Signa hält an Carschhaus-Plänen fest
Das Unternehmen drängt darauf, dass alle nötigen Entscheidungen so schnell wie möglich getroffen werden.
DÜSSELDORF Der Carschhaus-Eigentümer Signa will an seinen Plänen für das Traditionskaufhaus festhalten – und drängt auf zügiges Vorangehen in Politik und Verwaltung. „Die Corona-Krise hat keinen Einfluss auf unsere Pläne zur Neugestaltung des Carschhauses“, sagt Signa-Deutschland-Chef Timo Herzberg. Die Finanzierung des Projektes sei solide kalkuliert und gesichert. „Wir sind vom Standort überzeugt und haben ein attraktives Konzept für ein Premiumhaus der KaDeWe-Group sowie für den davor liegenden Heinrich-Heine-Platz inklusive Verkehrslösung.“Bis 2022 soll an dem Standort am Eingang zur Altstadt ein Kaufhaus des Westens (KaDeWe) entstehen.
Damit tritt das Unternehmen möglichen Befürchtungen entgegen, die Düsseldorfer Pläne könnten durch die aktuelle Gesamtlage beeinflusst sein. Signa gehört die Kette Galeria Karstadt-Kaufhof, die unter der Krise leidet. Sie hat beim Amtsgericht Essen einen Antrag auf die Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens gestellt, der bereits bewilligt wurde. Bei Galeria Karstadt Kaufhof gehen pro Woche 80 Millionen Euro Umsatz verloren.
Signa erklärt nun, die wirksamste Unterstützung jenseits staatlicher Hilfsprogramme sei es, wenn man sich auf eine „rasche Umsetzung durch kompetente politische Vertreter und eine leistungsfähige Verwaltung“verlassen könne. Schon vor den Einschränkungen durch die Corona-Krise hatte das Unternehmen gehofft, die notwendigen Prozesse so schnell wie möglich zu durchlaufen. Die Düsseldorfer Planungsdezernentin Cornelia Zuschka
hat deutlich gemacht, dass es jedoch nicht ohne ein qualitätssicherndes Verfahren gehen wird.
Bisher ist ein Workshop für den 10. Juni geplant – Signa würde dabei vom Architekturbüro Chipperfield begleitet, die Stadt Düsseldorf von Raumwerk. Ob es bei dem Termin bleibt, ist nicht gesichert. Man erwarte die nächsten Ankündigungen von Bund und Ländern zu den Verhaltensregeln und bereite vor, was gehe, so Cornelia Zuschke.
Bei Signa hätte man sich ursprünglich einen noch früheren Termin gewünscht, um vor der Sommerpause eine Vorlage in die zuständigen Gremien zu geben. „Wir würden gerne den Bauantrag in diesem Jahr einreichen, um insgesamt voran zu kommen“, sagte Marco Keller von Signa Real Estate. Die Zeitschiene ist für das Unternehmen wichtig; das Weihnachtsgeschäft 2022 hat man für das KaDeWe fest im Blick. „Und das bedeutet natürlich nicht, dass es der 23. Dezember sein soll, sondern eher um den September herum“, sagt Signa-Chef Timo Herzberg. „Eine Eröffnung zum Anfang des Jahres ist dagegen für Händler eher schwierig.“
Signa hat angekündigt, konstruktiv am Verfahren mitwirken zu wollen. „Wir werden neu aufgekommene Fragen klären, und wir würden uns freuen, wenn wir eine inhaltliche Debatte führen könnten, frei von Emotionen“, sagt Marco Keller.
Es werde darum gehen, den Fokus auf den angestrebten Gewinn für die Gestaltung des Heine-Platzes zu legen – und die Größe der Öffnung zum Untergeschoss etwas aus der Diskussion zu bringen. Diese hatte bei der ersten Präsentation Kritiker auf den Plan gerufen.
Signa-Chef Herzberg hat unterdessen darauf hingewiesen, der Platz gewinne gegenüber der heutigen Fläche rund 2000 Quadratmeter. „Wir gehen nach wie vor davon aus,
dass die von uns vorgelegte Lösung richtig für die Gestaltung dieses Platzes ist. Gleichzeitig beinhaltet sie die Chance, das Untergeschoss aus Sicht eines Mieters langfristig in den Griff zu bekommen.“
Ohne eine solche Erschließung des Untergeschosses sei es kaum denkbar, dass die Immobilie für einen Premiummieter funktionieren werde. „Für eine Nutzung als KaDeWe ist es sogar unerlässlich, dass wir dieses Ziel erreichen. Bleibt der Deckel zu, dann lässt sich das nicht umsetzen“, sagt Herzberg.
Gleichzeitig signalisiert er Entgegenkommen – etwa angesichts der Sorge von Anliegern, ein solcher Treppenabgang könne unerwünscht zur spätabendlichen Aufenthaltsfläche werden. „Wir könnten uns letztlich auch eine Variante vorstellen, bei der der Platz mit einer technischen Lösung nachts verschlossen würde.“