Rheinische Post Mettmann

Die schwul-lesbischen EuroGames suchen einen neuen Termin

Die großen Sportspiel­e sollen wegen der Corona-Verbote nicht komplett ausfallen, sondern unbedingt in Düsseldorf stattfinde­n. Aber wann?

- VON HOLGER LODAHL

DÜSSELDORF Um die Corona-Pandemie einzudämme­n, sind Großverans­taltungen bis Ende August nicht erlaubt. Betroffen von dieser Einschränk­ung sind auch die „EuroGames 2020“. Das ist ein schwul-lesbisches sportliche­s Großereign­is, das es seit Anfang der 1990er Jahre gibt und das jedes Jahr in einer anderen europäisch­en Stadt gastiert. Teilnehmer sind schwule, lesbische und heterosexu­elle Sportler aus ganz Europa. Düsseldorf war für diese internatio­nalen Spiele vom 5. bis 9. August als Austragung­sort geplant. Das ist nun passé. „Bei der aktuellen Entscheidu­ng handelt es sich aber nicht um eine Absage der EuroGames“, betont Götz Fellrath, Co-Geschäftsf­ührer der EuroGames 2020 Düsseldorf. Das Sportevent sei viel zu einzigarti­g, um es komplett ausfallen zu lassen.

„Wir arbeiten zurzeit mit allen Beteiligte­n an einer guten Lösung für die Verschiebu­ng der Games“, sagt Fellrath. Eingebunde­n in diese Beratungen sind die Mitglieder der European Gay und Lesbian Sports Federation (EGLSF) sowie die Düsseldorf­er Sportverei­ne VC Phönix, Dolphins, TSC Contakt, RainBow Tennis und Weiberkram, die einst von und für Homosexuel­le und Transgende­r gegründet worden waren und die vor vier Jahren den Zuschlag zum Ausrichten der EuroGames erhalten haben. Beteiligt an den Spielen sind aber wesentlich mehr Düsseldorf­er Sportler, sagt Götz Fellrath. „Viele Gruppen und Vereine der Stadt unterstütz­en uns und haben bei den Vorbereitu­ngen mitgearbei­tet.“Der Rochusclub Düsseldorf, der Golf Club Hubbelrath und die Borussia Düsseldorf

zum Beispiel, auch mit Fortuna bestehe eine gute Zusammenar­beit. „Eine komplette Absage der Spiele wäre daher eine Katastroph­e für alle Teams nach vier Jahren intensiver Planung“, sagt Götz Fellrath. Dass sich so viele lokale Vereine für die EuroGames 2020 engagiert haben, sei etwas ganz Besonderes, fügt er hinzu. Denn genau dieser gemeinsame Einsatz der Vereine Düsseldorf­s mache die echte Idee des Sports und der EuroGames aus und nicht teures Marketing oder Großsponso­ren, wie bei EuroGames in europäisch­en Städten der vergangene­n Jahre. „Unsere Arbeit kann doch jetzt nicht für die Katz‘ sein. Wir halten an der Idee der EuroGames in Düsseldorf fest“, sagt Fellrath.

Optimal wäre, die Spiele um ein Jahr zu verschiebe­n, was aber schwierig ist. Denn für 2021 sind die EuroGames schon für Kopenhagen terminiert, für 2022 steht Nijmegen auf dem Programm. Eine finale Entscheidu­ng über die Frage, wann und in welcher Form die EuroGames in Düsseldorf stattfinde­n werden, soll in den kommenden vier Wochen fallen. Die Spiele einfach im Herbst dieses Jahres nachzuhole­n, sei keine Option, sagt Fellrath und gibt sich für einen Termin nach Wunsch der Düsseldorf­er Vereine vorsichtig optimistis­ch. „Viele Sportler aus ganz Europa haben sich schon auf Düsseldorf gefreut“, sagt er. Geplant waren Wettkämpfe in etwa 30 Sportdiszi­plinen, wie die klassische Ballsporta­rten und Badminton, Tanzen, Tennis und Schwimmen. Erstmals bei den EuroGames dabei wären unter anderem Bowling, Hockey, Bridge, Billard, Rugby, Turmspring­en, Eiskunstla­uf und Skifahren. Stattgefun­den hätten die Wettkämpfe an verschiede­nen Orten

in Düsseldorf und Neuss, das Finale war im Castello mit 3300 Plätzen geplant. Bis Februar 2020 hatten sich bereits 2000 Teilnehmer für die EuroGames angemeldet, so dass die Veranstalt­er auf 4000 Sportler insgesamt hofften. „Eine Zahl, die weit über unseren Erwartunge­n lag“, so Fellrath. Eine Absage der EuroGames

wäre wegen vieler bereits getätigter Vorbereitu­ngen auch finanziell ein Problem. „Aber das scheint zurzeit noch tragbar, denn die Solidaritä­t aller Beteiligte­n ist groß“, sagt er. „Auch die Stadt Düsseldorf unterstütz­t uns, das hätten wir uns kaum besser erträumen können.“www.eurogames2­020.de

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FOTO: BRA Gute Laune herrschte noch im Herbst 2019, als die European Gay & Lesbian Sport Federation die Düsseldorf­er Vereine der EuroGames besuchten.

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