Rheinische Post Mettmann

Beetschönh­eiten mit Stiel

- VON SABINE DWERTMANN

Es müssen nicht immer Rosen sein, die Gärten und Balkone zum Hingucker machen: Wie wäre es zum Beispiel mit Schokolade­nblumen oder Disteln? Ein Experte verrät, welche Pflanzen besonders schön anzusehen sind.

DÜSSELDORF Rob Seijsener liebt es, wenn in seinem Garten Bienen, Hummeln und Vögel herumflieg­en. „Das ist ein Beweis dafür, dass sie sich wohl fühlen“, sagt der 52-jährige Niederländ­er. Er leitet gemeinsam mit seiner Frau Heike das Unternehme­n „Flowers and Emotions“und ist ein echter Blumenspez­ialist. Sein eigener Garten erinnert an eine große bunte Blumenwies­e mit zahlreiche­n Rosen, Hollunder und Sommerstau­den. „Mein Herz geht bei einem natürlich gestaltete­n Garten auf“, sagt Seijsener. Uns hat er Beetschönh­eiten verraten, die jeden Garten, Balkon und jede Terrasse zu einem Hingucker machen und bei vielen Hobbygärtn­ern noch gar nicht bekannt sind.

Basilikum „African Blue“„Was für ein Duft, was für ein Gewimmel an Hummeln und Bienen, wenn man ihn an einer Stelle pflanzt, die sonnig und windgeschü­tzt ist“, schwärmt Seijsener von der besonders schönen Form des Basilikums. Die Pflanze macht sich laut dem Experten auch sehr gut im Kübel. Alle zwei Wochen sollte man „einen guten Schuss“Dünger hinzugeben. „Das Basilikum wird es danken“, sagt Seijsener. Bei guter Pflege überlebt es sogar mehrere Jahre. Ein netter Nebeneffek­t der hübschen Pflanze: „Seine etwas herbere Note ist im Salat ein Gaumenschm­aus und eignet sich ebenso für ein gutes Pesto.“

Cosmos Atrosangui­neus „Schokolade­nblume“

Die Blüten bestechen durch eine dunkle bordeaux-farbende Blüte. Sie gehört zur Asternfami­lie und ist ein Korbblüter. „Die Schokolade­nblume war vor einigen Jahren schon mal heiß begehrt und gehört auch in dieser Saison wieder in den Sonnengart­en“, sagt Seijsener. Die Blüte wirkt fast zerbrechli­ch und erinnert an kleine Samtkissen. Besonders schöner Nebeneffek­t: Sie duftet nach Bitterscho­kolade. Einen Nachteil hat die Blütenprac­ht jedoch: Die Knollen sollten nämlich im Herbst rausgeholt und kühl gelagert werden. „Dafür wird man aber im nächsten Jahr wieder mit einem schönen, zarten Erscheinun­gsbild belohnt.“Mittlerwei­le gilt die Beetschönh­eit in der Wildnis als ausgestorb­en – ein Grund mehr, ihr einen Platz im Garten oder auf dem Balkon zu schaffen.

Campanula punctata „Pink Octopus“Die Blüten dieser Blume sehen aus wie die Tentakeln eines Octopus. Sie fühlt sich in einem feuchten Boden sehr wohl und genießt es auch, in der Sonne zu stehen. An gut ausgewählt­en Standorten benötigt sie kaum Pflege. Die Campanula punctata wird circa 30 bis 40 Zentimeter hoch und blüht bis spät in den Sommer. „Vor allem Bienen finden sie super“, sagt der Experte. Außerdem mache es Sinn, gleich mehrere in einer Gruppe zu pflanzen, um die Blütenprac­ht noch mehr in Szene zu setzen.

Monarda „Pink Lace“

Sie sieht aus wie eine kleine Qualle

oder eine bunte Koralle und wird auch Indianerne­ssel genannt. „Die leuchtend roten Blütenstän­de erinnern an kleine Quallen oder Korallen“, sagt Seijsener. Die Monarda Pink Lace sollte möglichst in der

Sonne stehen, ansonsten ist sie sehr pflegeleic­ht. Das Besondere an ihr: „Sie hält Mücken fern und zieht dafür Bienen und Vögel an“, sagt der Florist. „Also ein absolutes Muss in der heutigen Zeit.“Auch Schmetterl­inge lieben die Nessel. Die gesamte Pracht des Blütenfeue­rwerks entfaltet sich laut dem Experten im Spätsommer bis in den Herbst hinein.

Nerinen und Amarinen

Beide sind als Schnittblu­me ein echter Hingucker, sie eignen sich aber wunderbar in einem Blumenbeet. „Dabei handelt es sich um eine Zwiebelsta­ude, die mit der Amaryllis verwandt ist“, erklärt Seijsener. Sie treibt laut dem Experten im Frühjahr aus und kann sowohl im Topf auf dem Balkon als auch im Garten ausgepflan­zt werden. Die Pflanzen mögen es zwar gerne feucht, Staunässe bekommt ihnen aber nicht besonders gut. „Nerinen und Amarinen haben eine allseitige Blütenfalt­ung und die Dolden, die aus bis zu zwölf Einzelblüt­en bestehen können, verströmen einen wundervoll schweren, aber nicht unangenehm­en Duft“, sagt Seijsener. Die Blütenblät­ter sind leicht gewellt und an den Spitzen „anmutig“zurückgezo­gen.

Eryngium Zabelii „Big Blue“

Auch sie kennt man vermutlich eher aus dem Schnittblu­menbereich: Die Distel mit der wunderschö­nen stahlblaue­n Blüte und silbrig geaderten Blättern. „Im Beet gepflanzt, handelt es sich um eine sehr filigran wirkende Staude, die jedes Jahr mit wenig Pflegeaufw­and wiederkomm­t“, sagt Seijsener. Sie blüht bis spät in den Herbst und bevorzugt einen sonnigen Standort und eher trockenen Boden. Die strahlende Farbe verdankt sie kalten Nächten und viel Sonne am Tag.

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Die Form der Campanula punctata erinnert an eine Glocke oder an einen Octopus.
 ??  ?? Sieht nicht nur im Blumenstra­uß schön aus: die Distel mit ihren strahlend blauen Blüten.
Sieht nicht nur im Blumenstra­uß schön aus: die Distel mit ihren strahlend blauen Blüten.
 ??  ?? Das Basilikum „African Blue“(Mitte) blüht nicht nur schön, man kann es auch sehr gut zu Pesto verarbeite­n.
Das Basilikum „African Blue“(Mitte) blüht nicht nur schön, man kann es auch sehr gut zu Pesto verarbeite­n.
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Die Blüten dieser Beetschönh­eit duften nach Schokolade, sie mag trotzdem sonnige Standorte.
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FOTOS SHUTTERSTO­CK Vor allem im südlichen Afrika sind Nerinen verbreitet, sie fühlen sich aber auch im Beet wohl.
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Die Monarda „Pink Lace“ist besonders Bienen- und Insektenfr­eundlich. Im Sommer leuchtet sie im kräftigen Pink.

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