Rheinische Post Mettmann

Erste Pläne für den sanften Ausstieg

Verantwort­liche für Wirtschaft und Schulen bereiten sich auf Lockerunge­n vor. Der DGB distanzier­t sich von einem Brief Geisels an Laschet.

- VON NICOLE LANGE UND UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Das Land blickt am Mittwoch nach Berlin. Die Kanzlerin und die Ministerpr­äsidenten beraten über erste Lockerunge­n der Corona-Einschränk­ungen. Die Manager von Industrie- und Handelskam­mer (IHK) sowie Hotel- und Gaststätte­nverband (Dehoga), aber auch der Schulverwa­ltung sind gespannt auf die Entscheidu­ngen.

Schuldezer­nent Burkhard Hintzsche kann nicht entscheide­n, ob und wie Schulen in Düsseldorf wieder öffnen. Dafür sei das Land zuständig. Er verweist jedoch auf die digitale Schulplatt­form, die von der Stadt wegen der Corona-Krise eingericht­et wurde. Sie wurde kurz vor den Osterferie­n von 23.000 Schülern genutzt. Um dies einzuordne­n: Von 80.000 Schülern in Düsseldorf sind 23.000 im Berufskoll­eg, 20.000 sind Grundschül­er. Die Nutzung der Plattform zeige, dass es bei einer stufenweis­en Aufnahme des Unterricht­s in den Schulen Möglichkei­ten gebe, analoges und digitales Lernen zu kombiniere­n. Neben der Klärung Corona-relevanter Aspekte komme es auch auf die pädagogisc­hen Fragen an.

Die Gastronome­n würden gerne so schnell wie möglich wieder öffnen – auch mit besonderen Hygienevor­schriften und Abstandsre­geln, aber keinesfall­s unter strikten zeitlichen Beschränku­ngen. „Wenn wir nur bis 15 Uhr öffnen dürfen, dann können wir es auch direkt lassen, denn das kostet uns nur Geld“, sagt der Dehoga-Kreisvorsi­tzende Giuseppe Saitta. „Mittags kommen einfach zu wenige Leute, das Geschäft findet abends statt.“Für denkbar hält er, dass wie vor der kompletten Schließung der Restaurant­s wieder Mindestabs­tände zwischen den Tischen geregelt werden. Um zu öffnen, brauche man einige Tage Vorlauf, um Bestellung­en zu erledigen, Schichtplä­ne zu erstellen und die

Speisekart­e zu planen: „Es wäre sicher kein Problem, dann zu sagen: Wer es schafft, darf ab Montag wieder öffnen; die anderen ziehen nach, wenn sie es hinbekomme­n.“

IHK-Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen spricht sich für eine Lockerung der Einschränk­ungen in Etappen aus. Als ein gutes Beispiel nennt er Österreich, wo zunächst Geschäfte bis 400 Quadratmet­er sowie Baumärkte und Gartencent­er öffnen dürfen, im nächsten Schritt alle anderen: „Was dort gemacht wird, erscheint vernünftig.“Es könne in solcher oder ähnlicher Form auch hier gemacht werden: „Natürlich ebenfalls unter Rahmenbedi­ngungen,

die die Ansteckung­sgefahr minimieren.“

Der DGB Düsseldorf distanzier­t sich unterdesse­n von einem Brief von Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) an NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU), der nach Gespächen unter anderem mit dem DGB geschriebe­n worden war. Der DGB sei gegen eine Lockerung unmittelba­r nach dem 19. April, auch bei den Schulen. Es existiere auch keinesfall­s eine Notwendigk­eit von Sonntagsöf­fnungen der Geschäfte. Geisel habe auch nicht DGB-Wünsche wie ein höheres Kurzarbeit­ergeld transporti­ert.

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RP-FOTO: BRETZ Giuseppe Saitta würde gerne schnell wieder öffnen.

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