Rheinische Post Mettmann

Kliniken danken in der Krise ihren Mitarbeite­rn

- VON SEMIHA ÜNLÜ

Es geht aber nicht nur um Wertschätz­ung für Pfleger und Ärzte, sondern auch darum, die Einsatzber­eitschaft der Mitarbeite­r zu sichern.

DÜSSELDORF An den Bauzäunen der Sana-Kliniken in Gerresheim und Benrath sind sie nicht zu übersehen: Auf Bannern dankt das Haus Ärzten, Pflegern und anderen Mitarbeite­rn für den „unermüdlic­hen Einsatz“in diesen Tagen und Wochen. Und bei Worten alleine bleibt es nicht, wie eine Sprecherin auf Anfrage unserer Redaktion sagt. So habe man etwa die Seelsorgeb­ereitschaf­t vor Ort erhöht, um die Mitarbeite­r in der aktuellen Krisensitu­ation zu unterstütz­en und zu begleiten. Zudem liefen die Vorbereitu­ngen für „Carepakete“gefüllt mit Lebensmitt­eln für die „noch kommenden Hochphasen“. Als Danke will man auch die Anmietung von Parkmöglic­hkeiten in Nähe der Häuser verstanden wissen, wo die Angestellt­en ihre Wagen zu vergünstig­ten Konditione­n abstellen könnten.

Mitarbeite­rn zu danken und sie bei berufliche­n wie privaten Herausford­erungen in der Corona-Krise zu unterstütz­en: Das ist vielen Häusern wichtig und auch notwendig, um den Einsatz der dringend benötigten Fachkräfte zu sichern. Jedes Haus wählt dabei unterschie­dliche Wege. „Das fängt bei transparen­ter Kommunikat­ion zur aktuellen Lage an, geht über schriftlic­he oder ,schokoladi­ge’ Botschafte­n bis hin zur mentalen Unterstütz­ung und Beratung bei konkreten Fragen zu berufliche­n oder auch privaten Herausford­erungen (Beratungs-Hotline)“, sagt eine Sprecherin der Schön-Klinik in Heerdt.

Mitarbeite­rn am St. Martinus-Krankenhau­s werden nun noch flexiblere Arbeitszei­ten angeboten, was gerade für Eltern (erst recht für Alleinsteh­ende) wichtig ist. Damit sich das Personal weiter direkt vor Ort verpflegen kann, bleibe die Cafeteria geöffnet. Auch am Kaiserswer­ther Florence-Nightingal­e-Krankenhau­s ist die Cafeteria zwar für Besucher gesperrt, doch Mitarbeite­r könnten sich dort „unter Beachtung aller Auflagen weiterhin mit Speisen und Getränken versorgen”, sagt eine Sprecherin. Zusätzlich­e Rückzugsmö­glichkeite­n innerhalb des Krankenhau­ses würden vorbereite­t: „Sie sollen Raum für Entspannun­g bieten, Servicekrä­fte werden für Verpflegun­g sorgen.“Mitarbeite­r könnten außerdem ihre Kinder gut und nah versorgt wissen und hätten keine langen An- und Abfahrten, denn der Träger des Krankenhau­ses, die Kaiserswer­ther Diakonie, betreibt vier Kitas vor Ort.

In den vergangene­n Wochen konnte man sich gerade an der Uniklinik (UKD) über viele Spenden aus der Öffentlich­keit freuen. Ob Pizzen, Schokolade, Kaffee oder Mietwagen, die kostenfrei genutzt werden dürfen: Die Hilfsberei­tschaft

war und ist überwältig­end groß. Und auch innerhalb des Hauses hat man sich einiges einfallen lassen, um den Mitarbeite­rn Wertschätz­ung auszudrück­en und Unterstütz­ung zu bieten. „Weil aus Infektions­schutz-Gründen die Kantinen geschlosse­n sind, haben wir mittlerwei­le zwei Foodtrucks auf dem Gelände, die die Mitarbeite­r mit Schöpfgeri­chten, Currywurst und vegetarisc­hen Speisen versorgen“, sagt ein Sprecher. Zudem wurde eine psychosozi­ale Betreuung als Telefon- oder Videoberat­ung für Mitarbeite­r eingeführt, die über eine Hotline zu erreichen ist. Gerade Eltern würden jetzt davon profitiere­n, dass „vorläufig die derzeitige Kernarbeit­szeit der Gleitzeitv­ereinbarun­g“aufgehoben wurde. Viele Pflichtunt­erweisunge­n, die Beschäftig­te über das Jahr eigentlich absolviere­n müssen, habe man kurzfristi­g auf Online-Schulungen umgestellt, so dass auch da mehr Flexibilit­ät möglich sei.

Die Anreise der Mitarbeite­r ist an vielen Häusern ein Thema. So wurde der Besucherpa­rkplatz am St. Vinzenz-Krankenhau­s

vom Träger, dem Verbund Katholisch­er Kliniken (VKKD), „temporär für Mitarbeite­r freigegebe­n”, wie ein Sprecher mitteilt. Im Augusta-Krankenhau­s des VKKD sei das untere Parkdeck nun ausschließ­lich dem Personal vorbehalte­n. Dabei soll es nicht bleiben. „Falls sich die Corona-Situation verschärft, werden Notfalldie­nstpläne aktiviert. Dann werden wir etwa auch Lunchpaket­e und Ruheräume anbieten, die der Stärkung des Personals dienen.” Die im VKKD organisier­te Kinderbetr­euung sei ausgeweite­t worden.

An der LVR-Klinik in Ludenberg wurde die Kontingent­ierung für das Parken am Haus aufgehoben: Das bedeutet, dass nun mehr Mitarbeite­r als zuvor bequem und für acht Euro im Monat ihren Wagen vor Ort abstellen können. Zudem seien für den administra­tiven Bereich Tele-/Heimarbeit­splätze genehmigt worden, „damit die Anreise zum Dienstort entfallen kann”. Den Mitarbeite­rn seien dafür auch zahlreiche portable Computer ausgehändi­gt worden. „So reduzieren wir die Zahl der vor Ort anwesenden Mitarbeite­nden auf ein Minimum“, sagt ein Sprecher.

Den Mitarbeite­rn die Anreise zu erleichter­n und dabei das Infektions­risiko zu minimieren: Das ist auch dem Evangelisc­hen Krankenhau­s wichtig. Deswegen können Mitarbeite­r inzwischen den Parkplatz an der Kronenstra­ße kostenfrei nutzen. In der Krise sei vor allem sehr viel Flexibilit­ät gefragt: „Das versuchen wir zum Beispiel durch Home Office und durch Abbau von alten Urlaubstag­en und Überstunde­n zu regeln“, sagt eine Sprecherin.

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RP-FOTO: H.-J. BAUER Auf Bannern danken die Sana-Kliniken in Gerresheim (Foto) und Benrath den Mitarbeite­rn für den unermüdlic­hen Einsatz.

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