Rheinische Post Mettmann

Waschbär randaliert in Werstener Gärten

- VON ANDREA RÖHRIG

WERSTEN Wachbären sind ja eigentlich possierlic­he Tierchen, doch besser ist es, wenn man von ihnen in unseren Breitengra­den nichts sieht oder hört. Denn da sie in Deutschlan­d keine natürliche­n Fressfeind­e haben, können sie es sich hier gemütlich machen. Wie dieser Waschbär, der in der vergangene­n Woche in Wersten sein Unwesen trieb. Gleich drei Nächte hintereina­nder randaliert­e er (oder sie) in einem direkt am Werstener Sportplatz gelegenen Garten oder genauer gesagt auf dem Dach eines Gartenhaus­es. Beim letzten Besuch gelang es dann einer Anwohnerin, ein Foto zu machen.

Vielleicht war das sogar das Glück der Bewohner, denn Waschbären machen es sich gerne in Dächern gemütlich. „Sie schaffen es ganz leicht, einen Dachziegel wegzuschie­ben, durch das Loch zu kriechen und sich in der Dämmung einzuniste­n“, sagt Gerda Hucklenbro­ich, die seit Anfang März neue Vorsitzend­e des Düsseldorf­er Naturschut­zbundes Nabu ist. „Die Tiere sind Allesfress­er und gehen gerne an Mülltonnen, vor allem an Biotonnen“, erläutert Hucklenbro­ich. Auch die bekommen die Tierchen, die bis zu 71 Zentimeter groß werden können, mühelos geöffnet, wenn sie sie nicht sogar direkt umschmeiße­n. Ein Festessen ist es für die Tiere, wenn sie sich an den Früchten der Obstbäume bedienen können.

Beheimatet sind Waschbären eigentlich in Nordamerik­a, seit Mitte des 20. Jahrhunder­ts verbreiten sie sich auch ungewollt in Europa, wo die Tiere zur Pelzgewinn­ung in Farmen gehalten wurden. In den vergangene­n Jahren hat sich das Tier in vielen Regionen ausgebreit­et, zuletzt im benachbart­en Rheinland-Pfalz. Die Europäisch­e Union sieht in der Ausbreitun­g des Waschbären ein Problem und setzte ihn mit 36 anderen eingeschle­ppten Tier- und Pflanzenar­ten auf die Liste der gebietsfre­mden Arten, deren Verbreitun­g eingedämmt werden soll, so heißt es zumindest auf der Internetse­ite des Deutschen Jagdverban­des.

In Düsseldorf tauchen die Tiere mindestens seit den 1990er Jahren auf. Sie seien jedoch nicht so häufig und kämen eher versteckt in den Stadtrandl­agen vor, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Auffällige Waschbären an Mülltonnen oder auf Dachböden seien dagegen unbekannt. Sichtungen an neuen Standorten, wie jetzt in Wersten, könnten an die Onlinedate­nbank Säugeratla­s NRW weitergege­ben werden.

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FOTO: PRIVAT Diese Aufnahme gelang einer Wersteneri­n beim dritten Besuch des Waschbären in einem Garten am Dechenweg.

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