Rheinische Post Mettmann

Kampf dem Schweinehu­nd

Armin Rohde spielt einen Werkstattb­esitzer, der für eine Wette ordentlich schwitzen muss.

-

DÜSSELDORF (ry) Im Jahr 2013 war Dieter Hallervord­en im Film „Sein letztes Rennen“als ehemaliger Marathon-Olympiasie­ger zu sehen, dem sein Dasein im Altenheim zu öde wurde. Aus diesem Grund setzte seine Figur sich noch einmal das Ziel, im hohen Alter am Berlin-Marathon teilzunehm­en. Der Film wurde sowohl von Kritikern als auch dem Publikum überwiegen­d wohlwollen­d aufgenomme­n. Die erwähnte Laufverans­taltung spielt auch in der heute ausgestrah­lten Komödie „Werkstatth­elden mit Herz“eine gewichtige Rolle. Dieses Mal ist es allerdings Armin Rohde, der einen verzweifel­ten, nicht gerade fitten Werkstattb­esitzer spielt, der sich auf eine gewagte Wette einlässt.

Der von Rohde verkörpert­e Carlo dachte bisher, er würde ein ruhiges, überschaub­ares Leben führen. Und er schien zufrieden mit seiner „kleinen Welt“. Doch irgendwie läuft seit ein paar Wochen bei ihm so einiges nicht mehr richtig rund. Zu Hause zeichnen sich mit Sohn Hendrik (Yuri Völsch) und Frau Jutta (Jule Böwe) Probleme im Zusammenle­ben ab. Seine mittlerwei­le etwas in die Jahre gekommene Autowerkst­att, die er seit 30 Jahren betreibt, wirft kaum noch Aufträge ab, und selbst seine Schildkröt­e Adenauer macht ihm Kummer, denn sie hat das Fressen eingestell­t. Und nun? Seine altgedient­en Angestellt­en Becker (Heiko Pinkowski), Roger ( Tim Kalkhof ) und Köll (Karsten Mielke) will Carlo keinesfall­s entlassen, denn sie sind mehr als nur seine Mitarbeite­r. Sie sind seine besten Freunde, ohne die es in seinem Leben wirklich gar nicht mehr ginge. Aber anstatt sie und seine Frau Jutta in die von sich aus nicht kleiner werdenden Schwierigk­eiten einzuweihe­n, hat Carlo nun zu lange gehofft, dass die Probleme, die ungefragt kamen, auch ungefragt wieder gehen würden. Aber nix da! Weggeschau­t, zu lange Zeit die angefallen­en Steuern nicht gezahlt, und nun gibt es auch dort keinen Aufschub mehr. Carlo muss binnen zwölf Wochen rund 50 000 Euro an das Finanzamt nachzahlen, sonst ist die Werkstatt – und damit das Auskommen seiner Familie und seiner Freunde – weg. Um aus dem Schlamasse­l herauszuko­mmen, scheint es am Ende nur noch eine einzige Lösung zu geben: Die vier Freunde lassen sich auf eine scheinbar nicht zu gewinnende Wette mit dem benachbart­en Fitnessstu­dio-Besitzer

Aslan (Hasan Ali Mete) ein: Carlo bekommt 50 000, wenn es ihnen gelingt, beim diesjährig­en Marathon in Berlin gemeinsam durchs Ziel zu laufen. Aber wenn nicht, so „verschling­t“Aslan die Werkstatt. Und das war es dann für die vier Werkstatth­elden. Der im Rollstuhl sitzende Azubi in spe, Moah (Eugene Boateng), will die vier Männer trainieren – dumm nur, dass die rauchenden und trinkenden Freunde physisch und mental für Bewegung, geschweige denn für einen Marathon, eher ungeeignet sind. Ein hartes und kompromiss­loses Training beginnt. Und damit wächst in den Männern peu à peu die Erkenntnis, dass Verdrängun­g selten ein Problem gelöst hat und dass man den inneren Schweinehu­nd nicht dadurch überwindet, indem man in der Bequemlich­keit des Lebens verharrt und die Welt jenseits des Tellerrand­es verleugnet. Wohl eher im Gegenteil. Werden die „Werkstatth­elden mit Herz“ihr Ziel dennoch erreichen? Und damit ist nicht nur die Ziellinie der Marathonst­recke gemeint.

Die Geschichte ist nicht ganz neu, sondern basiert auf einer niederländ­ischen Vorlage. Das Drehbuch von Sathyan Rames, das Lars Montag („Einsamkeit und Sex und Mitleid“, 2017) umgesetzt hat, lehnt sich an den niederländ­ischen Kinofilm „De Marathon“von Diederick Koopal an, der in seinem Heimatland 2012 veröffentl­icht wurde.

Werkstatth­elden mit Herz, 20.15 Uhr, ARD

 ?? FOTO: ARD/CHRISTOPH ASSMANN ?? Köll(KarstenMie­lke,l.),Carlo(ArminRode,2.v.l.),Roger(TimKalkhof,2.v.r.)undBecker(HeikoPinko­wski) traininere­n, um für den Berlin-Marathon fit zu werden.
FOTO: ARD/CHRISTOPH ASSMANN Köll(KarstenMie­lke,l.),Carlo(ArminRode,2.v.l.),Roger(TimKalkhof,2.v.r.)undBecker(HeikoPinko­wski) traininere­n, um für den Berlin-Marathon fit zu werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany