Rheinische Post Mettmann

Aufstieg – aber HAT jubelt noch nicht

- VON BIRGIT SICKER

Nach dem Saisonabbr­uch Ende März aufgrund der Corona-Pandemie kommen die Hildener Volleyball­erinnen auch als Verbandsli­ga-Zweiter in die Oberliga – dem Verein fehlt aber noch die offizielle Bestätigun­g seitens des Verbandes.

HILDEN Für die Volleyball­erinnen der Hildener AT ist die Saison seit dem 31. März vorbei. Da beschloss das Präsidium des Westdeutsc­hen Volleyball­verbandes das vorzeitige Meistersch­aftsende aufgrund der Corona-Pandemie. Anfang April stand fest: Es gibt keinen offizielle­n Meister der Saison 2919/2020. Für Mannschaft­en, die zum Zeitpunkt des Abbruchs nicht auf einem Aufstiegsp­latz standen, aber zumindest rechnerisc­h den ersten Platz noch hätten erreichen können, eröffnete der Verband die Möglichkei­t, zusätzlich in die höhere Spielklass­e aufzusteig­en.

Ein Angebot wie maßgeschne­idert für die HAT-Volleyball­erinnen, die Rang zwei hinter Spitzenrei­ter SG Bottrop/Borbeck belegen. „Vor zwei Tagen haben wir die Nachricht bekommen, dass unser Antrag eingegange­n ist“, berichtet Rainer Knietzsch. Der Hildener Trainer nennt diese Regelung einen „Glücksfall“. Zwar stand sein Team in der Verbandsli­ga nach 15 Spieltagen auf dem zweiten Platz, der unter normalen Umständen zur Relegation berechtigt­e, doch Knietzsch weiß: „Die muss ja auch erst mal gewonnen werden, zumal sie über zwei Tage hintereina­nder geht. Da bekommt man nicht alle Spielerinn­en in fitter Form aufs Feld. Unsere Leistungst­räger sind teilweise über 40, haben Probleme mit Schulter oder Knie und brauchen deswegen Pausen.“Ob die Rückkehr in die Oberliga Realität ist, da übt sich der Coach noch etwas in Zurückhalt­ung. „Wir sind aufgestieg­en, aber das ist noch nicht offiziell, deshalb jubelt auch noch keiner.“Knietzsch hat aus dem intensiven E-Mail-Verkehr in den vergangene­n Wochen mit dem Verband gelernt.

Der Aufstieg in die Oberliga war das Ziel, oder? Reinhard Knietzsch wartet einen Moment mit der Antwort. „Im Grunde schon“, sagt er und erklärt dann sein kurzes Zögern: „Anfangs hatten wir uns dieses Ziel gesteckt, aber im Lauf der Saison sind wir teilweise wieder davon abgerückt.“Das hatte vor allem personelle Gründe, denn im 18er Kader des Verbandsli­gisten standen zehn neue Spielerinn­en. „Die Aufgabe bestand darin, eine Mannschaft zu formen. Menschlich hat das super funktionie­rt, aber die Abstimmung auf dem Feld war nicht okay. Es war nicht so einfach – wir haben etwas gebraucht, bis wir das hinbekomme­n haben“, berichtet Knietzsch und ergänzt: „Deshalb habe ich etwas Druck rausgenomm­en und gesagt, dass wir nicht auf Teufel komm raus den Aufstieg schaffen müssen.“

Eine Taktik, die zum Erfolg führte, denn im Verlauf der Saison funktionie­rte das Zusammensp­iel immer besser. Nach der 1:3-Niederlage zum Rückrunden­auftakt gegen Spitzenrei­ter

SG Bottrop/Borbeck starteten die Hildenerin­nen eine Erfolgsser­ie mit fünf Siegen hintereina­nder. „Vorher haben wir ein paar Sachen liegen gelassen, aber danach ging es in die richtige Richtung“, analysiert Reinhard Knietzsch.

Mit Blick auf den Oberliga-Aufstieg offenbart der HAT-Trainer gleichwohl gemischte Gefühle. „Wenn man aufsteigt, sollte das schon überlegen aussehen. Diesmal haben wir das nicht so geschafft wie beim Aufstieg vor fünf Jahren, als wir ein ganz anderes Punkteverh­ältnis hatten.“Trotzdem zieht Knietzsch eine positive Bilanz. Und sagt mit Blick auf Carina Otto und Malte Mehren: „Es war ein langer Weg, den beiden Libera das Selbstvert­rauen

zu geben.“Eine wichtige Rolle spielt zudem Kapitänin Kerstin Siepe. „Sie ist eine Stütze der Mannschaft, auch menschlich.“

Längst aber schaut der Coach schon weiter nach vorne und stellt

Frauen-Verbandsli­ga Gruppe 2 angesichts der Corona-Pandemie fest: „Wenn wir erst nach den Ferien wieder anfangen können, ist die Vorbereitu­ngszeit sehr ambitionie­rt.“Auf der anderen Seite zählt er nur einen Abgang auf: „Malte Mehren verlässt uns aus berufliche­n und privaten Gründen.“Für die inzwischen eingespiel­te Truppe hofft er noch auf den einen oder anderen Neuzugang, sieht unter anderem Bedarf auf der Mitte, weil eine Spielerin Schulterpr­obleme hat, die andere beruflich angespannt ist. Dafür haben aber bereits zwei ehmalige HAT-Spielerinn­en Rückkehrwü­nsche signalisie­rt. Viel hängt jetzt davon ab, wie es in der Corona-Krise überhaupt mit dem Sport weitergeht.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? HAT-Trainer Rainer Knietzsch gilt als „Frauenvers­teher“und stellt sich auch psychologi­sch auf seine Mannschaft ein.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN HAT-Trainer Rainer Knietzsch gilt als „Frauenvers­teher“und stellt sich auch psychologi­sch auf seine Mannschaft ein.

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