Prozess gegen Automatensprenger-Bande beginnt
DÜSSELDORF (wuk) Hohe Haftstrafen hat das Landgericht Freitag beim Prozessauftakt gegen sechs mutmaßliche Mitglieder einer niederländischen Geldautomaten-Sprengerbande angeboten. Aber nur, wenn die Männer zwischen 20 und 24 Jahren Geständnisse ablegen.
Insgesamt neun Taten werden dem Sextett angelastet. Von Juli 2018 bis April 2019 sollen sie in wechselnder Tatbeteiligung im Düsseldorfer Großraum sowie in Grenznähe zu den Niederlanden Geldautomaten mit einem Gasgemisch gefüllt und gesprengt haben. Die Gesamtbeute beziffert die Anklage mit knapp 400.000 Euro, mindestens ebenso hoch ist der Sachschaden, an Banken und anderen Gebäuden.
Die Aufgabenteilung zeigen schon Vorbereitung und Anfahrt der Täter
zu den Tatorten, jeweils in zwei Teams. Ein Teil kam nachts in angemieteten Pkw aus den Niederlanden, die anderen Täter reisten in Miettransportern, in denen sie auch einen Motorroller mitbrachten. Mit diesem Roller fuhren dann zwei Bandenmitglieder samt Sauerstoffund Acetylen-Gasflaschen bei der ausspionierten Bankfiliale vor, knackten die Eingangstüren, füllten das Gasgemisch ein und zündeten es. In sechs der angeklagten Fälle blieb es nur beim Versuch, zuletzt wurden vier der jetzt angeklagten Automatensprenger aber in Ratingen auf frischer Tat verhaftet.
Da alle Prozessbeteiligten an einem kurzen Verfahren interessiert sind, schlug das Landgericht vor, der Haupttäter könne bei einem Geständnis mit bis zu sieben Jahren und zehn Monaten Haft davonkommen. Ein nur an einem Fall beteiligter Komplize bekäme mindestens zweieinhalb Jahre Haft. Drei der Angeklagten fielen zur Tatzeit vermutlich noch unter das Jugendrecht, könnten also milder beurteilt werden.
Der Prozess, für den bisher rund 40 Verhandlungstermine reserviert sind, geht am Montag weiter.