In Österreich öffnen kleine Geschäfte wieder
Anleger setzen auf eine Lockerung der Pandemie-Maßnahmen, der Dax legt zu. In Spanien kehren Arbeiter in die Fabriken zurück. In Deutschland dringen Einzel- und Buchhandel auf eine rasche Öffnung der Läden.
FRANKFURT (dpa/rtr) In der Hoffnung auf Lockerungen der Beschränkungen kehren Anleger in die Aktienmärkte zurück. Der Dax legte am Dienstag um ein Prozent zu auf 10.696 Punkte, das ist der höchste Stand seit knapp sechs Wochen. „In Spanien, Italien und hierzulande ist die Zahl der Neuinfektionen auf dem Rückzug“, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. Erste Länder lockern die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.
Österreich Nach einem vierwöchigen Stillstand dürfen seit Dienstag kleine Läden mit weniger als 400 Quadratmetern Verkaufsfläche sowie die Bau- und Gartenmärkte wieder öffnen. Es gibt aber Auflagen: Alle Kunden und Mitarbeiter müssen einen Mund-NasenSchutz tragen sowie einen Mindestabstand von einem Meter einhalten. Zudem ist die Zahl der Personen im Verkaufsraum begrenzt. Augenzeugen
berichteten, dass der Andrang in den Baumärkten zwar groß sei, die Menschen aber diszipliniert seien. Ab dem 1. Mai sollen größere Geschäfte und Friseure öffnen. Restaurants und Hotels könnten ab Mitte Mai folgen. Der Betrieb an Schulen und Kindergärten werde frühestens Mitte Mai starten. „Wir sind auf Kurs“, sagte Kanzler Sebastian Kurz. Die Zahlen der Neuansteckungen sowie der Patienten in Kliniken gingen in die richtige Richtung. Sollten die Infektionen wieder sprunghaft steigen, würde die Notbremse gezogen. Die Ausgangsbeschränkungen bleiben ohnehin bis Ende April in Kraft. „So viel Freiheit wie möglich, so viele Einschränkungen wie notwendig“, sagte Kurz.
Italien Am Dienstag durften erstmals wieder Buchhandlungen und Reinigungen öffnen. Die Lockerung gilt zunächst probeweise, ihr Fortbestand wird von der Einhaltung der Abstandsregeln abhängig gemacht.
Die generelle Ausgangssperre in Italien soll aber noch mindestens bis zum 3. Mai gelten.
Spanien In Spanien durften Beschäftigte am Bau und im verarbeitenden Gewerbe erstmals wieder zu ihren Arbeitsplätzen. An Bahnhöfen händigten Polizisten Pendlern Schutzmasken aus. Spanien ist nach Italien das am schwersten betroffene Land in Europa. Am Dienstag registrierte es allerdings den niedrigsten Anstieg der Neuinfektionen seit Verhängung der Ausgangssperre vor einem Monat. Die Zahl der Infizierten sei um 1,8 Prozent auf 172.541 Fälle gestiegen, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die Zahl der Todesopfer stieg auf 18.056.
Deutschland Die Familienunternehmer fordern eine schrittweise Öffnung von Geschäften. „So wie viele Supermärkte und Blumenläden erfolgreich zeigen, dass die Kunden bei ihnen die Hygiene- und
Neustart in Österreich.
Infizierte Bestätigte Fälle gab es bisher rund 14.000. Die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten verdoppelt sich laut Regierung erst alle 39 Tage. Rund 1000 Patienten liegen im Krankenhaus, 239 auf der Intensivstation.
Tote Bislang sind in Österreich 384 Menschen an den Folgen von Covid-19 gestorben.
Abstandsregeln einhalten, vermögen dies auch andere Einzelhändler und Gastbetriebe“, sagt Verbandschef Reinhold von Eben-Worlée. Betriebe, wo dies möglich sei, sollten ihre Türen wieder öffnen dürfen. Bei 67 Prozent der Familienunternehmen seien die Umsätze dramatisch eingebrochen, im Schnitt um 48 Prozent. Auch der Handel fordert vor den Gesprächen zwischen Kanzlerin Merkel und den Ländern am Mittwoch einen Zeitplan. „Wir müssen uns darauf einstellen können, wann die Geschäfte wieder öffnen dürfen“, sagt der Chef des Handelsverbands HDE, Stefan Genth. Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels dringt auf eine rasche Öffnung der Läden: Bücher seien essenzieller Teil der „geistigen Grundversorgung“und Buchhandlungen für die Gesellschaft systemrelevant. Auch die Autohersteller scharren mit den Hufen. Audi will die Produktion in Neckarsulm ab dem 20. April hochfahren.