Rheinische Post Mettmann

Ideen für Unterricht trotz Corona

Welche Szenarien gibt es für eine Schulöffnu­ng? An Vorschläge­n mangelt es nicht.

- VON MATTHIAS BEERMANN

DÜSSELDORF Es gibt inzwischen verschiede­ne Vorstellun­gen, wie die Schulen möglichst bald wieder öffnen könnten. Ein Überblick.

Wann wird über eine mögliche Öffnung der Schulen entschiede­n? NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) kündigte an, am Donnerstag darüber zu informiere­n, wie es mit dem Schulunter­richt weitergehe­n soll. Die Bundesregi­erung und die Ministerpr­äsidenten der Länder wollen am Mittwoch über die mögliche Wiederaufn­ahme des Schulbetri­ebs beraten.

Ist eine schnelle Rückkehr zum Normalbetr­ieb in Schulen denkbar? Dieses Szenario schließen alle Experten und Politiker jetzt schon aus. „Ich halte es für ausgeschlo­ssen, dass schon am kommenden Montag Schulen und Kitas wieder regulär öffnen“, sagte NRW-Familienmi­nister

Joachim Stamp (FDP). „Einen Kaltstart von null auf hundert nach den Osterferie­n darf es nicht geben“, hatte zuvor auch schon die Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW), Marlis Tepe, gefordert. Der „Expertenra­t Corona“der Landesregi­erung plädierte ebenfalls dafür, Kitas, Schulen und Universitä­ten erst nach und nach wieder zu öffnen.

Wie könnte der Unterricht organisier­t werden?

Zuletzt hatte dazu die Nationale Akademie der Wissenscha­ften Leopoldina Empfehlung­en vorgelegt. Die Schulen sollten „so bald wie möglich“wieder geöffnet werden, allerdings nach Jahrgangss­tufen gestaffelt. „Da die Jüngeren im Bildungssy­stem mehr auf persönlich­e Betreuung, Anleitung und Unterstütz­ung angewiesen sind, sollten zuerst Grundschul­en und die Sekundarst­ufe I wieder schrittwei­se geöffnet werden“, raten die Experten.

Grundschul­en sollten einen Schwerpunk­t auf Fächer wie Deutsch und Mathematik setzen. Priorität hätten zudem die Abschlussk­lassen, um den Übergang auf die weiterführ­enden Schulen sicherzust­ellen. Das Robert-Koch-Institut würde dagegen eher die älteren Jahrgänge zuerst wieder zum Unterricht zulassen. Jugendlich­e könnten vermutlich die Abstandsre­geln besser einhalten, hieß es.

Welche praktische­n Maßnahmen werden empfohlen?

Der Grundschul­verband schlug vor, für die Kinder nur an jedem zweiten Tag Präsenzzei­t an der Schule vorzusehen, um in Halbgruppe­n und dadurch mit größeren räumlichen Abständen arbeiten zu können. Der Schulbegin­n und die Pausenzeit­en könnten gestaffelt werden, so dass nicht alle Kinder gleichzeit­ig auf dem Hof oder beim Essen seien. Um unnötige körperlich­e Kontakte zu vermeiden, schlug der Verband ferner konstante Lerngruppe­n in festen Räumen mit denselben Lehrern und einen Verzicht auf Klassenzim­merwechsel für Fachunterr­icht vor. Es müssten außerdem genügend Seife, Handtücher und Desinfekti­onsmittel vorhanden sein. Die GEW forderte zusätzlich auch Atemmasken und Schutzklei­dung.

Was gilt für Lehrer und Schüler? Der „Expertenra­t Corona“in NRW rät dazu, vor allem Betreuer einzusetze­n, die nicht zu einer Risikogrup­pe gehören. Lehrkräfte, die als besonders gefährdet gelten, sollten erst später in den Präsenzunt­erricht einsteigen.

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FOTO: DPA Unbesetzte Stühle stehen in einem verlassene­n Klassenzim­mer.

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