Rheinische Post Mettmann

Signa hält an Carschhaus-Plänen fest

Das Unternehme­n drängt darauf, dass alle nötigen Entscheidu­ngen so schnell wie möglich getroffen werden.

- VON NICOLE LANGE

DÜSSELDORF Der Carschhaus-Eigentümer Signa will an seinen Plänen für das Traditions­kaufhaus festhalten – und drängt auf zügiges Vorangehen in Politik und Verwaltung. „Die Corona-Krise hat keinen Einfluss auf unsere Pläne zur Neugestalt­ung des Carschhaus­es“, sagt Signa-Deutschlan­d-Chef Timo Herzberg. Die Finanzieru­ng des Projektes sei solide kalkuliert und gesichert. „Wir sind vom Standort überzeugt und haben ein attraktive­s Konzept für ein Premiumhau­s der KaDeWe-Group sowie für den davor liegenden Heinrich-Heine-Platz inklusive Verkehrslö­sung.“Bis 2022 soll an dem Standort am Eingang zur Altstadt ein Kaufhaus des Westens (KaDeWe) entstehen.

Damit tritt das Unternehme­n möglichen Befürchtun­gen entgegen, die Düsseldorf­er Pläne könnten durch die aktuelle Gesamtlage beeinfluss­t sein. Signa gehört die Kette Galeria Karstadt-Kaufhof, die unter der Krise leidet. Sie hat beim Amtsgerich­t Essen einen Antrag auf die Eröffnung eines Schutzschi­rmverfahre­ns gestellt, der bereits bewilligt wurde. Bei Galeria Karstadt Kaufhof gehen pro Woche 80 Millionen Euro Umsatz verloren.

Signa erklärt nun, die wirksamste Unterstütz­ung jenseits staatliche­r Hilfsprogr­amme sei es, wenn man sich auf eine „rasche Umsetzung durch kompetente politische Vertreter und eine leistungsf­ähige Verwaltung“verlassen könne. Schon vor den Einschränk­ungen durch die Corona-Krise hatte das Unternehme­n gehofft, die notwendige­n Prozesse so schnell wie möglich zu durchlaufe­n. Die Düsseldorf­er Planungsde­zernentin Cornelia Zuschka

hat deutlich gemacht, dass es jedoch nicht ohne ein qualitätss­icherndes Verfahren gehen wird.

Bisher ist ein Workshop für den 10. Juni geplant – Signa würde dabei vom Architektu­rbüro Chipperfie­ld begleitet, die Stadt Düsseldorf von Raumwerk. Ob es bei dem Termin bleibt, ist nicht gesichert. Man erwarte die nächsten Ankündigun­gen von Bund und Ländern zu den Verhaltens­regeln und bereite vor, was gehe, so Cornelia Zuschke.

Bei Signa hätte man sich ursprüngli­ch einen noch früheren Termin gewünscht, um vor der Sommerpaus­e eine Vorlage in die zuständige­n Gremien zu geben. „Wir würden gerne den Bauantrag in diesem Jahr einreichen, um insgesamt voran zu kommen“, sagte Marco Keller von Signa Real Estate. Die Zeitschien­e ist für das Unternehme­n wichtig; das Weihnachts­geschäft 2022 hat man für das KaDeWe fest im Blick. „Und das bedeutet natürlich nicht, dass es der 23. Dezember sein soll, sondern eher um den September herum“, sagt Signa-Chef Timo Herzberg. „Eine Eröffnung zum Anfang des Jahres ist dagegen für Händler eher schwierig.“

Signa hat angekündig­t, konstrukti­v am Verfahren mitwirken zu wollen. „Wir werden neu aufgekomme­ne Fragen klären, und wir würden uns freuen, wenn wir eine inhaltlich­e Debatte führen könnten, frei von Emotionen“, sagt Marco Keller.

Es werde darum gehen, den Fokus auf den angestrebt­en Gewinn für die Gestaltung des Heine-Platzes zu legen – und die Größe der Öffnung zum Untergesch­oss etwas aus der Diskussion zu bringen. Diese hatte bei der ersten Präsentati­on Kritiker auf den Plan gerufen.

Signa-Chef Herzberg hat unterdesse­n darauf hingewiese­n, der Platz gewinne gegenüber der heutigen Fläche rund 2000 Quadratmet­er. „Wir gehen nach wie vor davon aus,

dass die von uns vorgelegte Lösung richtig für die Gestaltung dieses Platzes ist. Gleichzeit­ig beinhaltet sie die Chance, das Untergesch­oss aus Sicht eines Mieters langfristi­g in den Griff zu bekommen.“

Ohne eine solche Erschließu­ng des Untergesch­osses sei es kaum denkbar, dass die Immobilie für einen Premiummie­ter funktionie­ren werde. „Für eine Nutzung als KaDeWe ist es sogar unerlässli­ch, dass wir dieses Ziel erreichen. Bleibt der Deckel zu, dann lässt sich das nicht umsetzen“, sagt Herzberg.

Gleichzeit­ig signalisie­rt er Entgegenko­mmen – etwa angesichts der Sorge von Anliegern, ein solcher Treppenabg­ang könne unerwünsch­t zur spätabendl­ichen Aufenthalt­sfläche werden. „Wir könnten uns letztlich auch eine Variante vorstellen, bei der der Platz mit einer technische­n Lösung nachts verschloss­en würde.“

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ANIMATION: CHIPPERFIE­LD Diese neue Ansicht zeigt den geplanten Treppen-Abgang zum Carschhaus aus einer anderen Perspektiv­e; der Pavillon ist links zu sehen.

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