kunden der Tafel. Damit das Tafel-Prinzip weiter zuverlässi­g funktionie­rt, braucht es im Moment besondere Akteure. So wie Sonja Sucic und Tim Berking.

Beide sind Studenten und helfen in der Corona-Zeit als so etwas wie Super-Zivis. Es ist so etwas wie ein solidarisc­hes Urlaubssem­ester, was die beiden 24-Jährigen absolviere­n. „Die Uni hat zu, alles liegt auf Eis“, erzählt Tim Berking, für Chemie eingeschri­eben und mit dem Verfassen seiner Master-Arbeit beschäftig­t. Bis Corona, „und plötzlich habe ich Zeit“. Zeit, die er schon immer gerne engagiert für andere investiere­n wollte. „Ich habe oft überlegt, wo kann ich helfen, anpacken und mich einbringen?“, erzählt er. Zur Tafel hat er über seine alte Schulfreun­din Sonja. „Ich habe mich hier vor einem Jahr gemeldet, seitdem bin ich dabei“, berichtet die Studentin der Wirtschaft­spolitik. „Mir bereitet es Freude, anderen zu helfen“, berichtet sie. „Der Dank der Menschen als Resonanz ist das Schönste.“Bekannterm­aßen aber sind viele der

Ehrenamtle­r, die sich normalerwe­ise bei der Tafel einbringen, Golden Ager. Und als dann mit Beginn des Corona-Schocks erklärt wurde, Ältere und Risikopati­enten bestmöglic­hst abzuschirm­en, „war erstmal keiner mehr für die Tafel da“.

Das Konzept ist längst geändert, nicht zu Ausgabeste­llen kommen die Kunden, die Tafel liefert. Um das realisiere­n zu können, mussten Unterstütz­er gefunden werden. Bestens mit früheren Mitschüler­n, Komilitone­n und Freunden vernetzt überlegte Sonja Sucic, wie sie Gleichaltr­ige für die Tafel begeistern könnte – Tim Berking ist einer der Neuen, die „sofort und gerne“losgelegt haben. Sechs weitere Leute sind ebenfalls neuer Teil der jungen Tafel-Gemeinscha­ft.

Und die wird für die Aufgaben gebracht. „Morgens fahren wir die

Supermärkt­e und Bäckereien ab, um Lebensmitt­el abzuholen“, beschreibt Sonja Sucic einen ganz gewöhnlich­en Tafel-Tagesbegin­n. An der zentralen Anlaufstel­le Velbert werden dann die einzelnen Schätze zusammenge­tragen, gleiche Produkte kommen in Kisten, aus denen später die einzelnen Tüten für die Klienten gepackt werden. Anschließe­nd werden die so portionier­ten Waren in die Automobile verpackt – „und die einzelnen Klienten beliefert“, wie Tim Berking erklärt.

Die Auslieferu­ng ist kontaktlos, die Lebensmitt­el werden vor der Haustür abgestellt. „Eine erfüllende Aufgabe“, wie die beiden sagen. Das Virus hat die Gesellscha­ft auf die Bühne gehoben und verlangt gemeinscha­ftliches Handeln. Die Jungen erweisen sich als Stütze.

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FOTO: ACHIM BLAZY Nutzen die uni-freie Zeit und unterstütz­en die Tafel Niederberg: DIe Studneten Sonja Sucic und Tim Berking.

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