Rheinische Post Mettmann

Biografie über Bernd Eichinger

- PHILIPP HOLSTEIN FÜHRTE DAS INTERVIEW.

Vita Katja Eichinger wurde 1971 in Volkmarsen bei Kassel geboren. Sie studierte am British Film Institute in London. Danach arbeitete sie als Journalist­in für „Vogue“, „Dazed & Confused“, die „Financial Times“und die Filmzeitsc­hrift „Variety“.

Bücher 2012 veröffentl­ichte sie „BE“, die Biografie ihres 2011 an einem Herzinfark­t verstorben­en Mannes Bernd Eichinger. 2014 schrieb sie ihren Roman „Amerikanis­ches Solo“.

Aktuell Ihr Essayband „Mode und andere Neurosen“erscheint bei Blumenbar. (175 S., 20 Euro)

Ist das nicht ein Klischee, dass der Mann sich nicht so sehr für Mode interessie­rt.

EICHINGER Na, klar. Ein falsches zumal. Also, ich würde es wesentlich schwierige­r finden, mich als Mann zu kleiden. Die ganze Sprache eines Anzugs. Die Details, das Material: Das ist alles codiert, allerdings nicht so offensicht­lich. Aber es ist lesbar. Manschette­nknöpfe, Uhr und Schnitt verraten so viel über einem Mann.

„Der gute Geschmack ist ein übel gelaunter Diktator“, schreiben Sie. Inwiefern? Und: Wie kann man gegen ihn putschen?

EICHINGER Das Schöne an einem übel gelaunten Diktator ist ja, dass er jeden Tag die Revolution ermöglicht. Gerade hier in München ist das so. Aber in Berlin eigentlich auch. Ich weiß noch, dass ich zu einer Geburtstag­sparty in Berlin kam und eine goldene Bluse trug. Da kam eine Freundin und sagte: „Bei Dir sieht man aber auch, dass Du nicht aus Berlin kommst!“So was regt mich auf, dagegen muss man angehen.

Warum?

EICHINGER Keiner hat einem zu sagen, was man zu tragen hat! Auch deswegen finde ich Miuccia Prada so gut, weil sie dieses freie Spiel perfektion­iert hat und allen zeigt, wie man kombiniere­n kann und dass alles möglich ist. Sie steht für mich für große Freiheit und Spielfreud­e.

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