Rheinische Post Mettmann

Prozess gegen Geldautoma­tensprenge­r

Sechs junge Männer sollen für Explosione­n in Düsseldorf und Umgebung verantwort­lich sein.

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DÜSSELDORF (wuk) Mit einer gewaltigen Explosion wollten vier Männer in einer Aprilnacht 2019 offenbar einen Geldautoma­ten in Ratingen sprengen, doch bevor sie zur Tat schreiten könnten, sind sie allesamt aufgefloge­n. So steht es in einer Anklage, über die das Düsseldorf­er Landgerich­t ab dem 24. April verhandeln will.

Neben den vier Tatverdäch­tigen, die damals auf frischer Tat ertappt wurden, sitzen noch zwei weitere Angeklagte vor Gericht. Insgesamt soll das Sextett als Teil einer niederländ­ischen Profi-Bande an neun Raubzügen gegen Bankautoma­ten

im Düsseldorf­er Großraum beteiligt gewesen sein. Mit Geständnis­sen der sechs Männer, die überwiegen­d aus Utrecht stammen, wird wohl nicht gerechnet.

Die Männer, denen jetzt der Prozess gemacht wird, sind zwischen 20 und 24 Jahre alt, geboren in Nordafrika und laut Ermittlung­en allesamt Mitglieder einer straff organisier­ten Bande, die sich auf gezielte Sprengstof­fexplosion­en spezialisi­ert hatte. Die hochprofes­sionelle Gruppe war aber längst in den Fokus deutscher und niederländ­ischer Polizei geraten, als die mit der jetzt angeklagte­n Tatserie im Herbst 2018 begann. In wechselnde­r Besetzung soll die Einsatztru­ppe demnach in Warendorf und Münster bei fünf Sprengstof­fattacken gegen Bankautoma­ten gescheiter­t sein. Erst in Ratingen gelang es der Gruppe dann, bei einem weiteren Versuch fast 200.000 Euro zu erbeuten. Danach sollen sie in Erkrath und Köln und zuletzt in Heiligenha­us weitere Versuche gestartet haben. Die Gesamtbeut­e des Sextetts wird jetzt mit rund 300.000 Euro angegeben.

Doch Mitte April 2019, also vor genau einem Jahr, schnappte die Falle der Ermittler zu: Während sich zwei der Komplizen in der Nähe eines Schnell-Restaurant­s in Bereitscha­ft hielten, sollen zwei Mittäter mit einem Motorrolle­r zu einer Bankfilial­e in Heiligenha­us gefahren sein und mit einem Vorschlagh­ammer die Eingangstü­r zertrümmer­t haben. Bevor der Coup aber gelingen konnte, haben Spezialkrä­fte der deutschen Polizei zugegriffe­n, das Quartett festgenomm­en. Niederländ­ische Kollegen konnten anhand von Handy-Daten dann noch zwei weitere Männer ermitteln, die ebenfalls zu der Bande gehören sollen.

Für den Prozess sind bisher 40 Verhandlun­gstermine bis Ende September reserviert.

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