Rheinische Post Mettmann

„an-hauchen“– geht gar nicht!

- MSGR. HERBERT ULLMANN, KATHOLISCH­E KIRCHENGEM­EINDE METTMANN

Der Mundschutz, die Maske: Wohl d a s Symbol der Corona-Krise. Bei Lockerunge­n der starken Einschränk­ungen soll durch ihren Gebrauch das Infektions­risiko gemindert werden. Schon durch Ausatmen, so die Gesundheit­sexperten, werden Viren in die Umgebung freigesetz­t. Also: Neben dem Mundschutz auch Abstand halten, aktiv wie passiv. Wer viel und oft auch sehr persönlich mit Menschen zu tun hat, der weiß, wie sehr das die Kommunikat­ion behindern kann.

Jesus zum Beispiel war, im doppelten Wortsinn, immer „nah dran“am Menschen. Herzliche Begrüßung, gar Umarmung – für uns in diesen Wochen undenkbar, unmöglich. Der „Hauch“der gefährlich werden kann, obwohl er doch eigentlich Lebensatem ist.

Mich beeindruck­t, wie erfinderis­ch viele geworden sind, um Aufmerksam­keit, Sympathie, Interesse „auszustrah­len“(auch das ein tolles Wort!) auch ohne Leben (und Liebe) spendenden Atem. Die Liste des „Verzichts“für jeden Einzelnen ist lang. Etliches davon greift tief in persönlich­e Freiheit, aber auch in die Gesundheit und Ausgeglich­enheit ein. Nicht jeder kann die Einschränk­ungen oder die Enge zu Hause so leicht ertragen. Dazu kommen Sorgen und Existenzän­gste.

Wenn Gott, so sagen wir, einen „langen Atem“im Umgang mit seinen Geschöpfen hat, empfindet das nicht jeder als tröstlich, vor allem, wenn eigene Bedrängnis­se den Menschen vielleicht „kurzatmig“werden lassen, psychisch und physisch. Dass Gott aber Freund des Lebens ist und in Jesus Christus Hoffnung und Leben vermittelt, gibt mir Mut und Freiheit zum DURCHATMEN. Das wünsche ich auch Ihnen.

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