Hilfen für Firmen wieder abrufbar
Von Freitag an ist die Website des Landes nach dem Betrug erneut freigeschaltet.
DÜSSELDORF Nach den Betrugsfällen bei der Corona-Soforthilfe können kleine und mittlere Firmen in NRW ab Freitag wieder Anträge auf Unterstützung stellen. „Neben der Sicherheit hat die Schnelligkeit weiter höchste Priorität, denn die Unternehmen brauchen diese Hilfen“, sagte NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP). Das Antragsformular soll dann wieder auf der offiziellen Seite des Ministeriums online gehen. Bereits bewilligte Überweisungen würden voraussichtlich diese Woche wieder fließen.
Die Betrugsversuche waren in der vergangenen Woche bekannt geworden. Kriminelle sollen versucht haben, im Darknet Menschen zu finden, die gegen eine „Gewinnbeteiligung“ihre Konten für die Auszahlung der NRW-Soforthilfe zur Verfügung stellen. Außerdem fälschten Betrüger offenbar die Website des Wirtschaftsministeriums, um Daten von Antragstellern auszuspähen und Corona-Hilfen auf eigene Konten umzuleiten. Am Donnerstag hatte die Landesregierung die Auszahlungen gestoppt. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte, es seien sieben gefälschte Domains ermittelt worden, zwei seien noch aktiv. 372 Strafanzeigen seien bei der NRW-Polizei eingegangen. Server mit Fake-Seiten stünden in den USA und der Slowakei. Nur Webseiten mit den Endungen „.nrw“oder „.nrw.de“seien fälschungssicher, bekräftigte Reul. Um weiterem Betrug vorzubeugen, sollen künftig die Bezirksregierungen die angegebenen Kontoverbindungen mit jenen abgleichen, die bei den Finanzämtern hinterlegt sind.
„Es ist nachvollziehbar, dass die Landesregierung bestrebt war, die Hilfen schnell zur Verfügung zu stellen“, sagte Steffen Pörner, Geschäftsführer des Bankenverbands NRW. Darunter habe wohl die Sicherheit gelitten. Zuvor hatte NRW-Unternehmer-Präsident Arndt Kirchhoff die Auszahlung der Soforthilfen gelobt. Er kritisierte, dass es bei der Vergabe der Notfallkredite durch die Banken noch vielfach hake. Pörner wies die Kritik zurück. Dies sei nur anfangs der Fall gewesen: „Es klemmt nur in Ausnahmefällen.“Leitartikel