Stadt gibt Weg an der Düssel frei
2,47 Millionen Euro hat die Renaturierung des Teilstücks gekostet. Jungbäume wurden gesetzt und Stauden und Blumen gepflanzt.
VENNHAUSEN Ein bisschen karg ist die Landschaft noch entlang des Flussbettes, die frisch gesetzten Bäumchen tragen kaum Blätter. Doch wer ein bisschen Fantasie hat, der wird sich vorstellen können, wie schön es bald aussehen kann an der südlichen Düssel zwischen Sandträgerweg und Spaltwerk Höherhof. In den vergangenen Monaten hat die Stadt auf einer Länge von 700 Metern den Fluss naturnah ausgebaut. Pünktlich zum schönen Wetter konnte der Spazierweg geöffnet werden. 2,47 Millionen Euro sind in die Renaturierung geflossen, 80 Prozent der Kosten hat das Land übernommen.
SPD-Ratsfrau Petra ReidtSchmidt ist glücklich mit dem Ergebnis: „Natürlich müssen die Bäume erst wachsen und blühen, aber ich denke, es ist ein wunderschönes Areal geschaffen worden, was das Leben in Vennhausen lebensund liebenswerter macht.“Wegen der Corona-Pandemie haben Stadt und Politik auf eine offizielle Öffnung verzichtet. Das Ufer, das an die Wohnbebauung grenzt, ist dicht bepflanzt worden und soll unter anderem Rückzugsort für Tiere sein. Die andere Seite ist offen, mit flachen Böschungen gestaltet und nur mit einzelnen Bäumen bepflanzt. So ergibt sich vom Weg ein freier Blick auf den Fluss. In Ufernähe hat das Gartenamt Stauden gesetzt, außerdem sollen blütenreiche Kräuter entlang der Wege wachsen. Alle Flächen sind frisch eingesät.
Damit sich die Pflanzen gut entwickeln können, ist es wichtig, dass sich Besucher ausschließlich auf dem Gehweg aufhalten. Die südliche Düssel soll in diesem Gebiet ein erlebbares Gewässer werden, das an einigen Stellen auch direkten Zugang zum Wasser bietet. Das haben die ersten Kinder schon kurz nach der Eröffnung ausprobiert, die mit Eimerchen und Schäufelchen fleißig Wasser aus dem Fluss schippten.
Zudem hat die Stadt eine Eisvogelwand aufgebaut, für die kurz vor dem Sandträgerweg eine Steilwand angelegt wurde. Außerdem gibt es einen Steinwall auf dem Hundeauslaufplatz, der aus Natursteinen gebaut wurde, die früher als Ufersicherung an der Düssel dienten. Wärmeliebende Tiere und Pflanzen, die steinige, karge Böden mögen, sollen dort einen Lebensraum bekommen. Und auch Hundebesitzer finden auf dem Steinwall ein Plätzchen, das sogar windgeschützt ist.
2006 wurden bereits die ersten Entwürfe für die Renaturierung der Düssel vorgestellt. Die Idee war, den Fluss zumindest teilweise in sein altes Bett zurückzuverlegen. „Ganz geht das nicht“, sagt ReidtSchmidt. „Sonst stünde halb Vennhausen unter Wasser.“Mittlerweile gibt es nämlich Wohnbebauung, wo einst der Fluss verlief. Fünf lange Jahre wartete die Bezirksvertretung darauf, dass das Projekt auf der Tagesordnung stand. Immer wieder kam es zu Verzögerungen. Zuletzt trug der Fluss das Prädikat „übermäßig geschädigt“, der bisher geradlinig in einer Betonschale verlief.
Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die kleine Düsselbrücke, die im Sommer 2019 wegen Einsturzgefahr abgerissen werden musste, wird so schnell nicht ersetzt. Da im Haushaltsplan keine Mittel für die Brücke etatisiert worden seien, müssten diese über- oder außerplanmäßig bereitgestellt werden, heißt es aus der Verwaltung. Mit der Planung der Brücke soll aber noch in diesem Jahr begonnen werden. Ein Zeitpunkt für die Umsetzung könne allerdings nicht benannt werden. Die Gesamtkosten würden bei rund 350.000 Euro liegen.