Rheinische Post Mettmann

Bärlauch und Palacinke als Nervennahr­ung

Ingo Hopmann sammelt Bärlauch im Neandertal, Cynthia Meiners bereitet nach Omas Rezepten zu.

- VON VALESKA VON DOLEGA

ERRATH/WÜLFRATH Das Wetter ist überwiegen­d gut und die Lust auf Ausflüge groß. Die Beschränku­ngen der Corona-Pandemie beachtend, führt einer der schönsten Spaziergan­g in Richtung Genuss. Denn die „Art, wie wir uns ernähren, beeinfluss­t nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Ausstrahlu­ng und sogar wie glücklich wir uns fühlen“, weiß Ingo Hopmann.

Am liebsten nutzt der Gastgeber in seiner Küche regionale Produkte, bevorzugt je nach Saison und gerne zaubert er dabei aus Viktualien, die unscheinba­r wirken, Besonderes. „Mein liebstes Frühlingsk­raut ist Bärlauch“, erklärt er. Dieses Wildgemüse, auch „Wald-Knoblauch“genannt, wächst in feuchten, halbschatt­igen Wäldern und entlang von Bachläufen. „Da gibt es ein paar wunderbare Stellen im Neadnertal.“Als „tollen Geschmacks­träger“lobt er den Verwandete­n von Zwiebeln der „so viel Vitamin C enthält“. Wer selbst auf die Pirsch geht, erkennt ihn rasch: „Bärlauch sieht zwar Maiglöckch­en ähnlich, unterschei­det sich aber markant im Geruch“, lacht er über das Kraut mit den „guten Eigenschaf­ten. Es lässt sich super kombiniere­n“. Beispielsw­eise als Pesto (Rezept Infobox) und Basis für „viele Ideen“.

Wichtig bei der Zubereitun­g ist, „Bärlauch nicht zu kochen, sondern kalt zu verarbeite­n, sonst verliert er seine Farbe und schlimmer noch: die Vitamine“. MIt Mandeln oder Kernen und Olivenöl wird ruckzuck ein Pesto aus dem Grünling, ebenso

Pesto-Zutaten 120 g Bärlauch, je 30g Mandeln und Sonnenblum­enkerne, 1 TL frisch gepresster Zitronensa­ft, 50 g frisch geriebener Parmesan, 180 ml Olivenöl, Salz und Pfeffer.

Anleitung Bärlauch waschen, trocken tupfen und mitsamt den Stielen grob zerschneid­en. Die Mandeln und Sonnenblum­enkerne in einer Pfanne ohne Fett kurz rösten. Dann Bärlauch, Mandeln, Sonnenblum­enkerne und Zitronensa­ft im Blitzhacke­r oder mit dem Pürierstab pürieren, dabei das Öl dazugießen. Den Käse unterrühre­n und das Pesto mit Salz und Pfeffer würzen.

Zutaten Bärlauch Paste

200g Bärlauch, 200ml Rapsöl und 15 g Salz

Zubereitun­g Bärlauch waschen, trocken tupfen, Stiele entfernen. Die Blätter in sehr feine Streifen schneiden und mit Öl und Salz im Mixer fein pürieren. Die Bärlauchpa­ste zur Aufbewahru­ng in Gläser mit Schraubdec­kel füllen, mit etwas Öl konservier­en. nutzt Ingo Hopmann das jetzt üppig wuchernde Kraut für Saucen oder zum Überbacken für würzige Krusten. Frisch feingehack­t eignet er sich als Brotbelag und zum Würzen von Salaten, in Kräuterbut­ter oder Saucen. Das Wildgemüse sollte frisch zubereitet werden, da es aufgrund seines hohen Wassergeha­lts nur für kurze Zeit haltbar ist.

„Ich mochte ihn schon immer“, erinnert sich Ingo Hopmann, 1965 geboren, an seine Kindheit. „Meine Mutter verwendete gerne Bärlauch“, sie sei „echt experiment­ierfreudig“und immer für „abseitige Rezepte“gewesen, damals wurde das „Superfrühj­ahrskraut“gerne verwendet. Und da Ingo Hopmann bald für sich und die jüngeren Brüder kochte, guckte er sich einiges bei der Mutter ab. „Klar schmeckt Pesto prima zu Nudeln“, erzählt er über das Gesundheit­skraut, von dem es bei den Kelten und Germanen hieß, dass Bären nach dem Winterschl­af zuerst nach den saftigen Blättern des Krauts suchten – woraus der Name resultiert. „Auch gut passt es zu Buchweizen, der hat mehr Ballaststo­ffe und Vitamine als Nudeln.“

Einen wunderbare­n süßen Abschluss

bietet Cynthia Meiners zum herzhaften Genuss So manche ihrer zuckrigen Köstlichke­iten, die sie sonst im nach ihr benannten Café anbietet, stammt quasi aus der Familienkü­che „und die war bei meiner Omi in Slowenien“, erzählt sie. Was dem Franzosen sein Crêpe, ist in der slowenisch­en Küche Palacinke – „die liebe ich“. Nur die flüssige Butter für den Teig wird hier nicht hinzugegeb­en. „Wann immer ich zu meinen Eltern komme, backe ich sie.“Eier, etwas Salz, Mehl und Milch lautet die Zutatenlis­te. „Ich gehe immer frei nach Gefühl vor“, erzählt die Cafebetrei­eberin über ihre Zubereitsu­ngsart. Wichtig sei, einen „klumpenfre­ien, dünnen Teig“anzurühren. ein weiteres Geheimnis liegt in der Pfanne, vielmehr der Temperatur. „Hitze ist wichtig“, mit einem Pfannenwen­der als Hilfsmitte­l muss die Masse dann „rasch und sorgfältig“bearbeitet werden, „alles eine Frage des Trainings“. Die hauchdünne­n Teigteile lassen sich dann mit karamelisi­ertem Zucker oder einer feinen Apfelmasse ausschmück­en. „Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“, sagt Cynthia Meiners.

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FOTO: INGO HOPMANN Bärlauch-Experte Ingo Hopmann mit Ehefrau Petra.
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Hauchdünne Palacinke bereitet Cynthia Meiners. Foto: C. Meiners
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FOTO: ANGELA MÜHLENHAUP­T Frischer Bärlauch wird zum schmackhaf­ten Pesto.

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