Rheinische Post Mettmann

Schulen öffnen – verantwort­ungsvoll

- VON ANTJE HÖNING

Die Hoffnung vieler Eltern ist groß. Nun will NRW sagen, wie es mit Schulen und Kitas weitergeht. Klar ist, dass es keine schnelle Rückkehr zur Normalität geben kann, die Pandemie ist noch nicht vorbei. Das Verhalten der Bürger zu Ostern und die Entwicklun­g der Infektions­zahlen zeigen aber, dass die Menschen lernen, mit der Pandemie zu leben. Darum ist es richtig, dass die Landesregi­erung nun die schrittwei­se Öffnung von Schulen und Kitas plant. Denn was ist die Alternativ­e? Man kann die Einrichtun­gen nicht schließen, bis ein Impfstoff auf dem Markt ist. Bis dahin wird es noch Monate dauern. Theoretike­r mögen einen langen Lockdown wünschen. Doch das Leben in Familien sieht anders aus: Eltern, die sich zwischen Homeoffice und Betreuung zerreißen oder nicht wissen, wer die Kleinen hütet, wenn der Jahresurla­ub verbraucht ist, benötigen ebenso eine Perspektiv­e wie Schüler, die Abschlussp­rüfungen machen.

Es war richtig, Schulen und Kitas zu schließen, um dem Gesundheit­swesen Zeit zu geben, sich auf die Pandemie vorzuberei­ten. Nun ist es an der Zeit, verantwort­ungsvoll wieder zu starten. Dazu brauchen Schulen und Kitas klare Ansagen: Welche Jahrgänge sollen wann kommen? Soll es Blockunter­richt geben, um eine Ballung von Schülern zunächst zu vermeiden? Wie viel Präsenzunt­erricht muss sein und was kann digtal bleiben? Wie schützt man Lehrer und Erzieher, die zur Risikogrup­pe gehören? Zudem braucht man eine vernünftig­e Ausstattun­g der sanitären Anlagen, hier rächen sich die Versäumnis­se vieler Städte in der Vergangenh­eit. Klassenfah­rten dürften bis auf weiteres ausfallen. Was man nicht braucht, ist eine Maskenpfli­cht: Ein Staat, der seine Bürger nicht ausreichen­d versorgen kann, kann deren Nutzung auch nicht verlangen. Schulpolit­ik ist Landessach­e – nun kann NRW zeigen, was es kann. BERICHT

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